Albaxen-Stahle (Tku). Auf einen Kaffee mit Karina Schönfelder aus Albaxen. Die 34-jährige Mutter eines siebenjährigen Sohnes und einer fünfjährigen Tochter wird demnächst die Funktion als erste Kinderfeuerwehrwartin im Stadtgebiet Höxter übernehmen. Im Mai gründet die Freiwillige Feuerwehr Höxter nämlich unter der Leitung von Stadtbrandinspektor Jürgen Schmits die erste Kinderfeuerwehr für die Ortschaften Albaxen und Stahle.
Ohne die Initiative von Karina Schönfelder wäre es wohl nicht so weit gekommen, dass diese erste Kinderfeuerwehr hier entsteht. „Schon früh interessieren sich viele Kinder ´brennend´ für die Feuerwehr, für dessen Aufgaben und Einsätze und natürlich für die unterschiedlichen Feuerwehrautos mit der ganzen Ausrüstung und Technik“, sagt die 34-Jährige.
In Kindergärten und Schulen würden die Kinder spielerisch regelrecht „heiß“ gemacht auf die Feuerwehr, beispielsweise durch Besuche der selbigen, ergänzt Schönfelder. Bis die Kinder allerdings zehn Jahre alt sind, um in einer Jugendfeuerwehr mitwirken zu können, vergeht viel Zeit. Mit diesem Zustand wollte sie sich aber nicht abfinden. Eine Kinderfeuerwehr sollte her, die auch kleine Kinder ab sechs Jahren aufnimmt. Die Mutter zweier Kinder nahm kurzerhand Kontakt zur Leitung der Feuerwehr in Höxter auf und überzeugte sie von ihrer Idee, eine Kinderfeuerwehr im Rahmen der Gesamtfeuerwehr für die Orte Albaxen und Stahle zu realisieren. Nach einer Informationsveranstaltung für Eltern und Kinder im Feuerwehrgerätehaus Stahle soll die Kinderfeuerwehr bereits im Mai an den Start gehen. In Nordrhein-Westfalen gäbe es bislang nur wenige Kinderfeuerwehren, weiß Karina Schönfelder zu berichten. In Niedersachsen und in Bayern, wo Schönfelder ursprünglich her stammt, sei man da schon weiter mit dessen Etablierung.
Wie kam es zu dieser Idee, eine Kinderfeuerwehr voran zu bringen wollten wir wissen - Höxter-News.de hat nachgefragt: „Schuld“ sei ihr siebenjähriger Sohn Ben gewesen. Er habe durch die Feuerwehr-AG, die im letzten Kindergartenjahr in Albaxen veranstaltet wird, die Lust an der Feuerwehr entdeckt, ja er sei gar verrückt darauf geworden. Die nächsten Kinderfeuerwehren in Herstelle und im benachbarten Niedersachsen nehmen allerdings nur Kinder aus den eigenen Orten bzw. dem eigenen Bundesland auf. Hier war es für Ben nicht möglich, teilzunehmen. Der Wunsch in einer Kinderfeuerwehr mitzumachen war jedoch so groß, dass seine Mutter Karina sich dazu bereit erklärt hat, die erste Kinderfeuerwehrwartin im Stadtgebiet Höxter zu werden. Dazu musste sie der Unterstützungseinheit der Freiwilligen Feuerwehr Höxter beitreten.
Eine aktive Einsatzbeteiligung ist dafür nicht erforderlich, jedoch eine pädagogische Fortbildung durch die Absolvierung der sogenannten Juleica (Jugendleitercard). Nach einer etwa achtmonatigen Planungsphase soll die erste Kinderfeuerwehr im Stadtgebiet Höxter mit 16 Kindern, die jeweils zur Hälfte aus Albaxen und aus Stahle kommen sollen, an den Start gehen. Interessierte Kinder gibt es bereits einige, erklärt Karin Schönfelder. Der achtjährige Finn Willeke und sein Kumpel Vincent aus Albaxen wollen unbedingt gemeinsam in die Kinderfeuerwehr eintreten. Das Eintrittsalter beträgt mindestens sechs Jahre.
Mit zehn Jahren können die Kinder in die Jugendfeuerwehr übertreten oder noch zwei weitere Jahre in der Kinderfeuerwehr weiter machen, erklärt die Mutter. Aufgenommen werden können auch Kinder mit Behinderung, sagt Schönfelder, die aus Franken stammt. Die Dienste sollen abwechselnd in Stahle und Albaxen stattfinden, jedoch vorwiegend in Stahle, weil dort mehr Fahrzeuge und ein größeres Gerätehaus zur Verfügung steht. Karina Schönfelder möchte dann spielerisch den Kindern die Feuerwehr mit ihrem vierköpfigen Team, bestehend aus Verena Loges, Helena Wulhorst, Frank Siebrecht und Markus Borgolte, näher bringen. Bei den Übungsdiensten, die jeden zweiten und vierten Freitag im Monat geplant sind, steht die Brandschutzerziehung, das Erlernen von Teamarbeit, die Stärkung der Persönlichkeit, das Durchführen von Experimenten sowie Bewegungs- und Gruppenspielen ganz oben auf der Agenda.
„Die Etablierung einer solchen Einheit hat viele Synergieeffekte. Sie lehrt den Kindern nicht nur Verantwortung und Brandschutzerziehung, sondern sichert auch den Feuerwehrnachwuchs für die Zukunft“, sagt die gelernte Bäckereifachverkäuferin. Für das Vertrauen und die Unterstützung ist Karina Schönfelder der Stadt und der Feuerwehr Höxter schon jetzt sehr dankbar, wie sie Höxter-News.de gegenüber betont.
Foto: Thomas Kube