Höxter (red). Gregor Gysi hat linkes Denken in Deutschland wesentlich geprägt und hat es wieder gesellschaftsfähig gemacht. Seine Autobiographie ist ein Geschichts-Buch, das die Erschütterungen und Extreme, die Entwürfe und Enttäuschungen des 20. Jahrhunderts auf sehr persönliche Weise erlebbar macht. Es erzählt von Gysis zahlreichen Leben: als Anwalt, Politiker, Autor, Moderator und Familienvater.
Kaum ein deutscher Politiker wurde so geschmäht, kaum einer schlug sich so erfolgreich durchs Gestrüpp der Anfeindungen – hin zu einer anerkannten Prominenz: In seiner Autobiographie erzählt Gregor Gysi, Jahrgang 1948, von seiner Berliner Kindheit und Jugend, schildert seinen Weg zum Rechtsanwalt, gibt Einblicke in sein Verhältnis zu Dissidenten ("Rudolf Bahro war mein spannendster Fall"), beleuchtet die Spannungsfelder an der Spitze von Partei und Bundestagsfraktion. Vor allem aber berichtet er von der erstaunlichen Wendung, die sein Leben mit dem Herbst 1989 nahm: Der Jurist wird Politiker. "Einfach wegrennen, das wollte ich nie", sagt Gysi und trifft damit einen Kern seines Wesens: Widersprüche aushalten. Ein Leben und eine Familiengeschichte, die von Russland bis Rhodesien führt, in einen Gerichtsalltag mit Mördern und Dieben, und zu der ein Lob Lenins und die Nobelpreisträgerin Doris Lessing gehören.
Die VHS Höxter-Marienmünster präsentiert den charismatischen Politiker am Donnerstag, den 13. Juni in der Residenz-Stadthalle Höxter. Das Gespräch über Buch und Leben moderiert der Berliner Journalist Hans-Dieter Schütt. Karten gibt es im Vorverkauf bei Bücher Brandt und der VHS-Geschäftsstelle in Höxter, Buchhandlung Lesbar in Beverungen, Buchhandlung Schröder in Brakel und der Fachbuchhandlung Hinrichsen in Holzminden.
Foto: Deutscher Bundestag