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Donnerstag, 26. Dezember 2024 Mediadaten
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Kreis Höxter/Lippstadt/Paderborn (r). „Mich beeindruckt besonders die hohe Motivation bei den Ehrenamtlichen. Sie sind sehr engagiert und arbeiten sehr professionell“, beschreibt Dorothea Wahle-Beer ihre Eindrücke von der Arbeit in der Telefonseelsorge Paderborn. Seit einem Jahr ist die evangelische Pfarrerin stellvertretende Leiterin der ökumenischen Einrichtung.

Die gebürtige Münsteranerin hat bereits in der Krankenhausseelsorge und die letzten Jahre bis sie nach Paderborn kam als Psychologische Beraterin bei der Diakonie Ruhr-Hellweg sowie als Beauftragte für Betriebliches Gesundheitsmanagement im Evangelischen Kirchenkreis Hamm gearbeitet. Ihre berufsbegleitend erworbenen Zusatzqualifikationen in „Psychologische Beratung“, „Psychodynamische Organisationsentwicklung und Coaching“ sowie „Klinische Seelsorgeausbildung“ kann sie in der Ausbildung sowie in der Begleitung der rund 70 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge einsetzen. „Das macht mir sehr viel Freude“, erklärt die Pfarrerin.

Einen wichtigen Teil ihrer Tätigkeit machen Verwaltungsaufgaben und die Organisation der Arbeit aus. „Ich bin auch viel unterwegs“, sagt Wahle-Beer. Sie und ihre katholische Kollegin, Leiterin Monika Krieg, vertreten die Paderborner Einrichtung in der bundesweiten Organisation der Telefonseelsorge. Auf der westfälischen Ebene der Telefonseelsorge werde zudem inhaltlich und konzeptionell gearbeitet. „Das ist eine wichtige und bereichernde Arbeit“, so Wahle-Beer.

In der Woche lebt Dorothea Wahle-Beer in Paderborn, an den Wochenenden fährt sie zu ihrer Familie nach Münster. „Die Menschen in Paderborn sind sehr nett und aufgeschlossen.“ Bemerkenswert findet sie auch, dass Ökumene in der Telefonseelsorge Paderborn einfach stattfinde: „Ökumene ist für uns selbstverständlich“.

Aktuell wird in der Telefonseelsorge viel über das Verhältnis von Seelsorge am Telefon und Online-Beratung diskutiert. Die Zahl der Telefonate gehe zurück, aber der prozentuale Anteil der Seelsorge-Gespräche nehme zu. „Die Menschen kommen mit ihren Anliegen besser durch, und die Gespräche werden intensiver,“ erläutert die Pfarrerin. Seelsorge spiele in der Ausbildung der Telefonseelsorge eine wichtige Rolle und bestimme die Haltung der Ehrenamtlichen.

Bundesweit wächst der Anteil von Email- und Chatberatung in der Telefonseelsorge. „Wir wollen das auch bei der Telefonseelsorge Paderborn ausweiten“, sagt Dorothea Wahle-Beer. Für 2020 ist eine Schulung für ehrenamtlich Mitarbeitende geplant, die in die Online-Beratung einsteigen möchten. Aktuell sind bei der Telefonseelsorge Paderborn jeweils rund 10 Ehrenamtliche in der Email- und der Chatberatung tätig. „Online-Beratung ist anders, sie hat eigene Stärken. In Emails und im Chat werden schwierige Themen wie Suizid direkter und deutlicher angesprochen. Wegen der stärkeren Anonymität der schriftlichen Kommunikation öffnen sich die Ratsuchenden schneller. Das ist eine Herausforderung für die Ehrenamtlichen“, so Wahle-Beer, die eine Fortbildung in Online-Beratung abgeschlossen hat.

Ein besonderes Projekt ist eine Krisen-App, die zurzeit von den westfälischen Telefonseelsorgen entwickelt wird und bundesweit übernommen werden soll. In der App sollen Suizidgefährdete und ihre Angehörigen professionelle Hilfe finden. Dafür werden noch Spenden benötigt (Informationen auf: www.krisen-kompass.app). „Das ist ein hervorragendes Angebot, das zukünftig Suizide verhindern kann“ ist Wahle-Beer überzeugt.

„Mein Hauptanliegen ist es, dass die Arbeit stabil bleibt und weiter gut laufen kann. Dazu gehören die Mitarbeitergewinnung und -ausbildung sowie die Organisation der Arbeit“, sagt die stellvertretende Leiterin. Insgesamt werde es schwieriger, Ehrenamtliche zu gewinnen. Die meisten, die die Ausbildung bei der Telefonseelsorge absolviert hätten, blieben aber länger als die verpflichtenden zwei Jahre. Für die Zukunft wünscht sich Wahle-Beer, dass in der Telefonseelsorge weiterhin die aktuell anstehenden Themen diskutiert werden. „So erlebe ich es in Paderborn. Ich hoffe, dass es so bleibt und intensiviert werden kann.“

Die Bereitschaft, die Telefonseelsorge zu unterstützen, sei groß. Es werde in der Öffentlichkeit positiv wahrgenommen, dass Kirche dieses Angebot mache. „Das schafft eine Beziehung zur Kirche und ist nicht zu unterschätzen“, betont die Pfarrerin.

Foto: EKP/Oliver Claes

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