Höxter (r). Die Figur des Michael Kohlhaas aus der gleichnamigen Novelle von Heinrich von Kleist (1810) ist einer der bekanntesten Protagonisten der deutschen Literaturgeschichte und darüber hinaus eine politische Figur, die bis heute Relevanz besitzt. Jacob Pins hat diese Geschichte 1953 mit 15 eindrucksvollen Holzschnitten für eine hebräisch-deutsche Ausgabe, die in Jerusalem erschien, illustriert. Angesichts dieser Publikation stellt sich die Frage, warum ausgerechnet in Israel acht Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ein Buch erschien, das zum Kanon deutscher Literatur gezählt wird. Welche Verbindungen offenbaren sich hier zwischen den Exilanten in Israel und ihrer mitteleuropäischen Heimat? Dient Kohlhaas ggf. sogar als Projektionsfläche einer neuen israelischen Gesellschaft? Diese inhaltlichen Fragen und die Betrachtung der Umsetzung der Geschichte ins Bild durch Jacob Pins sind die Themen des Bildergesprächs am Dienstag, den 30. Juli um 19:30 Uhr im Forum Jacob Pins. Moderiert wird die Veranstaltung von Julia Diekmann und Dr. Dieter Schuler.
Foto: Jacob Pins: Kohlhaas-Illustration, 1953, Holzschnitt