Kreis Höxter (red). Die Kurve des Diagramms geht steil nach oben. Sie zeigt die Entwicklung der globalen Erwärmung vom Jahr 1880 bis 2017. Diese und weitere unbequeme Wahrheiten standen im Mittelpunkt des Klima-Schulkongresses, der in der Aula des Gymnasium Marianum stattgefunden hat. Rund 120 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 8 und 9 nahmen teil.
Moderiert wurde der Kongress von den Schülern Patrick Spisse und Karolina Kosinski. „Wir möchten heute gemeinsam herausfinden, wie wahrscheinlich die vielen Szenarien sind, die wir täglich in den Nachrichten sehen. Und wir möchten untersuchen, was wir gegen den Klimawandel tun können“, machten sie in ihrer Begrüßung deutlich.
Viele der Beiträge des Klima-Schulkongresses wurden von den Schülerinnen und Schülern erarbeitet und präsentiert. Damian Michels erläuterte etwa den Unterschied zwischen Wetter und Klima und durfte später einen Polar-Anzug vorführen, in dem Forscher an den kältesten Orten der Erde arbeiten. Sein augenzwinkerndes Fazit: „Ganz schön warm und die Schuhe sind etwas unhandlich!“
Erfahrungen mit dem Polar-Anzug hat Dr. Janine Schaffer vom Alfred-Wegner-Institut Bremerhaven. Mit beeindruckenden Bildern erläuterte sie als Fachreferentin den Schülern, wie man Klimadaten aus der Vergangenheit gewinnt. „Dazu sind kilometertiefe Eiskernbohrungen, die mehrere Jahre dauern, notwendig“, sagte sie. Dr. Schaffer ist physikalische Ozeanografin und für Expeditionsplanungen verantwortlich. Eines ihrer Forschungsgebiete sind die Meeresströmungen und deren Veränderung durch die Erwärmung. „Ozeane nehmen 90 Prozent der Wärme und 20 Prozent des Kohlendioxids auf der Erde auf. Ohne diese Effekte wäre es etwa 20 Grad wärmer auf der Welt“, erläuterte die Wissenschaftlerin. Aber: Durch den Kohlendioxideintrag ins Wasser sinke dessen pH-Wert, was negative Folgen für Lebensräume wie Korallenriffe habe.
Auch Timo Rohpeter hielt einen Vortrag, der sich mit CO2 beschäftigte. Dabei untersuchte er auch ganz selbstkritisch seinen eigenen „CO2-Fußabdruck“. Besonders interessant war dabei für viele seiner Zuhörer der Energieverbrauch durch die Smartphones und andere digitale Kleingeräte. „Nicht nur die Geräte selber, sondern auch die für die vielen Internetdienste benötigten Server verursachen klimawirksame Emissionen in erheblichem Umfang“, so das Fazit von Timo Rohpeter.
Der heimische Wald war ein weiteres Schwerpunktthema. Frank Florian Bitter vom Forstbetriebsbezirk Warburg, der sein Abitur am Gymnasium Marianum machte, zeigte faszinierende Bilder aus seinem Revier. Damit verdeutlichte er den Zustand des Waldes und die aktuellen Tätigkeiten der Förster. Gerade der Sturm Friederike Anfang 2018 und das sich anschließende Käferjahr hatten gravierende Auswirkungen auf viele große Waldbereiche. Jetzt nach einem weiteren trockenen und käferreichen Jahr sei immer noch „Aufräumen“ angesagt. Ein Film, den Lukas Hoppe und seine Mitschülerinnen Clara und Luisa sowie Lehrerin Christiane Kost gedreht haben, zeigte mit anhand von Drohnenaufnahmen die Aufgaben, die für Förster Florian Bitter und seine Kollegen jetzt auf dem Plan stehen.
Eine Podiumsdiskussion mit einer Verzichtsdebatte schloss den Schulkongress ab. Finanziell ermöglicht haben die Veranstaltung die EnergieAgentur NRW, Stadt Warburg, WestfalenWeserEnergie, der Landesbetrieb Wald und Holz - Waldinfozentrum Hammerhof- und der Kreis Höxter.
Foto: Kreis Höxter