Boffzen (red). „Wenn ich überlege, wieviel Herzblut und Engagement wir in das Café Lieblingsplatz investiert haben, kann es nur eine Entscheidung geben: Wir machen weiter!“ Diese klare Aussage von Robert Hartmann, Geschäftsführer der Projekt Begegnung gGmbH, wird die vielen Menschen aus der Region gewiss erfreuen, für die das neue Café in den ehemaligen Räumlichkeiten der Ölmühle an der Höxterschen Straße in Boffzen schon längst zu einem Lieblingsplatz geworden ist. „Die Entscheidung der Kreisvolkshochschule, sich aus der Qualifizierungsmaßnahme zurückzuziehen, kam für uns völlig überraschend“, berichtet Hartmann. „Dennoch kann ich diesen Schritt von Landrat Michael Schünemann nachvollziehen. Anhand der vorliegenden Zahlen hätte ich an seiner Stelle genauso gehandelt.“ Als Kooperation von Projekt Begegnung mit der Kreisvolkshochschule Holzminden (KVHS) war im Juni die neuartige modulare Teilqualifizierung „Fachkraft im Gastgewerbe“ gestartet worden, um Menschen neue Zukunftsperspektiven zu ermöglichen. „Die Idee, Arbeitslosen und Geflüchteten eine Chance zu geben, unter realen Bedingungen Qualifikationen zu erwerben, um sie auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar zu machen, finde ich nach wie vor sehr gut“, sagt Hartmann. „Das sehe ich genauso“, ergänzt der neue Landrat des Landkreises Holzminden, „angesichts des vorhandenen Defizits von 60.000 Euro musste aber die Reißleine gezogen werden.“ Gemeinsam mit Projekt Begegnung soll nun überlegt werden, mit welchem Konzept diese Kooperation zwischen Landkreis und Projekt Begegnung fortgesetzt werden könnte. „Wir wissen doch alle, welche Probleme die Gastronomie hat, geeignete und qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Immer wieder hört man sogar schon von Häusern, die wegen Personalmangel geschlossen werden müssen.“ Für Schünemann ist die Qualifizierungsmaßnahme deshalb eine klassische Win-Win-Situation. „Wir helfen damit Menschen, die in einer schwierigen Lage sind, wieder in Arbeit zu kommen und leisten gleichzeitig Hilfestellung für eine Branche, die in unserer Region, in der der Tourismus eine große Rolle spielt, von großer Bedeutung ist.“ „Dass die Maßnahme grundsätzlich funktioniert, zeigt uns die Tatsache, dass drei Teilnehmer der ersten Qualifizierung nach bestandener Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer eine Anstellung gefunden haben“, erklärt Hartmann. Entesar Yanes aus Syrien zum Beispiel bleibt dem Café Lieblingsplatz erhalten, sie ist von Projekt Begegnung eingestellt worden und gehört damit zu dem Team, das den Betrieb des beliebten Cafés sicherstellt. „Wir werden auch weiterhin am Wochenende unseren beliebten Brunch anbieten“, erläutert Hilde Rose. Sie weist darauf hin, dass natürlich auch Familien- oder Firmenfeiern wie gewohnt durchgeführt werden können. „An mehreren Tagen erwarten wir auch wieder Besuchergruppen von der in direkter Nachbarschaft gelegenen Ölmühle Solling.“ Der schon lange geplante Betriebsurlaub über Weihnachten sollte allerdings beachtet werden, bittet sie: „Vom Montag, 16. Dezember, bis Freitag, 10. Januar, bleibt das Café Lieblingsplatz geschlossen.“ Ansonsten gelten die üblichen Öffnungszeiten, dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.
Foto: Projekt Begegnung