Kreis Höxter (red). Die Pollensaison hat begonnen: Der milde Winter lässt die Pollen mehr als vier Wochen früher fliegen. Für Allergiker im Kreis Höxter brechen wieder harte Zeiten an. Sie leiden unter Niesattacken, Schnupfen, tränenden und roten Augen bis hin zu Atembeschwerden.
Aber nicht nur das: Zusätzlich bereitet vielen Pollenallergikern der Genuss bestimmter Obst- und Gemüsesorten Probleme. Lippen, Zunge und Mundschleimhaut kribbeln, röten sich und schwellen an. Die Symptome zeigen sich vor allem bei Menschen, die eine Allergie auf Frühblüher, also auf die Pollen von Birke, Erle und Hasel haben. „Wer unter einer Kreuzallergie leidet, sollte stets einen Blick auf die Zutatenliste von Lebensmitteln werfen. In erhitzter Form sind die meisten Nahrungsmittel aber gut verträglich", erklärt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner.
Allergien sind eine Volkskrankheit: Mindestens jeder vierte Bundesbürger erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Allergie – Tendenz steigend. Der sogenannte Heuschnupfen, eine Allergie gegen Pollen, trifft dabei am häufigsten auf. Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts leiden ungefähr 15 Prozent der Erwachsenen daran. Wer allergisch auf Pollen ist, hat möglicherweise auch mit bestimmten Nahrungsmitteln Schwierigkeiten. Sie können zu Juckreiz, Schwellungen und Bläschen der Mundschleimhaut, aber auch Schnupfen, Bindehautentzündung, Asthma und Hautreaktionen (Urtikaria) führen. Der Verdauungstrakt reagiert meist nicht. Es gibt wenige Ausnahmen.
Der Grund für eine solche Kreuzallergie ist die weit verzweigte Verwandtschaft der Pflanzen untereinander. Das führt dazu, dass sich die Allergene ähneln. Das Immunsystem reagiert nicht nur auf Pollen, sondern wegen der Ähnlichkeit auch auf bestimmte Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln wie z.B. von Obst, Nüssen oder Gewürzen. Welche Nahrungsmittel man nicht verträgt, hängt davon ab, auf welche Pollenarten man allergisch ist. Menschen, die auf Birkenpollen allergisch sind, können auch auf Kernobst, Steinobst oder Nüsse allergisch reagieren. Wer eine Allergie auf die Frühblüher Birke, Erle oder Hasel hat, kann neben den Äpfeln auch auf anderes Kern- und Steinobst wie Kirschen, Pfirsiche, Birnen und Pflaumen aber auch auf Nüsse und Mandeln reagieren. Oft spielt auch die Apfelsorte eine Rolle bei der Verträglichkeit. Alte Apfelsorten werden häufig besser vertragen.
„Außerdem werden die allergieauslösenden Komponenten im Apfel durch Hitze zerstört“, sagt Wehmhöner. Viele Allergiker vertragen problemlos Apfelkompott, Kirschkuchen oder Aprikosenmarmelade. Die allergenwirkende Struktur wird auch bei der Verarbeitung zerstört, so dass manche Obstsorte geschält, zerkleinert oder gerieben verzehrt werden kann.
„Der Umgang mit den Kreuzreaktionen ist nicht immer so einfach“, weiß Wehmhöner. Bei Pollenallergikern, die auf Beifuß reagieren, können Kreuzreaktionen auf Sellerie und andere Gemüse wie Karotten oder Fenchel und auf Gewürze wie Anis, Kümmel oder Petersilie auftreten oder bei Haselpollenallergikern auf Haselnüsse. Hier sind die Allergene weitgehend hitzestabil, so dass weder Verarbeiten noch Kochen eine wesentliche Änderung herbeiführen. Nicht nur die Nuss im Studentenfutter, sondern auch die im Kuchen oder in der Schokolade muss dann gemieden werden.
Betroffene können sich auch im Rahmen einer individuellen Ernährungsberatung unter der Rufnummer 0800 2655-500955 informieren. Außerdem hilft die Kreuzallergie-Karte des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB). Sie zeigt auf, wie die Verträglichkeit einzelner Obst- und Gemüsesorten bei der jeweiligen Allergie zu bewerten ist, liefert eine Übersicht der häufigsten Kreuzallergien und Tipps für den Alltag. Diese kann kostenlos unter info@daab bestellt werden.
Weitere Informationen zum Thema Allergien gibt es auch unter www.aok.de/nw Rubrik ‚Gesundes Leben‘ oder beim Deutschen Allergie- und Asthmabund unter www.daab.de
Die aktuellen Pollenflugdaten können auch beim Deutschen Wetterdienst (DWD) unter www.dwd.de/pollenflug abgerufen werden. Pollenflug-Apps bieten darüber hinaus die Möglichkeit für eine individuelle Vorhersage für bestimmte Allergene am jeweiligen Aufenthaltsort.
Foto: AOK/hfr