Höxter (TKu). Auf einen Kaffee mit...Giovanna Calabrese aus Höxter. In Höxter und Umgebung ist Giovanna stadtbekannt. Die Höxteranerin mit italienischen Wurzeln hat noch viele Verwandte in Italien, wo noch immer Ausgangssperre herrscht und wo viele Menschen mit dem Corona-Virus infiziert sind. Die Gesamtzahl der positiven Corona-Infizierten stieg in Italien am Montag auf fast 160.000 Fälle. Dieser Anstieg sei etwas geringer als am Vortag. Experten in Italien sprechen seit Tagen von positiven Signalen. Die Infektionskurve sei abgeflacht, aber dennoch werde das strikte Ausgangsverbot in Italien, das seit dem 10. März gilt, um gute drei Wochen, bis zum 3. Mai, verlängert.
Immer wieder bekommt Giovanna Calabrese mit italienischen Wurzeln die Frage gestellt, wie es ihren Familienmitgliedern in Italien ergeht. Dort hat sie Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen im Norden aber auch im Süden des Landes wohnen. Allen gehe es den Umständen entsprechend gut, sie stünden zwar ganzheitlich unter Quarantäne, seien aber wohl nicht an Covid-19 erkrankt. „Hier in Deutschland haben wir es im Gegensatz zu Italien einfacher, was die Bewegungsfreiheit betrifft“, meint die 45-Jährige. In Italien herrscht Ausgangssperre für alle, erlaubt sei nur der Gang hinaus mit dem Hund, zum Arzt, der Apotheke oder zum Lebensmitteleinkauf. Vor einigen Wochen hat Giovanna Calabrese den Coronavirus noch auf die „leichte Schippe“ genommen. Die Angelegenheit nimmt sie inzwischen sehr ernst und hat kein Verständnis für den lapidaren Umgang damit. Um sich selbst mache sich die Höxteranerin, die in ihrer Heimatstadt bekannt ist, wie ein bunter Hund, keine Sorgen, dafür aber um ihre älteren Familienmitglieder. Die Anordnungen um eine Verbreitung von Corona einzudämmen, findet sie richtig. Viele in Deutschland hätten den Ernst der Lage erst spät erkannt. Durch den Kontakt in ihr Mutterland waren Giovanna die Folgen des Coronavirus schon länger bekannt. Als die Coronaviren in China ausgebrochen sind, war ihre Cousine Martina gerade in Shanghei auf Studienreise. Seit Mitte Januar ist sie wieder zurück in Italien. Giovanna hatte sich in dieser Zeit große Sorgen um sie gemacht. Nach der Rückreise nach Italien, hatte Giovanna gedacht, das ihre Cousine in Sicherheit sei, bis die Viren auch dieses Land erreicht haben.
Der Kontakt zu ihren Familienmitgliedern ist in diesen Krisenzeiten enger geworden. „Wir skypen oft oder unterhalten uns im Whatsapp-Livechat wie die Lage ist“, erklärt Giovanna. Heute sei das alles viel einfacher, damals, als sie noch Kind war, brach des öfteren schon mal die Telefonleitung zusammen. Wirtschaftlich betroffen ist ihr Cousin Giuseppe, der seinen Blumenladen in Italien schließen musste, von dem er lebt. In dieser Krise fühlt Giovanna mit ihm. Familientreffen mit ihren hier lebenden Verwandten sind derzeit aber auch hier wenn überhaupt nur online erlaubt: Als ihre Nichte in Höxter kürzlich 12 Jahre alt wurde, konnte Giovanna nicht live dabei sein, aufgrund des aktuellen Kontaktverbotes. Deshalb war sie mit anderen Familienmitgliedern beim Auspusten der Kerzen durch ihre Nichte online im Chat mit dabei. Giovanna Calabrese macht momentan das Beste aus ihrer Situation: Die Kauffrau im Einzelhandel ist aufgrund der Krise freigestellt. Deshalb nutzt sie die freien Tage für Sport und Dinge, die ansonsten zu kurz kommen, wie zum Beispiel das Putzen und Aufräumen ihrer Wohnung. Giovanna ist froh, dass die Verhältnisse in Deutschland noch nicht so ernst wie in Italien sind. Sie hofft jedoch, dass die Maßnahmen greifen und nicht nur Italien und Deutschland, sondern die gesamte Welt dieses furchtbare Virus endlich besiegt.+++++ Foto: Thomas Kube