Kreis Höxter (red). Welche wirtschaftlichen Strukturen können Streuobstbeständen im Kreis Höxter eine Zukunft geben? Um diese Frage aufzuarbeiten hat die Regionalmarke Kulturland Kreis Höxter gemeinsam mit der Stadt Steinheim und der Stiftung für Natur, Heimat und Kultur im Steinheimer Becken das LEADER-Projekt „Heimatapfel“ auf die Schiene gesetzt. Ziel ist, Streuobst-Produkte und deren Wertschöpfungsketten auf tragfähige Füße zu stellen um dadurch die Arten- und Lebensraumvielfalt im Kreis Höxter zu erhalten.
Derzeit erblühen wieder zahlreiche Obstbäume im Kreis Höxter. Doch auch wenn der Spätfrost die Blüten verschont wird die mehr oder weniger reiche Ernte im Herbst kaum genutzt. Ein Teil der Früchte schafft es bislang durch viel ehrenamtliches Engagement oder ambitionierte Privatleute in Säfte oder edle Brände, doch die Mengen der genutzten Ernte könnten deutlich höher, die Produkte weitaus vielfältiger und der wirtschaftliche Ertrag mehr als nur den Pflegeaufwand decken. Ökologisch wichtige alte Streuobstbestände verschwinden somit immer weiter aus der Landschaft und neue rücken nicht in angemessener Zahl und Qualität nach, da eine wirtschaftliche Nutzung vielfach unrentabel erscheint.
„Wir beobachten, dass viele Streuobstwiesen in der Region nicht mehr gepflegt werden und die Ernte ungenutzt verkommt“, erklärt Regionalmanager Heiko Böddeker von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter den Anstoß des Projektes. „Hier wollen wir eingreifen und neue Ideen sammeln, wie das Obst von heimischen Streuobstwiesen vermarktet werden kann, damit die Besitzer einen besseren Preis fürs Obst und einen Anreiz zum Erhalt der Bestände erhalten. Dafür brauchen wir tragfähige Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen“.
Für die professionelle Begleitung des Projekts konnte das Büro Neulandplus aus dem Süddeutschen Raum gewonnen werden, dass in diesem Themengebiet bereits sehr erfolgreiche Projekte umgesetzt hat. Projektgebiet ist zunächst der nördliche Kreis Höxter mit den Städten Steinheim, Nieheim, Marienmünster und Höxter. Die dort gewonnenen Erfahrungen sollen dann ausgeweitet und auf das weitere Kreisgebiet übertragen werden.
Auch wenn die aktuelle Situation in der Corona- Krise ein übliches Vorgehen mit öffentlicher Auftaktveranstaltung und Thementischen nicht zulässt, soll das Ganze doch Fahrt aufnehmen. Mit telefonischen Befragungen bei regionalen Obstverarbeitern, aktiven Heimatvereinen und der Gastronomie ist begonnen worden. Hier wird das beauftragte Büro zunächst Kontakt aufnehmen.
„Auch jeder Privateigentümer von Streuobst kann dazu beitragen, dass wir das Projekt erfolgreich umsetzen können“, so Heiko Böddeker. „Unser Ziel ist, wirtschaftlich und ökologisch interessante sowie vor allem langfristig tragfähige Lösungen herauszuarbeiten. Am Ende muss klar sein, wie das Obst vom Baum zur Weiterverarbeitung kommt und welche Vermarktungswege es dann nehmen kann. In drei Jahren steht die Landesgartenschau in Höxter an, wäre doch schön, wenn wir bis dahin viele regionale Streuobst- Produkte unter der Marke „Heimatapfel“ anbieten könnten.“
Bei Interesse an diesem Projekt steht Heiko Böddeker von der Regionalmarke Kulturland Kreis Höxter gerne zur Kontaktaufnahme per E-Mail unter
Foto: Grawe