Landkreis Holzminden (red). Es war schon ein erbarmungswürdiges Bild, das sich den Mitarbeitern des Kreisveterinäramtes in der Nähe einer Ortschaft im Landkreis Holzminden bot. Ein stockdunkler, heruntergekommener Stall, in dem sich anderthalb Meter hoch in tierkotdurchsetztem Schlamm der Mist stapelte. Dazwischen eine dreijährige, völlig abgemagerte Vollblutstute, die die Veterinär*innen wegen des Unrates und der Lichtverhältnisse auf den ersten Blick gar nicht wahrnahmen. Für die Tierschützer von Amtswegen war es keine Frage, das zerschundene Pferd genau wie noch zwei weitere Tiere sofort in Obhut zu nehmen und in einem Pflegebetrieb erst einmal wieder hochzupäppeln. Jetzt wird ein neues, besseres Zuhause für die drei gesucht.
„Das, was wir vorgefunden haben, war wirklich schockierend“, erklärt Dr. Claudia Vesterling. Bevor einem Halter seine Tiere weggenommen würden, bekomme er in der Regel immer noch die Chance, für bessere, artgerechte Bedingungen zu sorgen, ergänzt die Veterinärin im Bereich des Landkreises Holzminden. Doch in diesem Fall war sofortiges Handeln angesagt. Zwar habe man schon aufgrund verschiedener Hinweise gewusst, dass auf dem Hof einiges im Argen liege und den entsprechenden Halter auch wiederholt klar gemacht, dass einschneidende Änderungen nötig seien, damit es keine drastischen Konsequenzen gebe. Doch das hatte offenbar keinen Erfolg.
Den tatsächlichen Zustand der Pferde konnte das Kreisveterinäramt schließlich erst nach einer Inaugenscheinnahme feststellen. „Dazu brauchen wir allerdings auch schon konkrete Hinweise“, betont Vesterling. Die fuchsfarbene Vollblutstute, eine 22 Jahre alte, ebenfalls fuchsfarbene Ponystute und ein fünfjähriger brauner Ponyhengst hatten eine richtige Weide offenkundig schon länger nicht mehr gesehen. Es brauchte mehr als zwei Monate, um die völlig verwahrlosten, halb verhungerten und traumatisierten Tiere wieder einigermaßen handzahm zu machen.
Jetzt sollen sie in fürsorgliche, bessere Hände gegeben werden. Wer Erfahrung mit Pferden hat, über genügend Platz verfügt und gut mit solchen Tieren umgehen kann, kann sich beim Veterinäramt melden. Weitere Auskünfte gibt es unter der Telefonnummer 0 55 31 – 707 428 oder über die E-Mail-Adresse
Foto: Landkreis Holzminden