OWL (red). Für etwa 272.000 Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Schulen in Ostwestfalen-Lippe endet am Mittwoch, 12. August, die Ferienzeit. Mehr als 18.000 von ihnen drücken zum ersten Mal die Schulbank: 18.368 i-Dötze sind an den öffentlichen Grundschulen in Ostwestfalen-Lippe angemeldet, 466 Kinder mehr als im Vorjahr (17.902).
Den deutlichsten Anmeldezuwachs an den Grundschulen gibt es in den Kreisen Gütersloh (+283) und Minden-Lübbecke (+103). Einen Rückgang verzeichnen die Grundschulen im Kreis Lippe (-72). Den Überblick darüber, wie viele Kinder tatsächlich in den neuen ersten Klassen sitzen, gibt jedoch erst die amtliche Schulstatistik im November.
Den Schritt in die fünften Klassen der weiterführenden Schulen der Region vollziehen insgesamt etwas mehr Kinder als im Jahr zuvor. 16.564 Schülerinnen und Schüler wurden angemeldet, zum vorigen Schuljahr waren es 172 weniger (16.392). Von dem Zuwachs profitieren vor allem die Gymnasien (5.748 Anmeldungen, Vorjahr: 5.531, +3,9 Prozent). Den größten Zuwachs in dieser Schulform gibt es mit +8,12 Prozent im Kreis Minden-Lübbecke (+69 Anmeldungen). Einen leichten Anmelderückgang (-15 / -1,95 Prozent) verzeichnen einzig die Gymnasien in Bielefeld.
Die Gesamtschulen sind mit 5.074 Anmeldungen die weiterführende Schulform, die am zweithäufigsten von Eltern für ihre Kinder gewählt wurden. Die Anmeldungen bleiben mit einem bezirksweit leichten Plus von 25 auf dem Niveau des Vorjahres (5.049).
Auf ein gestiegenes Interesse der Elternschaft scheinen die Anmeldezahlen der Sekundarschulen hinzudeuten (+84). Hier zeigt sich jedoch nicht das elterliche Wahlverhalten, sondern eine strukturelle Veränderung. Denn zum Schuljahresbeginn sind die beiden ostwestfälisch-lippischen Gemeinschaftsschulen in die Schulform Sekundarschule überführt worden. Der Schulversuch „Längeres gemeinsames Lernen – Gemeinschaftsschule“ ist damit abgeschlossen. Betroffen hiervon sind die Jakobischule der Gemeinde Kalletal (Kreis Lippe) und die Städtische Konrad Zuse-Schule in Langenberg (Kreis Gütersloh). Die Folge: Die Anmeldezahlen an diesen Schulen werden nun den Sekundarschulen zugerechnet. Wird dieser Effekt außen vor gelassen, steigt die Nachfrage nach Sekundarschulen nur in den Kreisen Lippe (aktuell 487, Vorjahr 404) und Höxter (+1). Im Kreis Paderborn sinkt die Zahl um 30 Anmeldungen auf 121, im Kreis Minden-Lübbecke von 424 auf 404.
Lehrkräfte: Schulen fast vollständig versorgt
In OWL werden derzeit nur wenige neue Lehrkräfte gesucht. Der Grund: Die Schulen sind nahezu vollständig mit Stellenanteilen versorgt. Die Einstellungspraxis an den ostwestfälisch-lippischen Schulen ist in der Vergangenheit vorausschauend erfolgt und hat zudem stets gute Besetzungsquoten bei den ausgeschriebenen Stellen erzielt. Gleichwohl waren zum Ende des vergangenen Schuljahres 607 Lehrkräfte mehr an den 568 öffentlichen Schulen Ostwestfalen-Lippes beschäftigt als im Schuljahr zuvor (2019/20: 22.989; 2018/19: 22.382).
Auch der Blick auf die Leitungsebene der heimischen Schulen offenbart eine gute Versorgungssituation: Zwar sind zum aktuellen Zeitpunkt 57 der 511 Leitungspositionen im Bezirk vakant, jedoch laufen bereits 48 Nachbesetzungsverfahren. Die aktuelle Besetzungsquote von 90,74 Prozent der Leitungsstellen wird sich in den kommenden Wochen also deutlich erhöhen. Die gegenüber den Vorjahren erhöhte Zahl laufender Nachbesetzungsverfahren begründet sich in der „coronabedingt“ längeren Verfahrensdauer (Vorjahr: 31 laufende Verfahren zum 1. August).
Inklusion: mehr als jeder dritte Förderschüler besucht Regelschule
6.911 Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf sind zum neuen Schuljahr an öffentlichen allgemeinbildenden Schulen angemeldet (Vorjahresanmeldungen: 6.458). Die Anmeldezahl steigt also, und auch die Zahl der Kinder, die laut Amtlicher Schuldaten tatsächlich in diesen Schulen unterrichtet werden, war zum Ende des vergangenen Schuljahres höher als die des Vorjahres (2019/20: 6.313; Vorjahr: 6.216).
Der Integrationsanteil – also der Anteil der Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf, die im Gemeinsamen Lernen unterrichtet werden, an allen Schülern mit Unterstützungsbedarf – lag über alle Altersstufen Ende vergangenen Schuljahres bei 42,6 Prozent. Das ist nahezu unverändert zum Vorjahr (42,5 Prozent). Ein Zuwachs gibt es in der Sekundarstufe I zu verzeichnen (45,1 Prozent; plus 2,3 Prozentpunkte). In der Sekundarstufe II sinkt die Quote von 55,8 auf 50,8 Prozent im vergangenen Schuljahr.
Wandel der Schullandschaft
Die Schullandschaft in Ostwestfalen-Lippe hat sich im vergangenen Jahr nur geringfügig verändert. Das Petrus Legge-Gymnasium in Brakel hat zum Ende des Schuljahres die Auflösung abgeschlossen und die letzten Schülerinnen und Schüler entlassen. Neu hinzugekommen ist eine öffentliche Förderschule, die Albert Schweitzer-Schule in Lage.
Außerdem endet der Schulversuch „Längeres gemeinsames Lernen – Gemeinschaftsschule“. Er war zum Schuljahr 2011/12 begonnen worden und hatte zu zwei Schulgründungen in Ostwestfalen-Lippe geführt. Die Jakobischule der Gemeinde Kalletal (Kreis Lippe) und die Städtische Konrad Zuse-Schule in Langenberg (Kreis Gütersloh) werden von diesem Schuljahr an als Sekundarschulen geführt, deren Zahl sich somit auf 22 im Regierungsbezirk erhöht.