Höxter (TKu). Das ehemalige Stabsgebäude der Bundeswehr an der Brenkhäuser Straße ist für 850.000 Euro gerade als Flüchtlingsunterkunft fertig gestellt worden. Die ca. 130 Flüchtlinge, die seit ganz genau zwei Jahren in der ehemaligen Jugendherberge untergebracht sind, sollen nun von dort in die neu hergerichteten ehemaligen Bundeswehrgebäude umziehen. Der Umzug für einen Teil der Menschen ist schon für die nächste Woche geplant. Einzelpersonen ziehen als erstes um, zum Jahreswechsel sollen die Familien folgen berichtet der zuständige Sachgebietsleiter für den Hochbau, Georg Beverungen, von der Stadt Höxter.
Wie geht es nun aber mit der Jugendherberge weiter?
Der Mietvertrag für die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft werde laut Georg Beverungen nächstes Jahr gekündigt. Eine erneute Umwandlung zu einer Jugendherberge sei nicht geplant. Das Jugendherbergswerk Westfalen-Lippe möchte das Grundstück samt Herberge veräußern, erklärt eine Sprecherin des in Hagen ansässigen Unternehmens. Ein Gutachter solle das Anwesen nach dem Auszug der Flüchtlinge näher unter die Lupe nehmen, damit es nicht unter Wert verkauft werde. Das dürfe nämlich nicht passieren, weil der Landesverband Besitzer dieser Immobilie sei, wobei es sich um eine gemeinnützige GmbH handele. Eine Nutzung als Jugendherberge komme aber nicht wieder in Betracht, da das Gebäude dringend sanierungsbedürftig sei und die Buchungszahlen stark zurückgegangen sind. Es ist wirtschaftlicher Betrieb möglich, berichtet die Sprecherin des Jugendherbergswerks.
Auch entspricht der Standard der Jugendherberge aus den 50er Jahren nicht mehr den heutigen Anforderungen und Bedürfnissen, trotz einer sehr schönen Aussicht auf die Weserstadt. Die Zimmer verfügen beispielsweise nur über Gemeinschaftstoiletten. Eine Nachrüstung der Toiletten für jedes Zimmer oder gar ein Generalumbau lohne sich nicht. Wie es mit der ehemaligen Jugendherberge nach einem eventuellen Verkauf weiter geht, steht noch nicht fest, erklärt die Pressesprecherin der Stadt Höxter, Sabine Hasenbein. Fast 100 Jahre verfügte Höxter über eine Jugendherberge. Das derzeitige ehemalige Jugendherbergswerk am Ziegenberg wurde 1955 eröffnet. Es besaß bis zuletzt 28 Zimmer mit insgesamt 131 Betten. Aber auch schon Jahrzehnte früher gab es in Höxter eine Jugendherberge, so existierte bereits im Jahr 1918 eine entsprechende Immobilie mit dieser Nutzung an der Lütmarser Straße hinter der im vergangenen Jahr abgerissenen Preußenkaserne. Diese wurde 1926 in die Untere Mauerstraße Nummer 16 verlegt und nannte sich Hoffmann-von-Fallersleben-Jugendherberge. Neben dem heutigen Freibad gab bis zum Bau der Jugendherberge am Ziegenberg eine sogenannte Behelfsjugendherberge, die nach dem zweiten Weltkrieg in Betrieb genommen wurde.
Fotos: Thomas Kube