Kreis Höxter/Holzminden (TKu). Das Frauennetzwerk Höxter und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Höxter, Claudia Pelz-Weskamp, haben vergangene Woche die Frauenaktionswochen gestartet: Die 24. Frauenaktionswochen müssen jedoch aufgrund der Corona bedingten Pandemielage jedoch erstmals anders stattfinden, als es bislang der Fall war. Öffentliche Veranstaltungen wird es diesmal nicht geben. Um auf das Thema Gleichberechtigung und Frauenrechte aufmerksam zu machen, hat das Frauennetzwerk Höxter in Zusammenarbeit mit der Grafikdesignerin Barbara Fien sechs Plakate entworfen, die zum Nachdenken anregen und in den kommenden Wochen auch von unserer Onlinezeitung näher vorgestellt werden sollen. Diesmal stellt Barbara Fien vom Frauennetzwerk Höxter das zweite Plakat mit einigen nachdenklichen Worten, Statement und Fragen näher vor:
„Was verdienst Du eigentlich?“ Auf diese Frage gäbe es für Frauen immer mehrere Antworten, so Fien. Der Unterschied zwischen „Verdienen und Bekommen“ sei ähnlich wie bei „Recht haben und Recht bekommen“. Es ist nicht automatisch dasselbe. Das Frauennetzwerk möchte mit ihrem Plakat einen Denkanstoß setzen: „Verdient Frau was sie verdient?“ Anerkennung und Dank habe sich die Frau verdient für Sorgearbeit, Kinderkriegen, Kinder aufziehen, Kinder abholen, Elternabend besuchen, soziales Engagement, fürs Geld-Einsammeln für den Geburtstag vom Kollegen und fürs Organisieren von Großmutters 90stem. Laut Barbara Fien bekommt sie das schon. Aber reicht das? Das fragt sich nicht nur die Grafikdesignerin aus Höxter sondern das gesamte Frauennetzwerk. Fien führt weiter aus: „Respekt erhalten immer noch nicht alle gleich viel. Gleicher Respekt für Männer und Frauen ist eigentlich ein Menschenrecht. Hätten wir Frauen den gleichen Respekt wie Männer, wären Mädchenhandel, Prostitution, Diskriminierung, Sexismus kein Thema. Das gleiche Geld sollte sie bekommen. Weil sie dasselbe verdient.“
Fien führt in der kürzlich stattgefundenen Pressekonferenz weiter aus, um das Plakat zu erklären: „Verdienst Du, Frau das, was Du eigentlich verdienst - also was Dir zusteht, was Du wert bist?“ Die eigentliche Frage laute: Warum verdienst „Du nicht mehr? Bist Du etwa zu dumm, zu lieb, zu schlecht, zu naiv, zu faul? Und wenn Du die Umstände wie Kinderkriegen, Schüchternheit, Naivität und falschen Arbeitgeber weglässt?“ Bei letzterer Frage gehe es darum, vom Akzeptieren ins Handeln zu kommen und sich den äußeren Umständen nicht zu ergeben. Auszubrechen, aufzubrechen, Neues zu erkunden, lösungsorientierte Fragen zu stellen, anstatt problemorientiert zu denken. Von „Ich werde nicht leistungsgerecht bezahlt“ bis hin zu „Wie kann ich meinen Wert steigern?“ Barbara Fien möchte mit ihrem Plakat die folgende Aussage zusammengefasst aussagen: „Liebe Frauen, kommt raus aus der Opferrolle und versteht, dass Ihr Euer Leben selbst lenkt. Niemand sonst. Und dann schärft Euer Bewusstsein und fangt an, ein selbstbestimmtes Leben zu führen! Dann verdient Ihr auch was ihr verdient“, so Fien abschließend. Alle sechs Plakate werden in den sechs Schaukästen an den Ortseingängen der Stadt Höxter zu sehen sein. Auch die restlichen vier Plakate wollen wir euch in unserer Onlinezeitung mit den jeweiligen Statements des Frauennetzwerk zum entsprechenden Plakat vorstellen in den kommenden Wochen der Frauenaktionswochen 2021.
Foto: Thomas Kube