Kreis Höxter/Holzminden/Northeim (TKu). Wer hat davon noch nichts mitbekommen, die Frauenaktionswochen sind in diesem Jahr Corona-bedingt Plakativ! Mit bunten Plakaten aus Höxter, die um die Welt gehen sollen, möchte das Frauennetzwerk plakativ auf das Thema Gleichberechtigung und Frauenrechte aufmerksam machen. Das Netzwerk möchte zum Nachdenken anregen und die Menschen mit diesen alltäglichen Themen, die einfach jeden betreffen, erreichen. Das letzte Plakat, welches wir im Rahmen der Frauenaktionswochen vorstellen, beinhaltet Thema und Aussage zu gleich: „Nein zu Gewalt an Frauen!“
Dazu gibt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Höxter, Claudia Pelz-Weskamp, ihr Statement ab: Jede dritte Frau in Deutschland sei mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und bzw. oder sexualisierter Gewalt betroffen. Etwa jede vierte Frau werde laut Pelz-Weskamp mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Schlimmer noch: Fast alle drei Tage ist laut polizeilicher Kriminalstatistik im Jahre 2019 in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet worden. Bei Vergewaltigungen, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen in Partnerschaften sind die Opfer zu 98,1 Prozent weiblich. Bei vorsätzlicher, einfacher Körperverletzung sind 79,5 Prozent der Opfer Frauen. Auch dies besagt die Kriminalstatistik der Polizei. All diese Zahlen seien nur das „Hellfeld“, also bekanntgewordene bzw. angezeigte Taten. Die Dunkelfeldziffer liege womöglich um vieles höher, sagt Claudia Pelz-Weskamp. Viele Frauen erlebten psychische Gewalt in Form von beispielsweise Einschüchterung und Drohungen, körperliche Gewalt in Form von z.B. Prügel, Verbrennungen und Würgen sowie sexualisierte Gewalt wie Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und/oder sexuelle Belästigung. Frauen würden keineswegs nur in sozialen Brennpunkten von ihrem männlichen Partner geschlagen, vergewaltigt, beschimpft oder gedemütigt. Studien belegten, dass auch Frauen in mittleren und hohen Bildungs- und Sozialschichten Opfer von Gewalt werden.
Dazu führt Pelz-Weskamp weiter aus: „Frauen erleben Gewalt vor allem in der Familie und im Freundeskreis. Gewalt gegen Frauen wird in den allermeisten Fällen von Männern ausgeübt. Bestimmte Gruppen von Frauen, wie z.B. Frauen mit Behinderungen, sind in deutlich höherem Maß von Gewalt betroffen. Häusliche Gewalt endet übrigens nicht im Alter. Vielmehr ist von besonderen Problem- und Bedürfnislagen älterer Frauen auszugehen. Mit dem Plakat möchten wir, wie wir es schon sehr häufig in Höxter getan haben, mit dem Fuß aufstampfen und ´Stopp´ rufen, nach dem Motto: ´Schaut alle hin – Frauen UND Männer und helft alle mit und setzt euch alle ein: Gegen Gewalt an Frauen´“. In Höxter bzw. im Kreis Höxter könne man unter anderem durch den engagierten Einsatz des Arbeitskreises gegen Gewalt und des Arbeitskreises der Gleichstellungsbeauftragten sowie durch Netzwerkpartnerinnen im Frauennetzwerk auf eine relativ gute Beratungsstruktur blicken.
Als Beispiele nannte Pelz-Weskamp die AWO-Frauenberatungsstelle, das SKF-Frauen- und Kinderschutzhaus im Kreis Höxter, das Caritas-Beratungszentrum und die Anonyme Spurensicherung bei Vergewaltigung im St. Ansgar Krankenhaus. Frauen, die Hilfe bei z. B. bei häuslicher oder sexualisierter Gewalt, bei Stalking und digitaler Gewalt benötigten, könnten sich an diese Beratungsstellen wenden, die in den anderen Landkreisen in NRW und Niedersachsen ähnlich strukturiert seien. Sie könnten sich aber auch an das bundesweite Hilfetelefon (siehe Plakatfoto!) wenden, das an die jeweils örtlichen Beratungsstellen in den Kreisen Höxter, Holzminden oder Northeim beispielsweise weiterleiten. Ziel in solchen Fällen sei nicht nur die Beratung oder die Installation von weiteren Beratungsstellen. Das Ziel sei das Ende von Gewalt gegen Frauen, betont die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Höxter, Claudia Pelz-Weskamp.
Foto: Thomas Kube