Brenkhausen (TKu). Der Klostergarten Brenkhausen erhält ein neues „Outfit“ für rund 200.000 Euro. Gesucht werden Ideen und Unterstützer für das Projekt, das nun durch die Technische Hochschule OWL der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Geplant ist unter anderem ein 53 Meter langer Wandelgang, ein Nutzgarten oder aber auch eine Streuobstwiese mit Insektenhotel – alles nachhaltig und artenfreundlich. Um die Umgestaltung des Klostergartens Brenkhausen so transparent wie möglich zu gestalten, hat die Stadt Höxter alle interessierten Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit den Projektverantwortlichen in einer Online-Konferenz über das Projekt informiert. Insgesamt waren dem Aufruf dutzende Bürgerinnen und Bürger gefolgt. 50 Personen haben den Chat dieser Infoveranstaltung verfolgt. Bürgermeister Daniel Hartmann begrüßte alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer und berichtete kurz über die Geschichte des Klosters und die der Ortschaft Brenkhausen, die 2022 ihre 1200-Jahrfeier begeht. Einhergehend mit dem Jubiläum soll auch die Umgestaltung des Klostergartens erfolgen, die bis zum Jubiläum abgeschlossen sein soll. Finanziert wird das Projekt durch den europäischen „EFRE-FONDS“. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE, umgangssprachlich EU-Regionalfonds) ist ein Strukturfonds der Europäischen Union für wirtschaftliche Aufholprozesse ärmerer Regionen und Regionen mit Strukturproblemen. EFRE mache aber nicht nur dieses Projekt möglich, sondern zusätzlich noch den geplanten „Schelpe-Grünzug“ von Brenkhausen bis Höxter, die „Naturerlebnisfläche“ an der Grünen Mühle in Höxter sowie die „Nachbarschaftsgärten“ in der Neuen Straße in Höxter (ebenfalls beides in Planung), wie Bürgermeister Daniel Hartmann im Chat erklärte.
Die Klostergarten-Umgestaltung befinde sich in den letzten Planungszügen. Sie soll nachhaltig und artgerecht erfolgen. 2019 war Projektstart mit der Zusicherung der finanziellen Mittel durch die Bezirksregierung Detmold. Im Juni 2020 gab es eine erste Infoveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger im Klostergarten zu diesem Projekt. Im Oktober ist die Auftragsvergabe erfolgt. Den Zuschlag erhielt die Technische Hochschule OWL. Alice Neubacher von der Technischen Hochschule OWL führte durch die Online-Infoveranstaltung und erklärte anhand von Plänen und Bildern, was genau geplant ist und wie der Stand des zeitlichen Ablaufes ist. Ebenfalls Rede und Antwort standen Thomas Schwingel (Leiter der Abteilung für Planung und Umwelt der Stadt Höxter) sowie Prof. Dr. Hans-Peter Rohler (Fachgebiet Freiraumplanung) von den TH OWL. Zunächst habe es unter der Bevölkerung in Brenkhausen Bedenken zu einzelnen Projekten gegeben, unter anderem gegen ein geplantes vier bis acht Meter hohes Podest. Das sei aber schnell wieder aus den Planungen verschwunden, erklärte Alice Neubacher. Geplant ist nun aber eine Erweiterung der Streuobstwiese mit Insektenhotel, ein Nutzgarten mit Hochbeeten, der unter dem Thema „Selbstversorgung“ stehe, eine Tierhaltung von Kaninchen und Hühnern sowie temporär von Schafen, verbesserte Aufenthaltsmöglichkeiten, ein langer Wandelgang sowie eine Neugestaltung des Mühlenbach-Umfeldes. Der Eingang zum Klostergarten soll durch den geplanten Wandelgang erfolgen. Dieser soll 53 Meter lang, drei Meter breit und 2,50 Meter hoch sein, über die Klostermauer ragen und neun Meter vor der Mauer seinen Anfang haben. Im Wandelgang möchte die Technische Hochschule auch Sitzmöglichkeiten zum Verweilen einrichten. Mit Flachstahl-Elementen sollen im Eingangsbereich des Wandelgangs Schriftzüge eingearbeitet werden, dessen Inhalt den Charakter der Ortschaft Brenkhausen widerspiegeln soll. Alice Neubacher regte an, die festzulegende Inschrift durch einen Ideenwettbewerb herauszufinden.
Noch in diesem Jahr möchte die Technische Hochschule OWL mit Standort Höxter das Projekt umsetzen, damit es bis zur 1200-Jahrfeier im Jahr 2022 fertiggestellt ist. Das sei sportlich, aber machbar, meinte Prof. Dr. Hans-Peter Rohler von den TH OWL. Die Aufenthaltsqualität im Inneren des Klostergartens soll verbessert werden durch das Projekt, das eine Visitenkarte für Brenkhausen darstelle, so Alice Neubacher. Sämtliche Planungen, die mit den optischen Veränderungen einhergehen, werden derzeit in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde abgestimmt, betonten die Verantwortlichen mehrfach. Die Flächenversiegelung soll möglichst gering gehalten werden. Prof. Dr. Hans-Peter Rohler sieht den Sinn dieses Projektes unter anderem darin, dass ein integratives Miteinander zwischen der Bevölkerung und geflüchteten Menschen durch die Pflege dieses Dorfgemeinschaftsprojektes entsteht. Als Idee wurde auch die Einbindung von integrativen Vereinen wie dem Verein Welcome e.V. aus Höxter in den Raum geworfen. Auch die Koptischen Klosterbewohner haben durch Bischof Anba Damian ihre Mitarbeit signalisiert. Wichtig sei es laut Prof. Dr. Hans-Peter Rohler, dass die Brenhäuserinnen und Brenkhäuser bei diesem Projekt mitziehen. Er warb intensiv dafür, das sie dieses Projekt selbst mitgestalten und ihre Ideen mit einbringen. Während und am Ende der Infoveranstaltung gab es immer wieder Bürgerdialoge mit konstruktiven Vorschlägen, Fragen und Diskussionen zum Projekt.
Fotos: Thomas Kube