Würgassen (red). Aktuell kann die Bürgerinitiative Atomfreies 3-Ländereck e.V. einen Erfolg vermelden. Nach intensiver Arbeit in den vergangenen Wochen ist es gelungen, das Thema ZBL/LoK Würgassen in das Bundestagswahlprogramm der GRÜNEN festschreiben zu lassen. Geht man von den aktuellen Umfragewerten aus, dürfte das Vorhaben der BGZ, Würgassen zum gigantischen Umschlagplatz für sämtliche schwach- und mittelradioaktiven Abfälle Deutschlands zu machen, ein Teil der anstehenden Koalitionsverhandlungen und damit Teil der Regierungsbildung werden.
Hält man sich an die Vorgaben des Wahlprogramms, wird das Vorhaben der BGZ einer neuerlichen, sehr kritischen Bewertung unterzogen werden. Denn im Umgang mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen ist fortan die „größtmögliche Transparenz und Beteiligung der Bevölkerung“ Voraussetzung für ein akzeptables Verfahren. Gleichzeitig werden im Wahlprogramm „höchste Sicherheitsstandards“ und ein neues „Gesamtkonzept“ gefordert.
Dass Kriterien wie die Transportsicherheit, der Bevölkerungs- und Strahlenschutz, sowie die sich über Jahrzehnte ergebenen Transport- und Betriebskosten kein Teil der Standortbewertung gewesen sind, ist einer der vielen Fehler welche die BGZ begangen hat. Die Entscheidung der Bundesgesellschaft muss zurückgenommen werden.
Wir bedanken uns für die sehr gute Zusammenarbeit mit den Orts-, Kreis- und Landesverbänden der GRÜNEN und werden den mit weiteren Parteien begonnenen Dialog ausbauen. Parteiübergreifendes Ziel muss die bestmögliche, sichere, ökologisch verträgliche und zugleich kosteneffiziente Entsorgung der atomaren Hinterlassenschaften sein.
Hintergrund: Die BGZ möchte ab 2023 durch den Bau einer 325mx125m großen Halle (das entspricht der Größe von drei Fußballstadien) die vorwiegend touristisch geprägte Weserberglandregion zur bundesweit einzigen Atommülldrehscheibe aller schwach- und mittelradioaktiven Abfälle Deutschlands machen. Ab 2027 sollen nach dem Willen des BMU und der BGZ über 300.000m³ Atomschrott für 30 Jahre zur Belieferung des Endlagers Konrad bei Salzgitter am Standort Würgassen, fernab überregionaler Verkehrsanbindungen, umgeschlagen werden. Die Standortentscheidung erfolgte unter Ausschluss der Öffentlichkeit und unter vielfacher Missachtung der Vorgaben der Entsorgungskommission des Bundes. Sowohl die zu erwartenden Betriebskosten, als auch Kriterien der optimalen Transportsicherheit und des Strahlenschutzes fanden bei der Standortauswahl keinerlei Berücksichtigung. Die Bürgerinitiative Atomfreies 3-Ländereck e.V. stellt sich dem Vorhaben des BMU und der BGZ entgegen und setzt sich für eine bestmögliche, sichere, ökologisch verträgliche und zugleich kosteneffiziente Entsorgung der atomaren Hinterlassenschaften, vor allem der vier Energiekonzerne Deutschlands als Hauptverursacher, ein. Weitere Informationen unter: www.atomfreies-dle.de.
Foto: Bürgerinitiative