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Samstag, 30. November 2024 Mediadaten
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Brakel-Rheder (TKu). Im Beisein seiner Begleiter und Unterstützer wurde Ingo Rüchel (77) aus Brakel das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland im Namen des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier durch Landrat Michael Stickeln verliehen. Die Verleihung sei für den 77-Jährigen eine völlige Überraschung gewesen, so der Brakeler. Da es die Infektionslage zulasse, freute sich Landrat Michael Stickeln, das die Verleihung in der Außengastronomie am Weidenpalais im Nethetal in Brakel-Rheder stattfinden konnte. Das Verdienstkreuz wurde Ingo Rüchel verliehen, weil er sich in besonderem Maße ehrenamtlich für die Gesellschaft, insbesondere aber für Menschen mit Behinderung, eingesetzt habe, so der Landrat. Denn: Von 1994 bis 2018 war er Vorsitzender der Lebenshilfe der Kreisvereinigung Höxter, ein Trägerverein der beiden gGmbHs Brakel und Höxter, in denen mit über 500 Mitarbeitenden nahezu fast 900 Menschen mit Behinderung kreisweit betreut werden. Die „Freude an der Sache und die Notwendigkeit seines Engagements“ sei für Ingo Rüchel die größte Motivation im Leben gewesen. Landrat Michael Stickeln und der Brakeler Bürgermeister Hermann Temme fanden sehr lobende Worte für das Lebenswerk von Ingo Rüchel. 

Das ehrenamtliche Engagement Rüchels begann bereits als Jugendlicher mit dem Sport, was sich wie ein roter Faden durch sein Leben gezogen habe. Daraus resultierte eine Tätigkeit als Übungsleiter für Kinderturnen und Skifahren. Im TuS Gehrden übernahm der Brakeler in den 1980er Jahren die Leitung der Judo Abteilung. Seinem Land stand er als Hauptmann der Reserve für den Flugwetterdienst und die ABC-Abwehr zur Verfügung. In 23 Jahren als Schulleiter des Petrus-Legge-Gymnasiums konnte der inzwischen pensionierte 77-Jährige gemeinsam mit seinem Kollegium und der Elternschaft sehr viele Reformen in der Schul- und Unterrichtsentwicklung voranbringen, wie er betont. 15 Jahre leitete Rüchel außerdem im Auftrag der Bezirksregierung die externe Abiturprüfungen an der Waldorfschule Schloss Hamborn/Borchen. Nach seiner Pensionierung hat er 10 Jahre lang Studierenden der Technischen Hochschule OWL mit Seminarveranstaltungen geholfen ihr Arbeits- und Lernverhalten zu verbessern, wobei er festgestellt habe, warum es so viele Studienabbrecher gäbe. 

1984 verzog es Rüchel nach Brakel, wo er sich im Kulturring, der Lebenshilfe und den sozialen Projekten des Rotary Clubs Bad Driburg widmete. 1985 übernahm Ingo Rüchel den Vorsitz von dem im Jahr 1983 gegründeten Kulturring Brakel vom Gründungsmitglied und ersten Vorsitzenden Paul Kramer. Da Rüchel einen Sohn mit Handicap habe, fühlte er sich verpflichtet, sich in der Lebenshilfe zu engagieren. 1994 übernahm er von Rudolf Eßer den Vorsitz des Trägervereins der Lebenshilfe im Kreis Höxter/Warburg. In den 24 Jahren seines Vorsitzes konnte der Trägerverein mit den hauptamtlichen Geschäftsführern gemeinsam die Lebenshilfe im Kreis Höxter zu einem mittelständischen Unternehmen mit etwa 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und etwa 900 betreuten Personen in acht Wohneinrichtungen, drei Kindergärten, zwei Förderschulen und zwei Werkstätten ausbauen. Unterstützt und ergänzt wird die Arbeit durch einen weitgefächerten Assistenzdienst und einen eigenen Pflegedienst. Die Lebenshilfe ist einer der größten Arbeitgeber im Kreis Höxter. 

Seit 1986 ist Ingo Rüchel Mitglied im Rotary Club Bad Driburg. „Der Club ist ein Service Club, der sich um soziale Aufgaben und Unterstützungen im regionalen Umfeld, aber auch international in Schwellen-Ländern und Ländern der Dritten Welt kümmert. Die Internationalität ist ein besonderer Schwerpunkt, da der Club als einziger im deutschsprachigen Raum mit fünf Europäischen Rotary Clubs intensive Beziehungen pflegt“, erklärt Ingo Rüchel. Rüchel war in den vergangenen 30 Jahren überwiegend in internationale Dienste involviert. Als Vertreter des Jugenddienstes für Schüleraustausche organisierte er für den Club die Sendung von jährlich fünf bis sechs jungen Musikerinnen und Musikern aus dem gesamten Kreisgebiet zu einem besonderen Projekt der Völkerverständigung in Europa, einem einwöchigen Jugendmusikfestival mit Jugendorchester mit Jugendlichen aus sechs Ländern unter der Leitung eines italienischen Dirigenten. Dieses Event findet noch immer abwechselt statt und muss alle sechs Jahre von einem der Clubs organisiert werden. 2019 fand dieses Event in Bad Driburg statt. Diese Aufgabe hat Ingo Rüchel nach eigenen Angaben sehr viel Freude bereitet. Koordiniert wurde dies durch eine gemeinsame Kommission aus den sechs Clubs, in der Rüchel 15 Jahre lang Mitglied war. Neben dem Musikfestival wurden jährlich Treffen der Mitglieder aller sechs Clubs organisiert und jährlich ein internationales Großprojekt in Afrika, Südamerika, Indien, Thailand, Russland auf den Weg gebracht. So konnten in 20 Jahren genau 30 Projekte in 14 Ländern mit Kosten von etwa einer Millionen Euro in Zusammenarbeit mit der Rotary-Foundation realisiert werden. 

Der Ausgezeichnete richtete seinen Dank bei der Verleihung an alle, die seine Arbeit begleitet, ihn unterstützt und zum Erfolg beigetragen haben. Damit meinte er insbesondere seine Frau, Dr. Elisabeth Schulze-Cleven, die ihm sehr viel Unterstützung gegeben habe und ihm stets ein großes Vorbild gewesen sei mit ihrem vielfältigen sozialen Engagement in Brakel und Umgebung. Das Ehrenamt sei besonders wichtig in der Gesellschaft, in der viel zu oft auf den eigenen Vorteil geschaut werde, so Ingo Rüchel. In der heutigen Zeit werde es immer schwerer, Menschen zu finden, die sich engagieren und Verantwortung übernehmen möchten. Der Brakeler freute sich sehr darüber, dass seine ehrenamtlichen Tätigkeiten bemerkt und erfolgreich weitergeführt und durch diese „außerordentliche Ehrung“ gewürdigt wurde. Er bedankte sich am Ende noch einmal bei allen Anwesenden für die langjährige Unterstützung. 

Fotos: Thomas Kube

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