Kreis Höxter (red). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat im Jahr 2020 rund 86 Millionen Euro (2019: 83,3 Millionen Euro) im Kreis Höxter ausgegeben. Der Kreis Höxter als LWL-Mitglied zahlte im selben Jahr einen Mitgliedsbeitrag von rund 34,0 Millionen Euro (2019: 32,8 Millionen Euro) an den Kommunalverband. Die Differenz zwischen Ausgaben und Einzahlung stammt im Wesentlichen aus zusätzlichen Bundes- und Landesmitteln. Das erklärten jetzt die in der LWL-Landschaftsversammlung vertretenen Abgeordneten aus dem Kreis Höxter, Michael Stickeln, Werner Dürdoth, Andreas Suermann und Klaus Meyer.
Die Corona-Krise habe der LWL bisher gut überstanden, so die Abgeordneten weiter. Nur wenige Patient:innen oder Heimbewohner:innen, für die der LWL sorge, seien mit dem Corona-Virus infiziert gewesen. Die LWL-Beschäftigten seien durch Vorsichtsmaßnahmen, Home-Office und gegenseitige Hilfe in der Lage gewesen, die Dienstleistungen des Verbandes in der Region auch während der Pandemie fortzusetzen.
Größter Teil der Ausgaben: Soziales
Im vergangenen Jahr unterstützte der LWL mit dem größten Teil seiner Ausgaben behinderte und pflegebedürftige Menschen. Insgesamt flossen 31,7 Millionen Euro in diese sozialen Aufgaben zum Kreis Höxter. Menschen mit Behinderung sollen durch die finanzielle Unterstützung möglichst gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, wie es das Bundesteilhabegesetz fordert.
Zu einem selbstbestimmten Leben gehört auch das Wohnen in den eigenen vier Wänden: Der LWL fördert daher das ambulant betreute Wohnen als Alternative zum stationären Leben in besonderen Wohnformen (früher: Wohnheim). Im vergangenen Jahr unterstützte der Kommunalverband deshalb 422 (2019: 394) Menschen im Kreis Höxter dabei, alleine oder mit anderen in der eigenen Wohnung leben zu können.
2020 zahlte der LWL im Kreis Höxter für 438 (2019: 450) Wohnheimplätze ("besondere Wohnformen"). Außerdem finanzierte er 1.028 (2019: 1.035) Arbeitsplätze in Werkstätten für Menschen mit wesentlicher Behinderung. Betriebe, die - gemessen an ihrer Mitarbeiterzahl - zu wenige schwerbehinderte Menschen beschäftigen, entrichten eine Ausgleichsabgabe. Aus diesen Mitteln investierte das LWL-Inklusionsamt Arbeit im vergangenen Haushaltsjahr rund 155.000 Euro (2019: 228.000 Euro), um Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben zu integrieren, ihren Arbeitsplatz den eigenen Bedürfnissen entsprechend anzupassen oder zu erhalten.
81 (2019: 84) Kinder mit Behinderung aus dem Kreis Höxter besuchten 2020 einen Förderschulkindergarten oder eine Förderschule des LWL. Rund 1,1 Millionen Euro (2019: 840.000 Euro) zahlte der Landschaftsverband dafür, dass 110 (2019: 95) behinderte Kinder zusammen mit ihren Altersgenoss:innen ohne Behinderung eine von 64 Regel-Kindertageseinrichtungen besuchen konnten.
Corona-Zahlungen
Der LWL finanzierte im Kreis Höxter mit rund 412.500 Euro aus dem NRW-Corona-Rettungsschirm Alltagshelfer:innen in Kindertageseinrichtungen und ersetzte dem Jugendamt des Kreises rund 651.000 Euro an Elternbeiträgen, die die Eltern wegen der geschlossenen Kindertageseinrichtungen nicht zahlen mussten.
An Entschädigungsleistungen zahlte das LWL-Amt für Soziales Entschädigungsrecht 2020 im Kreis Höxter rund 2,2 Millionen Euro (2019: 2,3 Millionen Euro). Zu den Leistungsempfänger:innen gehörten unter anderem Kriegsopfer und Hinterbliebene. Bei Corona-bedingten Verdienstausfällen im Zusammenhang mit einer angeordneten Quarantäne, einem Tätigkeitsverbot oder aufgrund der Betreuung von Kindern entschädigte der LWL 2020 westfalenweit die Betroffenen mit 11,5 Millionen Euro.
Arbeitsplätze
Im Kreis Höxter arbeiteten im vergangenen Haushaltsjahr 14 (2019: 13) Menschen im Dienst des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in den Außenstellen der LWL-Klinik Marsberg.
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 18.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.