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Samstag, 30. November 2024 Mediadaten
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Am Eingang des Modells für die neue Mobile Kirche: (v.r.) Oliver Schwarz, Leiter des Jugendreferats im Evangelischen Kirchenkreis Paderborn; die Ehrenamtliche Lisa Timmerberg, Vorsitzende des Synodalen Jugendausschusses; die ehrenamtliche Teamerin Katinka Gräbe und Jugendpfarrerin Melanie Freye. Sie und viele andere freuen sich auf die neuen Möglichkeiten für die Kinder- und Jugendarbeit

Kreis Paderborn/Kreis Höxter (red). Die Kinder- und Jugendarbeit im Evangelischen Kirchenkreis Paderborn erhält eine Neuausrichtung. Das beschlossen die Synodalen mit großer Mehrheit auf der Kreissynode in der Stadthalle Delbrück am 3. September. Außerdem will sich der Kirchenkreis an der Finanzierung eines Schöpfungsgartens der Religionen auf der Landesgartenschau 2023 in Höxter beteiligen.

Neuausrichtung der Jugendarbeit

Zu den drei Säulen der Kinder- und Jugendarbeit gehören die „Mobile Jugendkirche“ in Form eines mobilen „Dome“ (großes Kuppelzelt), die „Couch-Kirche“ in Paderborn (die Couch wird an wechselnden Orten platziert, wo Jugendliche sich aufhalten) und das „Netzwerk Evangelische Jugend“. Bewährte, zum Netzwerk gehörende Angebote wie Jugendvollversammlung, Konficamp, JuLeiCa-(Teamer)Ausbildung und Prävention Sexuelle Gewalt bleiben erhalten. Als Anschauungsbeispiel war ein „Dome“ vor der Stadthalle Delbrück aufgebaut worden, der auch zahlreiche Passanten neugierig machte.

Die bisherige Arbeit der Jugendreferentinnen und -referenten in Haupt- und Nebenbereichen wird durch das Drei-Säulen-Modell abgelöst. Aktuelle Projekte in Gemeinden werden zum Abschluss gebracht. Die jährlichen Zusatzkosten für den Haushalt betragen rund 68.000 Euro. Die Personalstellen im Jugendreferat des Kirchenkreises werden von 4,75 auf insgesamt 5 aufgestockt.

Im mit den Kreisen Höxter und Paderborn flächenmäßig großen Kirchenkreis und seinen 14 Kirchengemeinden soll die ganzjährig einsetzbare Mobile Kirche über das Jahr verteilt an verschiedenen Orten für jeweils fünf bis sieben Tage stehen. Professionelle Eventkultur mit Partizipation, Vielfalt und Flexibilität und ein „Zuhause auf Zeit“ würden so ermöglicht. Zwar interessierten sich viele Jugendliche nicht für die Kirche, doch „die religiöse Sehnsucht von Jugendlichen ist nach wie vor groß“, stellte Jugendpfarrer und Schulreferent Burkhardt Nolte fest. Jugendliche suchten danach, was ihrem Leben Sinn gibt. „Wir wollen Kirche von und mit Jugendlichen und für Jugendliche sein“, so Nolte weiter. Angebote für Kinder wie zum Beispiel Kinderbibeltage sind ebenso denkbar. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass mit dem Dome richtig viel geht“, blickte auch Jugendpfarrerin Melanie Freye, Pfarrerin in der Kirchengemeinde Altkreis Warburg, hoffnungsvoll in die Zukunft. Mit den zehn stationären Einrichtungen in den Häusern der offenen Tür soll es auch in Zukunft Kooperationen geben, so der Leiter des Jugendreferats im Kirchenkreis, Oliver Schwarz.##### Als Vertreter der Landeskirche freute sich Prof. Rainer Timmer (Theologisches Dezernat Bildung/Evangelische Kirche von Westfalen) über den „Fokus Jugend“ des Kirchenkreises Paderborn. Denn Kinder und Jugendliche lernten religiöse Praxis wie das Gebet nicht mehr in ihren Familien. Eine Konsequenz sei, dass sich besonders viele aus der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen für den Kirchenaustritt entschieden.

Berichte des Superintendenten und der gemeinsamen Dienste

„Wir werden nicht der Resignation das Feld überlassen, sondern weiterhin neue Möglichkeiten nutzen, um aus den Kirchenräumen heraus und hin zu den Menschen zu gehen“, beschrieb Superintendent Volker Neuhoff die Situation des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn in der Zeit von Corona-Pandemie sowie zurückgehender Mitgliederzahlen und Finanzmittel. Den Kreisen und Kommunen bot er die Unterstützung des Kirchenkreises an, wenn sie sichere Häfen für schutzsuchende Menschen aus Afghanistan werden wollten. Beim Thema Klimaschutz regte Neuhoff einen Klimafonds für den Kirchenkreis an, um zum Beispiel den Gebäudebestand energetisch zu modernisieren.

„Das Thema Corona ist bestimmend. Es war für alle Arbeitsbereiche ein Schock“, fasste Synodalassessor Gunnar Wirth die Berichte der gemeinsamen Dienste des Kirchenkreises über die Jahre 2019/2020 für die Synode zusammen. Alle Bereiche hätten mit „großer Phantasie und Abenteuerlust“ neue Möglichkeiten entwickelt, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Die Kritik, Kirche würde in der Corona-Pandemie schweigen, treffe auf den Kirchenkreis Paderborn überhaupt nicht zu, erklärte Wirth.

Bis zum Jahr 2060 werde der Evangelische Kirchenkreis Paderborn nur noch 64 Prozent seiner heutigen Mitglieder haben. Mit dieser Zahl beschrieb Superintendent Volker Neuhoff die Ergebnisse der „Freiburger Studie“, die sich mit den Zukunftsperspektiven der Kirchen in Deutschland beschäftigt. Damit verbunden ist auch ein Rückgang der Finanzmittel. Bereits im Jahr 2025 würden die prognostizierten Ausgaben um eine Million Euro höher liegen als die Einnahmen. „Die Studie bestätigt den sinkenden Trend. Wir haben aber die Chance des Handelns durch Mitgliederbindung und Mitgliedergewinnung“, so der Superintendent. Auch verstärkte Anstrengungen im Fundraising und Interprofessionelle Pastoralteams in den Kirchengemeinden hält Neuhoff für notwendig. In diesem Zusammenhang schloss sich die Synode des Kirchenkreises einem Beschluss der Landessynode der EKvW an. Bei Pfarrstellenbesetzungen wird ab sofort die Maßzahl von 3.000 Gemeindegliedern (bisher 2.750) pro Pfarrstelle angewendet. Wie bisher gilt im Flächenkirchenkreis Paderborn eine Kombination von 95 Prozent Gemeindegliederzahl und 5 Prozent Fläche.

Schöpfungsgarten auf der Landesgartenschau in Höxter

Mit mindestens 75.000 Euro beteiligt sich der Evangelische Kirchenkreis Paderborn an der Finanzierung der religiösen Präsenz auf der Landesgartenschau 2023 in Höxter, sofern in gleicher Höhe Zusagen Dritter vorliegen. Unter dem Motto „leben.glauben.staunen“ planen die beteiligten Kirchengemeinden und Religionsgemeinschaften aus Höxter einen „Schöpfungsgarten der Religionen“ an der Weser-Promenade.

Kita-Finanzierung

Im Februar hatte die Synode für das Kita-Jahr 2021/2022 Einsparungen bei den 16 evangelischen Kindertageseinrichtungen beschlossen und die Ausgaben für Personal- und Sachkosten auf maximal eine Million Euro begrenzt. „Die Beschlüsse der Synode sind umsetzbar, ohne die Betriebserlaubnis der Kitas zu gefährden“, beschrieb Pfarrerin Elke Hansmann, Synodalbeauftragte für Kindertageseinrichtungen, den Stand der Dinge. Es habe zum ersten Mal Kürzungen im Kita-Bereich gegeben. Nachdem das Kita-Jahr begonnen habe, seien die Auswirkungen der Beschlüsse erkennbar, und es gebe die Befürchtung, den bisher hohen Qualitätsstandard nicht aufrechterhalten zu können, so Hansmann. Da die Beschlüsse nur für das laufende Kita-Jahr gelten, wird sich die Finanzsynode im November wieder mit dem Thema Kita-Finanzierung beschäftigen.

Infokasten:

Synode mit Andacht und Gästen

An der Synode nahmen 71 stimmberechtigte und vier beratende Mitglieder aus den 14 evangelischen Kirchengemeinden und den gemeinsamen Diensten teil. Sie vertreten 77.000 evangelische Christinnen und Christen, die in den Kreisen Höxter und Paderborn sowie im lippischen Lügde leben. Eingeleitet wurde die Synode mit einer vom Jugendreferat des Kirchenkreises gestalteten Andacht, die die Sehnsüchte junger Menschen zum Thema hatte. Gäste der Synode waren unter anderem Delbrücks Bürgermeister Werner Peitz, der Landrat des Kreises Paderborn, Christoph Rüther, Pfarrer Martin Beisler, stellv. Dechant des katholischen Dekanats Büren-Delbrück, und Sigrid Beer, Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW).

Foto: EKP/Heide Welslau

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