Kreis Höxter (red). Nahezu 1,9 Millionen Kinder müssen jedes Jahr wegen einer Unfallverletzung ärztlich versorgt werden. Doch längst nicht jede Mutter oder jeder Vater weiß, wie man bei einem Kindernotfall richtig reagiert. Bei einer im Auftrag der Johanniter-Unfall-Hilfe 2017 durchgeführten bundesweiten Forsa-Umfrage gab ein Drittel der befragten Eltern an, sich nicht gut informiert zu fühlen, wie man als Ersthelfer bei Kindernotfällen handeln sollte. Mehr als 40 Prozent der Befragten erklärten, dass sie in einer solchen Situation Angst hätten, nicht das Richtige zu tun.
Anlässlich des heutigen Internationalen Tages der Ersten Hilfe stellen die Johanniter ihre Angebote zur Vorbeugung von Kinderunfällen und zum richtigen Handeln im Notfall vor: Unter der Überschrift „Fit in Erster Hilfe“ bieten die Johanniter spezielle Erste-Hilfe-Kurse am Kind an. Die Kurse richten sich an (werdende) Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten, Tagesmütter und Tagesväter – und alle anderen, die mit Kindern zu tun haben. Im Mittelpunkt steht das Erkennen und das richtige Handeln bei einer Reihe von Leitsymptomen, das anhand von Fallbeispielen praktisch geübt wird. Dabei geht es neben dem schnellen Handeln im Notfall immer auch um die Vorbeugung und das Vermeiden von Unfällen:
- Nicht erweckbar
- Keine Atmung
- Probleme in der Brust
- Verletzungen
- Probleme im Kopf
- Probleme im Bauch
zum Leben. Ebenfalls behandelt werden die Einwirkungen von Hitze und Kälte, Vergiftungen sowie der Umgang mit typischen Infektionskrankheiten im Säuglings- und Kindesalter wie Drei-Tage-Fieber, Keuchhusten, Masern, Mumps, Röteln, Scharlach oder Windpocken.
Auf der Internetseite www.johanniter.de/kindernotfall finden Interessierte mehr Informationen zum Thema und können direkt das Kursangebot „Erste Hilfe am Kind“ im Kreis Höxter wählen. Aktuell weisen die Johanniter jedoch darauf hin, dass aufgrund des hohen Nachholbedarfs durch Corona, für zeitnahe Kurse nur noch vereinzelt Plätze anbieten zu können. Es wird empfohlen, sich frühzeitig über eine Kursteilnahme zu informieren.
Die Kindernotfall-App
Die BARMER und die Johanniter-Unfall-Hilfe haben 2017 die Kindernotfall-App eingeführt und immer wieder mit interessanten Updates erweitert. Sie beinhaltet Checklisten und Tipps für mehr Sicherheit und bietet Hilfe für den Notfall. Es wird gezeigt, wie Eltern bei leichten Verletzungen, einer plötzlichen Erkrankung oder einer lebensbedrohlichen Situation angemessen reagieren. Außerdem verfügt sie über eine Suche nach Kinder- und Jugendarztpraxen, Notfallambulanzen und Apotheken in Deutschland. Für den Ernstfall gibt es eine direkte und schnell anwählbare Notruffunktion. Auf Anregung von App-Nutzern und Kursteilnehmern wurde kürzlich ein Taktgeber für die optische und akustische Unterstützung der Herz-Lungen-Wiederbelebung ergänzt. Die Kindernotfall-App funktioniert auf Android und iOS und ist kostenlos im Google Play Store und im Apple App Store erhältlich. Die App hat bereits ca. 148.000 Nutzer.
Hausbuch „Fit für alle (Not)Fälle“
Ein aktueller Ratgeber der Johanniter im Taschenbuchformat versammelt kompakt, was man bei Notfällen und bei außerordentlichen Notlagen mit Kindern wissen muss: Erste-Hilfe-Maßnahmen, Tipps zur Gefahrenvermeidung und viele hilfreiche Adressen. Leicht verständlich und mit zahlreichen Grafiken ist dieser Familienratgeber ein praktischer Helfer für daheim. „Für alle (Not)Fälle“ von Ralf Sick ist über den lokalen Buchhandel und auch den Onlineversand zu beziehen (Verlag J.P. Bachem, ISBN: 978-3751012171).
Foto: Johanniter