Höxter (mk). Wenn der eigentliche Weihnachtsmarkt im Zentrum der Stadt bereits schon seit einigen Tagen geschlossen hat, sind die Pforten eines anderen noch bis zum Ende dieses Jahres geöffnet und entzückten bisher durchweg Generationen mit seinem ausgestellten Spielzeug. Diese Spielsachen sind hier, im privaten Museum im „Hütteschen Haus“ in Höxter, aber nicht zum Verkauf angeboten, sondern zum Bestaunen und zum Bewundern aus alter Zeit. Allerliebste Puppengeschöpfe mit ihrer ganzen Ausstattung einer kompletten Puppenstube, wie winzige Kochutensilien oder detaillierter Nähmaschinen und derlei Zubehör, finden die packende Aufmerksamkeit der Besucher. Herzen kleiner und größerer Jungen, dürften bei den liebevoll aufgebauten Eisenbahnlandschaften höherschlagen und sich in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts versetzt fühlen.
Eine Zeitreise in die Spielzeuggeschichte einer vergangenen Zeit
Corinna Wodarz eröffnete zur vergangenen Weihnachtszeit im „Hütteschen Haus“ ihre neue Ausstellung „Lieber Weihnachtsmann . . . Spielzeug von 1890 bis 1950“ und präsentierte Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit. Ihre Sammelleidenschaft für allerlei Dinge hat diese Ausstellung wieder einmal möglich gemacht. Zudem besteht die liebevoll gestaltete Ausstellung aus Leihgaben, deren Besitzer gerne auf Stippvisite im „Hütteschen Haus“ einkehren, so wie die Dame, welche ihre beiden Puppenkinder „Anneliese und Cornelia“ bei Corinna Wodarz gut aufgehoben weiß. Für die Ausstellung durch sechs Jahrzehnte Spielzeuggeschichte, hat Corinna Wodarz jedem Jahrzehnt ein Zimmer, in den sechs vorhandenen Ausstellungsräumlichkeiten zugewiesen. Die Ausstellung im „Hütteschen Haus“, Spielzeug von 1890 bis 1950" ist aber nicht nur ein Eintauchen durch die sechs Jahrzehnte des Spielzeugs, sondern zeigt zudem einen tiefen Blick in die Rollenverständnisse der damaligen Gesellschaft. Vermittelt zudem, wie technische Entwicklungen voranschritten, besonders in Krisensituationen wie den beiden Weltkriegen.
Weihnachtswunschzettel aus den Jahren von 1890 bis 1950
Aus diesen Zeiten finden sich hinter Glasvitrinen Soldatenfiguren und Panzer zudem ganze Kriegsschauplätze mit nachgebildeten Schützengräben. Während es für die Jungen ganz traditionell den Baukasten, die heißgeliebte Eisenbahn oder noch besser eine Dampfmaschine zu Weihnachten gab, hatte für die Mädchen zu der damaligen Zeit ganz typisch auf dem Wunschzettel nur eines zu stehen: Puppenspielzeug. Mit diesen Wunschzetteln wurden die typischen Rollenklischees bedient, erzählt Corinna Wodarz. Mit den Puppen durfte nur zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen und Weihnachtsfeierlichkeiten gespielt werden, da dieses Mädchenspielzeug zum Teil aus Porzellan und wertvollen Spitzenkleidern bestand. Geändert hat sich dieses erst ungefähr ab 1910 als es die ersten Babypuppen gab, erzählt die Museumsleiterin Wodarz.
Spielzeugboom zum Ende des 19. Jahrhunderts und Spielzeugland Deutschland
Mit dem Beginn der Industrialisierung von Spielzeug, konnten sich dieses Luxusgut der reichen Bevölkerung, dann zum Ende des 19. Jahrhunderts jetzt sich auch weitere Bevölkerungsschichten leisten. Durch die industrielle Herstellung explodierte die Angebotspalette von Spielsachen und Deutschland exportierte bis nach Übersee. Es war das erklärte Lieblingsland zur Produktion von Spielzeug geworden. Ging damals Spielzeug kaputt wurde es ausgebessert oder repariert, zum Teil notdürftig mit einem Heftpflaster. Es gab halt nichts anderes, berichtet die leidenschaftliche Sammlerin Corinna Wodarz. Seit der Eröffnung, des privaten Museums im Hütteschen Haus im Jahre 2012 in der Nicolaistraße, verhält es sich bei dieser Weihnachtsausstellung nun aber so, dass es dieses Mal kein spezielles Weihnachtsthema gibt, sondern halt eine große Ausstellung durch sechs Weihnachtsjahrzehnte verbunden mit den Wünschen von Kindern.
Noch ein paar Tage im Weihnachtswunderland! Auch im nächsten Jahr hat Corinna Wodarz schon konkrete Pläne zu drei weitere interessanten Sammlungen, worauf sich große und kleine Besucher freuen dürfen. Die Eröffnung machen im Frühjahr die 50er Jahre, im Sommer folgt eine Legoausstellung und zur Advents- und Weihnachtszeit präsentiert sie eine Krippenschau. Die Ausstellung „Lieber Weihnachtsmann . . . Spielzeug von 1890 bis 1950" ist noch bis 30. Dezember 2017 von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter der Ausstellung: www.höxter-museum.de