Kreis Höxter (red). Wie sieht die Gesundheitsversorgung der Zukunft aus? Wie wirkt sich der digitale Wandel auf die medizinische Versorgung vor allem auf dem Land aus? Neue Wege erprobt das innovative Projekt „Dorf.Gesundheit.Digital“, das der Kreis Höxter in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter und der Volkshochschule Diemel-Egge-Weser an den Start gebracht hat. Ziel ist es, in 30 ausgewählten Dörfern drei Jahre lang ehrenamtlich digitale Lösungen im Bereich von Gesundheit und Pflege zu erproben.
„Es freut mich sehr, dass wir mit diesem zukunftsweisenden Projekt erneut Vorreiter für den ländlichen Raum sind. Gerade die Gesundheitsversorgung ist ein zentrales gesellschaftliches Thema“, sagte zum Auftakt Landrat Michael Stickeln und dankte dem Bund für die Förderung. Das Projekt knüpft an die bundesweit bekannten Digitalisierungsprojekte Smart Country Side und Dorf.Zukunft.Digital an und wird vom Bundesinnenministerium mit 600.000 Euro gefördert.
„Die Nutzung digitaler Technologien für die Gesundheit hat im Alltag der Menschen längst Einzug gehalten“, erklärt Projektleiterin Heidrun Wuttke, die bereits die beiden vorausgegangenen Projekte geleitetet hat. Als Beispiel nennt sie Fitnessarmbänder, smarte Uhren, die den Schlaf überwachen, oder den digitalen Impfnachweis auf dem Smartphone. Auch die Coronapandemie habe bei vielen Menschen zu mehr Offenheit bei der Nutzung von Tablets und Videokonferenzen geführt.
„Bei allem Fortschritt gibt es auch viele Vorbehalte und einen großen Informationsbedarf“, so Wuttke weiter. Dies sei bei einer öffentlichen Expertendiskussion mit Bürgerinnen und Bürgerinnen über digitale Anwendungen in Medizin und Pflege deutlich geworden. Dabei ging es um Themen wie Telemedizin, Pflegerobotor, E-Health-Angebote oder die elektronische Patientenakte. „Zukünftig können bestehende Angebote der medizinischen und pflegerischen Versorgung durch digitale Lösungen sinnvoll ergänzt werden. Deshalb ist es ganz wichtig, dass die Menschen mehr darüber lernen und sich damit auskennen, um Vorteile zu nutzen und Risiken abzuschätzen“, sagte Heidrun Wuttke bei der Vorstellung der Projektziele.
In den Dorfgemeinschaftshäusern der teilnehmenden Ortschaften soll jeweils ein barrierefreier Gesundheitskiosk eingerichtet werden, der als zentrale Anlauf-, Informations- und Beratungsstelle für die Erprobung digitaler Gesundheits- und Pflegeangebote dient, wie etwa Videosprechstunden mit Ärzten, Pflegeroboter, elektronische Patientenakte, eRezept oder Gesundheits- und Senioren-Apps. „Darüber hinaus werden in jeder der teilnehmenden Ortschaften zwei Lotsen besonders geschult“, erklärte Projektmanagerin Katja Peine, die im Gesundheits- und Pflegebereich ausgebildet ist. Sie bringt Ihre Kompetenzen und Erfahrungen aus ihren vielfältigen Tätigkeiten für die Katholische Hospitalvereinigung Weser Egge in das neue Digitalprojekt ein. „Die Lotsen sind in den projektbeteiligten Dorfgemeinschaften die zentralen Ansprechpartner für die Betreuung des Gesundheitskiosks und die Erprobung der digitalen Gesundheits- und Pflegeangebote durch die Mitbürgerinnen und Mitbürger im Dorf.“
Ortschaften, die sich um eine Teilnahme bewerben, nehmen an einem offiziellen Auswahl- und Wettbewerbsverfahren teil, das dabei hilft, allen interessierten Dorfgemeinschaften die gleichen fairen und transparenten Beteiligungsmöglichen anzubieten. Neben mehreren Informationsveranstaltungen im Oktober und November gibt es eine zentrale Auftaktveranstaltung, die am 15. Dezember um 18 Uhr beginnt. „Die aktive Einbindung der Dorfgemeinschaften ist uns sehr wichtig. Denn sie sind das Herz des ländlichen Raums und auch die tragende Säule dieses zukunftsweisenden Projekts“, erklärte Landrat Michael Stickeln.
Interessierte Dörfer, die gern am Projekt „Dorf.Gesundheit.Digital“ teilnehmen möchten, melden sich bis zum 30. November 2021 bei Projektleiterin Heidrun Wuttke per Telefon (05271 / 965 6321) oder E-Mail (
Foto: Kreis Höxter