Kreis Höxter/Brakel (red). Zwei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des Ambulanten Hospiz-und Palliativ Beratungsdienstes im Kreis Höxter haben nach rund 280 Unterrichtsstunden die Große Basisqualifikation nach den Richtlinien des Bundesverbandes für Trauerbegleitung (BVT e.V.) erfolgreich abgeschlossen.
Seit 2019 befanden sich die beiden Sterbebegleiterinnen Dorothea Harten und Mechtild Schmidt in einem Seminar für Trauerbegleiterinnen am Christlichen Bildungswerk- Hegge in Willebadessen zur Ausbildung. Vermittelt wurden Themen wie, Gesprächsführung, Trauerphasen und Erleben bei Kindern und Jugendlichen, Todesvorstellungen und Trauerprozesse verschiedener Entwicklungsphasen und Methoden zum Umgang damit. Aber auch Bestattungsrituale und Jenseitsvorstellungen unterschiedlicher Kulturen waren Thema. Trauer wirkt sich ja stets auf das ganze System Familie aus und muss in der individuellen Bewältigung eines jeden Einzelnen Berücksichtigung finden.
Ein fester Bestandteil der Basisqualifikation ist auch immer der Bereich Suizidalität und Krisenintervention. Denn in diesen sehr tabubehafteten Lebenssituationen, gibt es einige Besonderheiten zu beachten. Durch die große Basisqualifikation wurden die beiden Mitarbeiterinnen in die Lage versetzt, auf unterschiedliche Trauersituationen mit Hilfe einer systemischen Sichtweise adäquat einzugehen. Sie erwarben theoretisches und praktisches Wissen. Mittels Selbsterfahrungsübungen und Selbstreflexion setzten sie sich mit ihren eigenen Biographien auseinander und erhielten so mehr Sicherheit im Umgang mit trauernden Menschen und Krisensituationen. Besonders wichtig dabei ist es, eigene und strukturelle Grenzen kennen und beachten zu lernen.
Die Ausbildung zum Trauerbegleiter schließt mit dem Erstellen einer Facharbeit ab. Mechthild Schmidt hat eine Facharbeit zu dem Thema: Begleitung trauernder Kinder mit Behinderung in Schulen mit Sonderpädagogischen Förderbedarf in der Primarstufe (teilweise adaptierbar für die Sekundarstufe) geschrieben. Da sie als Heilerziehungspflegerin mit Kindern arbeitet, lag ihr dieses Thema sehr am Herzen. Dorothea Harten hat sich mit dem Trauer-Kaleidoskop von Chris Paul, welches die verschiedenen Facetten der Trauer beschreibt, beschäftigt und ein Spiel für Kinder von sechs bis neun Jahren daraus entwickelt. Das Spiel soll dabei helfen, Gefühle wir Traurigkeit, Wut, Zorn aber auch Freude auszudrücken. Ziel des Spiels ist es, Kinder zu stärken und für die Zukunft zu stabilisieren. Erlebnisse aufzuarbeiten, neue Wege zu entwickeln und ihre Ressourcen zu nutzen. Es geht um eine Auseinandersetzung mit dem Verlust eines Verstorbenen, den eigenen Ängsten und Unsicherheiten. Im Rollenspiel sollen die Kinder die Möglichkeiten bekommen, Hemmungen abzubauen und als Fantasiefigur (Drache) über ihren Verlust zu sprechen. Der Trauerweg wird in einer Abenteuergeschichte erspielt. Die im Spiel erlebte Freude, Abenteuerlust und Gemeinschaft ermöglicht einen freieren Zugang zu den individuellen Gefühlen der Kinder.
Bereits in der Ausbildung aber auch während ihrer Tätigkeit im Hospizdienst, zum Beispiel im Jugend- und Kindertrauertreff JuKiT+ oder eines Erwachsenentrauerangebots werden alle TrauerbegleiterInnen durch Supervisionen und kollegialem Austausch unterstützt. Einen besonderen Dank möchte der Ambulante Hospiz- und Palliativ Beratungsdienst im Kreis Höxter besonders den Menschen und Institutionen aussprechen, die durch ihre finanzielle Unterstützung die Ausbildung der Trauerbegleiterinnen ermöglicht haben.
Der Ambulante Hospiz- und Palliativ Beratungsdienst ist immer bestrebt, dem steigenden Bedarf an Trauerbegleitungen für Erwachsene sowie Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden. Hierzu bedarf aber stets einer fundierten Ausbildung. Wenn Sie diese wichtige Arbeit unterstützen möchten, können Sie dies gerne mit einer Spende tun. Die Trauerangebote werden für die Betroffenen kostenlos in verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten angeboten. Informationen dazu erhalten Sie beim Ambulanten Hospiz- und Palliativ Beratungsdienst im Kreis Höxter unter Tel:05272-6071730.
Foto: Ambulanter Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst im Kreis Höxter