Höxter (red). Kerniges Gartenschau-Dressing für den Salat macht Lust auf Landesgartenschau: Die Ölmühle Solling in Boffzen verkauft zum Großereignis ein Set aus ausgewählten Ölen und Essig.
Sebastian und Sarah Baensch haben einen außergewöhnlichen Beruf: Sie sind Ölmüller – in zweiter Generation. Ihre Eltern haben die Ölmühle Solling 1996 gegründet und die ersten kaltgepressten Bio-Öle aus Saaten und Nüssen verkauft. Inzwischen hat das Familienunternehmen in Boffzen einen neuen Firmensitz gebaut und beschäftigt 70 Mitarbeiter. Zur Landesgartenschau haben die Boffzener Ölmüller ein spezielles Set aufgelegt: Drei Flaschen mit Basilikum-Würzöl, Apfel-Quitten-Balsam-Essig und kernigem Salatöl.
„Wir haben drei sommerliche Klassiker ausgewählt, die jedem schmecken und zu vielen verschiedenen Gerichten passen“, erklärt Sarah Baensch, die das Unternehmen gemeinsam mit Bruder Sebastian führt. Ihr Vater Werner, ein Lebensmitteltechnologe, hatte lange im Entwicklungsdienst gearbeitet und beschäftigte sich nach seiner Rückkehr ins Weserbergland mit dem Kaltpressen von Ölen. Die erste Spindelpresse wurde angeschafft, die ersten Öle auf Märkten, Hoffesten und in kleinen Feinkostgeschäften verkauft.
Zunächst arbeitete Werner Baensch mit seiner Frau Gudrun allein am Schloß in Bevern. 2008 zog das Unternehmen um nach Boffzen, zehn Jahre später wurde in der Nähe auf 14.000 Quadratmetern der neue Firmensitz mit Besucherzentrum, Mühlenladen und Mühlengarten bezogen. Eine Erfolgsgeschichte aus dem Weserbergland also.
Regional verwurzelt ist das Unternehmen immer geblieben – auch was die Produkte angeht. „Wenn möglich kaufen wir Ölsaaten wie Raps, Lein, Hanf, Distel, Senf oder Mohn von ökologisch bewirtschafteten Höfen im Dreiländereck“, sagt Sebastian Baensch. Inzwischen umfasst das Sortiment aber auch viele Würzöle und Spezialitäten aus Übersee und ganz Europa – feines, natives und fair gehandeltes Kokosöl aus Sri Lanka und italienisches Olivenöl zum Beispiel. Aber auch die in Boffzen hergestelltes Produktpalette ist umfangreich: Das Öl wird hier aus Pflaumen- , Aprikosen-, Granatapfel-, Kürbis- oder Traubenkernen gewonnen – genauso wie aus Sesam, Mandeln, Bucheckern, Nachtkerzen-Samen und Avocados. Und aus einer ganzen Reihe von Nüssen wie Argan-, Macadamia-, Wal- und Erdnuss wird hier Öl gepresst. Dann gibt es noch das Borretsch- und das Chia-Öl. Die Liste ist lang. Ergänzt wird das Sortiment durch viele Feinkostartikel und eine Naturkosmetik-Linie.
Die Öle werden in der neuen Produktionsstätte immer noch rein mechanisch aus möglichst frischen Zutaten gepresst. „Die wertvollen Inhaltstoffe bleiben dadurch enthalten. Chemische oder aggressive Verfahren wie Entsäuern oder Bleichen kommen nicht zur Anwendung“, erläutert Sebastian Baensch. Die Ölmühle arbeite immer noch in kleinen Chargen, die nach Bedarf hergestellt werden. „Das verstehen wir unter mühlenfrisch.“
Beim Abfüllen, Etikettieren und Versenden ist noch viel Handarbeit im Spiel. Sogar die Presskuchen werden als Viehfutter zum Beispiel für Pferde verwendet. „Abfall entsteht beim Ölpressen also nicht“, sagt Sarah Baensch. Sie hatte 2017 einen Mühlenladen in der Kölner Innenstadt gegründet. Dort wie auch im Laden vor Ort in Boffzen wird jetzt das Landesgartenschau-Set angeboten. „Es ist besonders bei Radtouristen schon jetzt sehr beliebt“, haben die Boffzener Ölmüller festgestellt.
Info-Kasten: Das dreiteilige Öl und Essig-Set zur Landesgartenschau kostet 13,50 Euro und ist im Mühlenladen in Boffzen oder bei „Leckeres Weserbergland“ (Marktstraße 31 in Höxter) erhältlich.
Foto: LGS 2023/Manuela Puls