Höxter (TKu). Die Planungen für die Ertüchtigung der Weserbrücke in Höxter stehen fest und wurden am Montagabend der Bevölkerung während zwei Informationsveranstaltungen hintereinander in der Höxteraner Stadthalle bekannt gegeben. Rede und Antwort standen Bürgermeister Daniel Hartmann, der Leiter der Abteilung Bau der Straßen.NRW-Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift, Hubertus Borgelt, und der Projektleiter von Straßen.NRW, Richard Mede. Es gab viele Fragen und zumeist auch konkrete Antworten auf die Fragen der Bürgerinnen und Bürger. Voraussichtlich Ende März 2022 soll eine Komplettsperrung der Weserbrücke erfolgen, dann dürfen weder Fußgänger noch Radfahrer die Brücke überqueren. Die Sperrung für Fahrzeuge soll etwa vier bis sechs Wochen früher erfolgen, sagt Abteilungsleiter Hubertus Borgelt. Die Zeitplanung sei aber noch sehr vage, da man die Witterungsverhältnisse noch nicht bis dahin voraussehen könne. Mitte bis Ende Februar soll die Fahrbahn mit dem Brücken-Hohlkörper durchbohrt werden, die sogenannten Querriegel, um die Halteseile befestigen zu können, die an der Spitze des künftigen Pylons angebracht werden. Dann werde die Brücke geschwächt, so Projektleiter Richard Mede, der das Projekt genauer beleuchtete. In diesem Bauabschnitt dürfen keine Fahrzeuge, auch keine Baufahrzeuge mehr die Brücke befahren. Lediglich Fußgänger und Radfahrende dürfen die Weser dann noch für etwa vier bis sechs Wochen über die Brücke queren. In einem der weiteren Bauabschnitte (es gibt 13 Bauabschnitte) soll der Pylon an beiden Seiten der Weserbrücke parallel hochgezogen werden. Dieser werde in Beton in mehreren Abschnitten gegossen. Sobald sich die gegossenen Stützen zwei Meter über dem Brückenniveau befinden, muss die Brücke komplett gesperrt werden. Lediglich die Arbeitskräfte dürfen sich dann noch auf der Brücke aufhalten. Um die Bauzeit zu verringern, soll der Pylon an beiden Seiten parallel hochgezogen werden, wozu zwei sehr aufwendige und teure Spezial-Kletterschalungen nötig seien. Das verringere die Bauzeit erheblich, um das Projekt bis zur Landesgartenschau fertig zu stellen, sagte Richard Mede. Das habe aber auch Auswirkungen auf die Querung, sodass eine Komplettsperrung erfolgen müsse, weil der Gefahrenbereich entsprechend größer sei, so Mede.
Sowohl die Bauarbeiten, wie auch die Planungen seien sehr anspruchsvoll, insbesondere wegen der sehr engen Arbeitsräume, erklärt der Projektleiter. So ein Projekt sei in ganz Nordrhein-Westfalen ein einmaliges Projekt, das in dieser Art mit mehreren Bauabschnitten und in dieser Aufwendigkeit noch nie durchgeführt wurde. Richard Mede rechnet mit einer gesamten Sperrzeit von maximal sechs Monaten. Die Baufirma und Straßen.NRW würden aber alles dran setzen, um die Bauzeit zu verringern. Der Projektleiter wies aber auch darauf hin, dass unter Hochdruck gearbeitet werde. Im letzten Bauabschnitt müsse der Beton aushärten. „Auch wenn Sie keinen Arbeiter am Werk sehen, dann wird es in diesem Bauabschnitt zu einem bestimmten Zeitpunkt der Beton sein, der etwa vier Wochen für die Brückenertüchtigung arbeitet“, sagte Projektleiter Richard Mede.
Um im Bereich der Kernstadt Höxter auf die andere Weserseite zu gelangen, sei die Einrichtung einer Motorfähre neben einem Bustransfer die einzig mögliche Lösung. Bürgermeister Daniel Hartmann könne aber noch keine endgültige Lösung bezüglich der Motorfähre präsentieren, da viele Anträge noch in anderen Behörden zur Prüfung vorlägen. Die beantragte Motorfähre könne mit einem Sportbootführerschein bewegt werden. Die Gesetzeslage ändere sich ab dem ersten Januar 2022, weshalb der Antrag beim Wasserschifffahrtsamt schon gestellt werden musste. Hartmann betonte, dass weder eine Seilbahn, noch eine Pontonbrücke und auch keine Ersatzbrücke nach eingehender Prüfung und in der Kürze der Zeit realisierbar wären. Weder Stadt noch Land seien verpflichtet, eine Querungslösung anzubieten und es seien dafür auch keine Gelder im Doppelhaushalt vor knapp zwei Jahren veranschlagt worden, so der Bürgermeister. Aber dennoch setze der Bürgermeister und die Stadtverwaltung alles daran, eine Lösungsmöglichkeit zu finden. Als eine mögliche Lösung nannte Hartmann schon mal den neuen Busverkehr „HOLIBRI“. In puncto Busverkehr/Schülerverkehr werde ein Ersatzverkehr eingerichtet.
Für die Notfallrettung auf der anderen Weserseite sei vorgesorgt, erklärt Abteilungsleiter Hubertus Borgelt abschließend. Auf der Boffzener Weserseite werde ein Rettungswagen des Landkreises Holzminden stationiert, der von den Rettungsdienstmitarbeitern aus Höxter bedient wird. Die Rettungsdienstmitarbeiter:innen aus Höxter müssen die Weserbrücke im Notfall fußläufig überqueren. In diesem Zeitraum sollen die Arbeiten am Pylon kurzfristig eingestellt werden, aus Sicherheitsgründen, wie Borgelt sagt. „Sicherheit ist nicht verhandelbar“, betonte Borgelt noch einmal und bezog sich dabei auch auf die Komplettsperrung für alle Bürgerinnen und Bürger. Da es sich um die Strecke um eine Landstraße handele, die eine überregionale Bedeutung habe, könne der Schwerlastverkehr nicht aus der Innenstadt von Höxter verbannt werden, erklärte Borgelt dem Publikum. Die anschließende Öffnung der Landstraße L755 für den Schwerlastverkehr nach der knapp fünf Millionen Euro teuren Brückenertüchtigung hatten Bürgerinnen und Bürger aus der Versammlung heraus kritisiert. Beide Versammlungen waren gut besucht, es kamen mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger zu beiden Veranstaltungen in der Stadthalle in Höxter.
Fotos: Thomas Kube