NRW (red). Fast 30 Millionen Weihnachtsbäume werden in Deutschland jedes Jahr gekauft. Das Sauerland stellt dabei ein Drittel der Weihnachtsbäume bereit und ist die Region mit der größten Anbaufläche für Weihnachtsbäume in ganz Deutschland. Die Nachfrage ist also hoch, gleichzeitig wächst jedoch auch der Wunsch nach Nachhaltigkeit. Wie können Weihnachtsbaumtradition und umweltbewusstes Handeln vereint werden?
Vielerorts steigt die Nachfrage nach Weihnachtsbäumen im Topf. Der Gedanke die Bäume nicht abzuholzen, sie jedes Jahr wieder zu verwenden oder nach der Weihnachtszeit in den Garten zu pflanzen, liegt nahe. Aber Weihnachtsbäume, die wochenlang in der Wohnung standen, wachsen nur selten an. Leider haben auch der Anbau und die Verkaufsweise der Weihnachtsbäume im Topf Nachteile. Wenn tausende Bäume mitsamt ihrer Wurzelballen aus der Erde gestochen werden, trägt man dabei letztendlich viele Liter des kostbaren Oberbodens ab. Im Oberboden sind besonders viele Mikroorganismen und Nährstoffe. Da er die Basis für gesundes Pflanzenwachstum ist, kann seine Zerstörung weitgehende Folgen haben. Denn nicht nur die Nährstoffe des Bodens gehen verloren. Ist der Boden stark aufgelockert, können größere Erdmassen durch Starkregen weggeschwemmt werden.
Wer jedoch nicht auf einen Weihnachtsbaum verzichten will und eine möglichst nachhaltige Alternative wählen möchte, kann beim Kauf des Baumes auf die Zertifizierung und die Regionalität achten. So ist bei Weihnachtsbäumen mit PEFC-Zertifikat unter anderem der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln begrenzt. Um mit dem Kauf des Weihnachtsbaumes einen umweltgerechten Anbau zu unterstützen, bieten auch FSC- und Bio-Zertifikate, wie zum Beispiel das Bio-Siegel, Naturland und Bioland eine gute Orientierung.
Früher wurden die weihnachtlich duftenden Fichten in jungen Jahren aus dem Wald geschlagen und als Weihnachbaum genutzt. Dabei sind andere Bäume stehen geblieben, um in die Höhe und Breite zu wachsen und den wertvollen Rohstoff Holz zu produzieren. Weihnachtsfichten sind mittlerweile weniger beliebt, da ihre Nadeln spitz sind und im beheizten Wohnzimmer nach wenigen Tagen zu Boden fallen. Seit Jahren ist die Nordmanntanne der beliebteste Weihnachtsbaum. Ihre Nadeln sind deutlich weicher und halten länger.
Mittlerweile wachsen die meisten Weihnachtsbäume aber nicht mehr im Wald. Denn die idealen Nordmannweihnachtsbäume werden meistens mit Pflanzenschutzmitteln und Dünger behandelt. Da das im Wald nicht erwünscht ist, finden sich Weihnachtsbaumkulturen oft auf landwirtschaftlichen Flächen. Eine heutige Weihnachtsbaumkultur hat in der Regel mit dem Wald nichts zu tun.
Mit der Wahl des Baumes und der Berücksichtigung der Zertifikate kann die beliebte Tradition trotzdem umweltbewusst gelebt werden.
Foto: Wald und Holz NRW/Stefan Befeld