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Freitag, 29. November 2024 Mediadaten
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Höxter (red). Rapunzelturm mit Zopf, eine Stadtmauer zum Drüberlaufen und ein großer Kletterturm am ehemaligen Sägewerk – diese Entwürfe machten das Rennen. Zwei Höxteraner Kinder dürfen in der Fachjury mitreden. Höxter. Mitbestimmen, wie die Spielplätze in der eigenen Stadt aussehen: Diese Chance hatten Nika und Oskar. Die beiden Drittklässler von der Grundschule am Nicolaitor waren Teil der siebenköpfigen Fachjury, die Höxters drei neuen Spielplätze zur Landesgartenschau ausgesucht hat. Am Ende konnten sich die Kinder freuen: Ihre Favoriten machten bei der Ausschreibung das Rennen. Gewonnen haben die Entwürfe des Büros Kukuk aus Stuttgart und von Sik-Holz Niedergörsdorf und dem Landschaftsarchitekturbüro Ulrich Krüger. Letzte bekamen den Zuschlag für die beiden Spielplätze am Wall.

„Ich habe mir vorher schon einen Rapunzelturm gewünscht, weil ich so gerne klettere“, sagt Oskar Remmert, der mit seiner Mitschülerin die stundenlange Sitzung im Historischen Höxteraner Rathaus durchhielt. Und er wird seinen Rapunzelturm samt Rutsche bekommen auf dem Märchen-Spielplatz Nähe Luisenstraße – inklusive langem Zopf zum Hochklettern. Wackelige Stege führen zum verwunschenen Schloss. „Das wird das Alleinstellungsmerkmal, das die Märchenstraße aufgreift“, sagt LGS-Planer Franz Reschke, der aus Berlin angereist war, um in der Spielplatz-Jury mitzuarbeiten. Eingebettet ist der Turm in ein Hügelland mit Schaukelwiese, Kletterwald und Zwergenhütte als Schutzbereich für die ganz Kleinen, wo es auch eine Wassermatschanlage und einen Sandaufzug geben wird.

Der zweite Spielplatz auf dem Wall am Nicolaitor greift die mittelalterliche Stadtsilhouette auf. Er wird nur einen Steinwurf von der Grundschule entfernt sein, die Oskar und Nika besuchen. Die langgezogene Spielanlage ist angelehnt an die Stadtmauer mit Bürgerhäusern und Marktplatz mit Händlerständen. Sogar die Kirchtürme des Corveyer Westwerks finden sich hier wieder. „Das bildet alles eine zusammenhängende Spielinstallation, quasi eine Brücke zum darüber Laufen, Hangeln und Klettern“, beschreibt Reschke das Konzept. Ein nachempfundenes Stadttor bildet den Übergang zum Kleinkindbereich, dem Handwerker-Viertel, dessen Hütten zum Rollenspiel einladen. „Die Planer haben sich sehr intensiv mit dem Ortsbild und dem Kontext beschäftigt“, lobt der bekannte Landschaftsarchitekt

Nika Vojvodic freut sich besonders auf den Spielplatz im Weserbogen, wo der Archäologiepark entstehen wird. Hier haben die Planer den Silo-Turm des ehemaligen Sägewerks in ihren Entwurf integriert. „Cool, dass aus dem hässlichen Turm so eine schöne Sache wird“, sagt das Mädchen.

Drinnen kann man im sogenannten Holzlager über Netze und Podeste hochklettern und draußen geht es über zwei Rutschen in unterschiedlicher Höhe wieder runter. Für größere Kinder ist die gedrehte Röhrenrutsche gedacht. „Die Fenster bekommen farbiges Glas, dadurch fällt buntes Licht hinein in den Kletterturm“, das findet die Grundschülerin gut.

Mit weitem Abstand gewann der Entwurf der Firma Kukuk aus Stuttgart für den Spielplatz im Weserbogen. „Es wird der Schritt vom Wald zum verarbeiteten Holz thematisiert“, erläutert Franz Reschke die Grundidee. Dazu gehört die Anpflanzung von vielen Bäumen: „Durch den hohlen Stamm eines umgestürzten Baumes kann man bis in die Krone kriechen und in den Ästen herumklettern.“ Zusätzlich gibt es Kletterbäume mit Seilen, Stämme und Holzpalisaden zum Balancieren, eine Holzfällerhütte und natürlich die Holzfabrik, die sich als Bewegungsparcours entpuppt.

Insgesamt war die Jury sehr zufrieden mit den eingereichten Entwürfen. „Es gab keine willkürliche Ansammlung von Spielgeräten, sondern immer ein übergreifendes Thema. Das ist überall gelungen“, so Franz Reschke. Jetzt gehe es an die Ausarbeitung im Detail bis zur Realisierung im nächsten Sommer.

Die beiden Junior-Juroren hätten sich „tapfer geschlagen“, lobt der ausgewiesene Fachmann. „Die Kinder haben Aspekte beleuchtet, die uns sonst nicht bewusst gewesen wären“, sagt Reschke. Und auch Lehrerin Bettina Becker ist sehr zufrieden mit ihren Schülern: „Die haben das wunderbar gemacht und ganz toll ihre Meinung eingebracht“, sagt die Leiterin der Grundschule am Nicolaitor. Sehr lange hätten sich die Kinder konzentrieren müssen. „Ich hätte nicht gedacht, dass Ankucken so anstrengend ist“, bringt es Nika auf den Punkt.

Aber es hat sich gelohnt: „Wir haben tolle Spielplätze ausgesucht“, freut sich LGS-Geschäftsführerin Claudia Koch, die mit Kollege Jan Holsteg ebenfalls zur Jury gehörte. Es habe sich bei der Auswahl der Spielplätze nicht um einen Wettbewerb, sondern um ein formelles Ausschreibungsverfahren gehandelt, bei dem sich Fachbetriebe unter Vorlage von Referenzen bewerben konnten. Insgesamt wurden von der Jury am Ende zehn Entwurfsideen näher in Augenschein genommen.

Foto: LGS 2023 Höxter/Manuela Puls

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