Höxter (r). Der Höhepunkt des kommenden Konzertes der Rathausklassik Höxter am 27. Januar um 19.30 Uhr im Historischen Rathaus Höxter in der Weserstraße 11 ist zweifelsohne den meisten Leuten bekannt, zumindest wenn es sich um die ersten vier Takte dreht. Dieses „Tatataaa“ ist sehr einprägsam, vermutlich auch gerade deshalb, weil es so bedrohlich klingt. Selbst der „Feindsender" BBC verwendete im zweiten Weltkrieg das Morsezeichen v (...-) für „victory“ in seinem Jingle in der Tonlage der Komposition vielleicht nicht ganz uneigennützig und trug damit dann sicher auch noch zum Bekanntheitsgrad bei seinen unterschiedlichsten Hörern bei.
Das war aber nicht immer so, denn Beethoven schrieb lange an dieser Symphonie Nr. 5 in c-Moll op. 67: Er begann damit bereits 1803, in seinem 33. Lebensjahr, nachdem ihm ein bis zwei Jahre zuvor unter anderem seine wachsende Taubheit bewusst geworden war und er beendete die Arbeit daran erst 1808. In der Uraufführung am 22. Dezember im Theater an der Wien ist sie dann aus mehreren Gründen fast so gut wie durchgefallen: Sie war anders als das Gewohnte, das beteiligte Orchester hatte aufgrund verschiedener Krankheitsausfälle nur unzureichend proben können, Präsentationen weiterer Werke Beethovens hatten das Konzert auf vier Stunden ausgedehnt und dazu war das Theater noch unbeheizt!
Nachdem aber 1809 die Komposition mit allen Stimmen und auch das erste Arrangement für Klavier zu vier Händen in gedruckter Form erschienen war, begann die intensive Beschäftigung mit dieser außergewöhnlichen Sinfonie. Es folgten etliche Aufführungen in Deutschland und den angrenzenden Ländern und das Werk erfreute sich damit immer zunehmender Beliebtheit. Heute ist die „Fünfte“ zu einem weltweit anerkannten Kunstwerk geworden. Es entstanden Transkriptionen in unterschiedlichster Instrumentalisierung und insbesondere das Anfangsmotiv des ersten Satzes findet sich wieder in Musikrichtungen von der späteren Klassik über Unterhaltungs- und Filmmusik bis hin zu Rock und Pop.
Artur Pacewicz und Attila Székely die beiden erfahrenen Klaviervirtuosen, die nicht wenigen Gästen der Konzertreihe Rathausklassik bereits als Solo-Interpreten bekannt geworden sind, spielen die Klavierfassung zu vier Händen von Hugo Ulrich. Der 1827 als Sohn begeisteter Musikeltern geborene Schlesier, der obwohl zwischenzeitlich Vollwaise und mittellos, mit 25 eine Kompositionslehre in Berlin absolvieren konnte, verfasste in seinen leider nur noch 20 folgenden Lebensjahren unter anderem über 200 Klavierarrangements für zwei und vier Hände.
Artur Pacewicz wurde in Gubin (Polen) geboren, studierte in Danzig und Hannover, gewann zahlreiche Wettbewerbe und war Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Dieser Aspekt der Musik-Vermittlung, begeisterte ihn bereits von Beginn an und neben zahlreichen internationalen Konzerten ist ihm deshalb der Unterricht inzwischen zur Profession geworden. Der in Siebenbürgen geborene Attila Székely studierte in Deutschland, Österreich, Rumänien und Ungarn und spielt seit seinem 13. Lebensjahr regelmäßig Solokonzerte in den USA und in vielen Ländern Europas, besonders in Skandinavien. Derzeitig produziert der mehrfach ausgezeichnete Pianist fünf CD´s im Auftrag für ein großes amerikanisches Musiklabel.
Außer der „Fünften“ bieten beide an diesem Abend im Historischen Rathaus mehrere Auszüge aus Werken von Chopin und Liszt jeweils als Solisten. Der Eintritt zu diesem besonderen Konzerterlebnis ist bis zum 18. Lebensjahr wie immer frei, für Erwachsene im Vorverkauf in Höxter bei der Buchhandlung Brandt (05271 1234), im Historischen Rathaus (05271 194 33) und in Holzminden beim Täglichen Anzeiger (05531 930 425) beträgt er 15,- € und für Schüler und Studenten 4,- €. An der Abendkasse werden dann 17,- bzw. 5,- € erhoben. Näheres ggf. unter 05271 950 365 oder www.rathausklassik.info
Foto: Artur Pacewics