Kreis Höxter (red). Die beliebte Online-Veranstaltungsreihe „vhs.wissen live“ der Volkshochschulen wird ab Februar mit weiteren interessanten Themen von kompetenten Referenten fortgesetzt. Damit können sich Interessierte weiterhin sicher und bequem auf hohem Niveau über wichtige Themen informieren und mitdiskutieren.
Mittwoch, 9. Februar, ab 19.30 Uhr: Das unzufriedene Volk- Protest und Ressentiment in Ostdeutschland von der friedlichen Revolution bis heute
Ostdeutsche stilisieren sich im öffentlichen Diskurs gern als Opfer der deutschen Einheit. Tatsächlich haben sie sich aber von der friedlichen Revolution bis heute als mächtiger politischer Akteur erwiesen. So ging im revolutionären Umbruch von 1989 die Dynamik nicht von der kleinen Schar der Bürgerrechtler und Bürgerrechtlerinnen aus, sondern von der Bevölkerung. Und heute beherrscht die ostdeutsche Bevölkerung durch ihr Wahlverhalten und nicht zuletzt durch ihren Opferdiskurs die öffentlichen Debatten. Am ostdeutschen Protestverhalten lässt sich begreifen, wie sich eine Bevölkerung zum Volk konstituiert - unter den Bedingungen einer Diktatur - und wie in der Demokratie die kollektive Selbstermächtigung zum Ressentiment verkommt. Detlef Pollack zählt zu den führendsten Religions- und Kultursoziologen. Derzeit lehrt er in Münster. Stefan Locke ist politischer Korrespondent für Sachsen und Thüringen.
Freitag, 25. Februar, ab 19.30 Uhr: Die Himmelsscheibe von Nebra - Fürsten, Goldwaffen und Armeen
Die Himmelsscheibe von Nebra zählt als älteste bekannte konkrete Himmelsdarstellung der Welt zu den wichtigsten archäologischen Funden des letzten Jahrhunderts. Vor etwa 3600 Jahren am Mittelberg bei Nebra im südlichen Sachsen-Anhalt vergraben, erlebte sie zuvor mehrere Veränderungen ihres Bildprogramms und ihrer Bedeutung. Ihre Erforschung ermöglicht uns viele Erkenntnisse über die religiösen Vorstellungen, aber auch die politische Organisation in der frühen Bronzezeit. Nicht zuletzt verweist sie auf die intensive Vernetzung der frühbronzezeitlichen Eliten in Europa und bis in den Vorderen Orient. Harald Meller ist Direktor des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt/Landesmuseum für Vorgeschichte.
Donnerstag, 3. März, 19.30 Uhr: Die Revolution hat ein weibliches Gesicht. Die aktuelle Rolle der Frauen in Belarus.
Die Bilder haben die Welt gerührt und erschüttert: Friedliche Demonstrant*innen in Belarus trotzten dem brutalen Regime – immer und immer wieder. Wie kam es zu der Revolte und welche Rolle haben die Frauen dabei? Diese Fragen diskutieren Alice Bota und Ljubow Kaspjarowitsch. Alice Bota ist Auslandskorrespondentin in Moskau für DIE ZEIT. Ljubow Kaspjarowitsch ist eine belarussische Journalistin aus Minsk. Im Mai 2021 wurde sie verhaftet und zu 15 Tage Haft verurteilt.
Die angekündigte Veranstaltung „Die Barbaren sind die anderen“ wird in den Herbst verschoben.
Die Veranstaltungen sind kostenlos. Weitere Infos zu den einzelnen Themen und Anmeldungen bis einen Tag vorher bei der lokalen Volkshochschule vhs-diemel-egge-weser.de, www.vhs-driburg.de oder www.vhs-hoexter.de. Dann erhalten die Teilnehmer:innen einen Zugangslink für die Videokonferenz.