Höxter (TKu). Update: Was passiert mit dem wiederentdeckten historischen Brunnenschacht vor der Sparkasse Höxter? Das ist am 17. Februar 2022 Thema im Rat der Stadt Höxter. Bei einer dritten Ortsbesichtigung haben wir mit Hilfe einer Unterwasser-Kamera in das Innere des Brunnens an der Grubestraße Ecke Nikolaistraße hinein geschaut bis hin zum Grund. Am Montag, den 24. Januar 2022 war der etwa zehn Meter tiefe historische Brunnen vor der Sparkasse in Höxter in der Grubestraße Ecke Nikolaistraße von einem Baggerfahrer des Tiefbauunternehmens Knop zufällig entdeckt worden. Eine 20 Zentimeter dicke, mehr als einen Meter lange und etwa einen halben Meter unter der Erdoberfläche befindliche Sandsteinplatte, die als Brunnenabdeckung diente, stürzte nach dem Baggereinsatz etwa zehn Meter in die Tiefe. Wie tief der mit Wasser gefüllte Brunnen ist, ließ sich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal erahnen, da die mehr als einen Meter lange Platte senkrecht ins Wasser gestürzt und nicht mehr zu sehen war. Mit einer Unterwasserkamera ließ sich nun der Grund des Bodens und die Sandsteinplatte wieder sichtbar machen. Steine, Wurzeln, Holzstücke und Sediment haben sich am Grund des Brunnens abgesetzt (in unserem Video gut zu sehen). Den Brunnen kannte bis zur Wiederentdeckung niemand von den noch heute lebenden Höxteranerinnen und Höxteranern. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Brunnen stillgelegt. 1831 war er noch auf der Urkataster-Karte von Höxter eingezeichnet.
Aber was soll nun mit dem Brunnenschacht passieren? Zunächst soll der historische Schacht bis zur Ratsentscheidung unangetastet bleiben, erklärt ein Sprecher der Stadt Höxter. Sichtbar gemacht werden könnte das Bodendenkmal durch eine Aufmauerung, ähnlich wie bei einem Brunnen in der Knochenbachstraße in Höxter. Möglich ist auch das Einsetzen einer Glasplatte in das Pflaster. Wir haben mit dem Stadtarchäologen Andreas König gesprochen, der sich eine Sichtbarmachung des Brunnens durch Aufmauerung wünscht. Laut König sei eine ebenerdige Sichtbarmachung durch dickes Glas die schlechtere Variante, weil sich Algen und Moos an der Unterseite der Scheibe setzen würden. Eine Verfüllung oder eine schlichte Abdeckung sei nach Meinung des Archäologen die schlechteste aller Lösungen, da der Brunnen „ein sehr schönes Ensemble mit dem an einigen Stellen geöffneten Grubebach“ darstellen würde. Sowohl die Grube, wie auch Brunnen seien wichtige Dokumente der Städtischen Wasserversorgung, bevor das Wasserwerk zum Ende des 19. Jahrhunderts seine Arbeit aufgenommen hat. Beides habe die Nutzwasserversorgung für Mensch und Tier sichergestellt, so König. „Es wäre schön, wenn man beide Wasserversorgungssysteme gegenüber gestellt sehen kann“, meint der Archäologe. In jedem Fall wird der Brunnenschacht noch eingemessen und archäologisch dokumentiert, was durch den Stadtarchäologen Andreas König erfolgen soll.
Foto/Video: Thomas Kube