NRW (red). Der iIlegale Handel mit Tierwelpen sorgt für großes Tierleid. Am Donnerstag besuchte Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Ursula Heinen-Esser das Tierheim in Köln-Dellbrück, um sich vor Ort über die aktuelle Lage zu informieren. Begleitet wurde sie von der Landestierschutzbeauftragten, Dr. Gerlinde von Dehn. Gemeinsam setzen sie sich für einheitliche und verbindliche Regeln für den Online-Handel mit Welpen ein.
Das Tierheim in Köln-Dellbrück hatte zuletzt mehrere Hundewelpen aufgenommen, die kürzlich bei einem illegalen Tiertransport von rund 70 Rassewelpen auf einer Autobahn bei Aachen im Rahmen einer Kontrolle entdeckt wurden.
Ministerin Heinen-Esser würdigte die Leistung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und wiederholte ihre Forderung nach strengeren Kontrollen für den Onlinehandel: "Das Tierleid muss beendet werden - Welpen sind keine Ware, die man im Internet bestellt. Nur tierschutzrechtlich zugelassene und kontrollierte Züchterinnen und Züchter oder Einrichtungen, die einer regelmäßigen, amtlichen Kontrolle durch die Tierschutzbehörden unterliegen, sollen Hundewelpen online anbieten dürfen."
Nordrhein-Westfalen hatte dies bereits im vergangenen Jahr mit einem Entschließungsantrag zur Änderung der Tierschutz-Hundeverordnung gefordert und dafür eine breite Unterstützung der Bundesländer erhalten. Die Forderung, nur von behördlich zugelassenen und kontrollierten Anbietern oder Vermittlern Hundewelpen zu erwerben, geht über die Pläne der aktuellen Bundesregierung hinaus. Deren Überlegungen sehen lediglich eine Identitätsprüfung bei Hundeverkäufen auf Online-Plattformen vor.
Der Onlinehandel mit Hundewelpen hat in den vergangenen Jahren - insbesondere seit der Corona-Pandemie - stark zugenommen. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland monatlich rund 37.000 Online-Annoncen für Hunde geschaltet, Tendenz steigend. 70 Prozent davon waren Angebote mit Welpen. Für den Illegalen Welpenhandel bietet das Internet eine ideale Vermarktungsmöglichkeit: Schnelligkeit, große Reichweite und Anonymität. Die behördlich aufgegriffenen Hundewelpen bilden nur die Spitze des Eisberges und belasten die Tierheime.
Tierschutzbeauftragte Gerlinde von Dehn appellierte an das Verantwortungsbewusstsein von Kaufinteressenten und stellte Alternativen in Aussicht: "Trotz vieler Aufklärungsversuche boomt der illegale Handel mit den Welpen ungebremst, es ist ein lukratives Geschäft. Wenn Sie einen Hund suchen, gehen Sie ins Tierheim und lassen sich beraten - vielleicht finden Sie schon dort Ihren Traumhund. Tiere in Tierheimen werden tierärztlich untersucht und tierschutzgerecht betreut. Wer bei der Anschaffung von Tieren gezielt auf Kriterien einer tierschutzgerechten Aufzucht achtet, wird zum Partner im Kampf gegen illegalen Handel und Qualzuchten."
Das Tierheim Köln-Dellbrück (seit 1968) ist eines von neun Tierheimen des Dachverbandes Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V. (bmt). Jedes Jahr finden hier ca. 850 Hunde, 600 Katzen und unzählige Kleintiere vorübergehend ein Zuhause, werden medizinisch versorgt und dann an geeignete Halterinnen und Halter vermittelt. Die Rund-um-die-Uhr-Betreuung der untergebrachten Tiere wird durch 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleistet, sodass den Tieren zu jeder Zeit schnell geholfen werden kann. Der Verein finanziert sich hauptsächlich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge, Patenschaften und Erbschaften.
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