Höxter (red). Wäre die Hacker-Gemeinde, die alljährlich der deutschen Wirtschaft einen Schaden von über 55 Milliarden Euro (Tendenz steigend) bescheren, ein Dax gelistetes Unternehmen, dann würde sich der Aktienkurs phänomenal entwickeln. Gut, dass dem nicht so ist, aber die Höhe des wirtschaftlichen Schadens beziffert sich auf diese Größenordnung. Weltweit wird der Schaden auf 400 – 600 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt.
Vor diesem Hintergrund fand am vergangenen Mittwoch eine Informationsveranstaltung mit 50 interessierten Geschäftsführern und IT-Verantwortlichen im Autohaus Beineke in Höxter statt, die gemeinsam mit dem IT-Haus BitNet der Otto Künnecke Unternehmensgruppe aus Holzminden ausgerichtet wurde.
Als Gastredner referierte Markus Böger, Hauptkommissar der Abteilung Wirtschaftsschutz vom Verfassungsschutz Niedersachsen. Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt und des privaten Umfeldes der Bürger erweitert das Aktionsfeld von Cyberkriminellen dramatisch. Das Bewusstsein der wachsenden Gefahr für Unternehmen und Privatleute und die Umsetzung geeigneter Schutzmaßnahmen hingegen kommen nur schleppend hinterher. Es sind gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen, die in den Fokus der Cyberkriminalität gekommen sind. Hier sind einerseits die technischen Innovationen zu Hause, die der Wirtschaft neue Impulse geben. Andererseits herrscht hier häufig ein gutgläubiges Klima, das den Unternehmer dazu verleitet sich in Sicherheit zu wiegen. Hinzu kommt, dass nicht jedes Unternehmen über eine IT-Abteilung verfügt, die sich neben der technischen Infrastruktur auch permanent um einen ausreichend guten Schutz vor Hack-Angriffen kümmern kann.
Genau an dieser Stelle zeigte Danny Moldenhauer vom IT-Spezialisten BitNet Lösungen auf, um Hacker-Angriffen etwas entgegen zu setzen. Seit Jahren versorgt das Unternehmen die Firmen-Mutter, die Otto Künnecke GmbH sowie mittelständische Unternehmen bundesweit, mit Sicherheitslösungen aus dem IT-Bereich. Otto Künnecke entwickelt für Banken, Versicherungen und Regierungen Maschinen zur Verarbeitung von hochsicheren Dokumenten wie Bank- und Versicherungskarten, sowie Pässe und Personalausweise. Diese datenbankgestützten Systeme kommunizieren netzwerkbezogen mit Servern und anderen Maschinen weltweit. Hier darf es keine Zweifel an der Sicherheit dieser Anlagen geben, die Folgen wären katastrophal. Das Unternehmen schaufelt gigantische Mengen an sensiblen Daten von Anlagen höchster Relevanz auf der ganzen Welt. Ohne sichere IT wären sie ein gefundenes Fressen für jeden Hacker.
Schwachstelle Mensch
Moldenhauer sensibilisierte genau wie sein Vorredner Böger für die „Schwachstelle Mensch“ im Unternehmen und verwies zum Beispiel auf den Umgang mit Emails, Links, dem Passwort, Datenträgern und anderen unscheinbaren Dingen. Es gibt gute Möglichkeiten, diesbezügliche Gefahren zu minimieren und einzudämmen. „Die Mitarbeiter brauchen eine Schulung und Sensibilisierung für die digitale Thematik. Man darf sie damit nicht alleine lassen“, sagt Moldenhauer. „Auch eine Firewall und ein Antivieren-Programm reichen nicht aus, um einer Attacke von außen Stand zu halten“, betont der IT-Experte. Wer an dieser Stelle Zweifel hatte, dem wurde live gezeigt, wie man in kürzester Zeit durch „das Tor auf das Grundstück bis vor die Haustür“ eines renommierten deutschen Großkonzerns gelangen kann, ohne dass auch nur „der Hund gebellt“ hätte. Ergänzend dazu wurden zwei Impulsvorträge von den beiden Geschäftsführern des Autohauses Beineke gehalten. Aufgrund einer internen Mercedes-Benz Schulung hat Thomas Beineke das topaktuelle Thema „Datenschutz“ aufgegriffen. Die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) befindet sich bereits in der Umsetzungsphase. Ihre Regelungen treten im Mai 2018 ausnahmslos in Kraft und verlangen deutlich mehr Maßnahmen von Unternehmern als bisher. Ähnlich wie bei der IT-Sicherheit ist auch hier der sensible Umgang der Mitarbeiter mit Kundendaten ein Kernthema.
Der Impulsvortrag von Jens Beineke zeigte die Möglichkeiten der Datensicherheit im Automobil – hier natürlich am Beispiel von Mercedes-Benz. Da die digitalen Verknüpfungsmöglichkeiten zwischen Auto, Besitzer und Smartphone immer größer werden und Teile des Fahrzeugs schon heute über das Handy gesteuert werden können, ist auch hier die Datensicherheit und der Schutz vor Angriffen von außen von großer Bedeutung.
Fazit der Veranstaltung
Wer jetzt den Kopf hängen lässt, hat schon verloren, denn es gibt sie, die Lösungen, die sicheren Schutz bieten. Beruhigend für das Auditorium, aber das Wissen allein ist nicht genug, es muss gehandelt werden. Und genau das haben die Referenten klar und deutlich aufgezeigt – ein spannender Abend.
Foto: BitNet