Godelheim (red). In Kalifornien entwickelt, in europäischen Metropolen von Berlin bis Zagreb inzwischen eine Selbstverständlichkeit, erobert die moderne Geschäftsidee „Coworking“ (englisch für zusammenarbeiten) nun auch unsere Region. Denn wer mit Gleichgesinnten in einem Büro auf Zeit zusammenarbeiten möchte, ist bald in der Alten Schule in Godelheim an der richtigen Adresse. Mit Hilfe der Förderung durch das LEADER-Programm entsteht dort im Obergeschoss ein attraktiver „Coworking Space“, das heißt, ein großes, lichtdurchflutetes Büro mit bis zu acht Arbeitsplätzen für Freiberufler, Kreative und Start-ups aller Couleur – und das fernab aller überfüllten Metropolen.
Arbeiten mit guter Infrastruktur
Für das Initiatoren-Team um Landschaftsarchitekt Markus Brügger, der dieses Projekt jahrelang mit großer Unterstützung der Stadt Höxter und vielen aktiven Helfern aus Godelheim betreut, bedeutet das Konzept eine echte Innovation. Einerseits gilt es beim Coworking, moderne Arbeitsformen auf dem Land zu etablieren, andererseits, den kleinen Ort Godelheim durch den kreativen Austausch und das Miteinander auf Dauer zu beleben.
Wichtig sei die Lage: „Die alte Grundschule mit ihrem großen Dorfgemeinschaftraum im Erdgeschoss und den Probenräumen für verschiedene Vereine ist bereits ein echter Dorfmittelpunkt“, sagt Initiator Markus Brügger und ergänzt: „Doch durch unser Coworking lässt sich die Schule nicht nur zeitweise, sondern dauerhaft nutzen, beleben und dadurch langen Leerstand vermeiden“. Und die Infrastruktur kann sich sehen lassen und bietet viele Pluspunkte: zum Beispiel zahlreiche Parkplätze direkt vor der Tür, der Bahnhaltepunkt im Ort, schnelles Internet, Gastronomie, Bäckerei und eigene Teeküche für das leibliche Wohl.
Anlaufstelle für digitale Nomaden
Statt im eigenen Kämmerlein allein vor sich hin zu arbeiten, können Freelancer, Start-Ups, Digital-Experten oder andere Kreative gemeinsam aktiv werden, sich in der Gemeinschaft austauschen, miteinander kommunizieren, unabhängig voneinander oder gemeinsam Projekte für Firmen und Auftraggeber realisieren. „Wir wollen uns da ganz vielfältig und flexibel aufstellen und offen sein für jeden, der mitmachen will“, betont Hans-Josef Held, Ortsausschuss-Vorsitzender von Godelheim. Er zeigt sich voll und ganz überzeugt von diesem Projekt: „Das ist ein innovatives und mutiges Modell, das dazu beitragen kann, den Kreis Höxter nach vorne zu bringen und fit für die Zukunft zu machen.“
Die Nutzung des Coworking Spaces richtet sich ganz nach dem Bedarf: Interessenten können ihren Arbeitsplatz für ein paar Stunden, für ein paar Tage, für Wochen oder einfach für die Dauer eines Projektes mieten. „Und auch die Zusammenarbeit mit der Hochschule OWL in Höxter können wir uns gut vorstellen“, regt Hans-Josef Held neue Partner an. Aber auch Unternehmer auf der Durchreise könnten das Coworking nutzen.
Vom Homeoffice ins Coworking
Es geht um die Zukunft von Arbeit im ländlichen Raum. „Inzwischen gibt es immer wieder neue Lebensentwürfe, und ein großer Teil von Freiberuflern arbeitet schon im Homeoffice.“ Doch zu Hause warten auch Unwägbarkeiten: Trubel durch Kinder, Unruhe durch Handwerker, Ablenkung durch Aufgaben sowie Organisation des Haushaltes. Und: Nicht selten fehlen dann jene sozialen Kontakte, die für einen Angestellten in einem Unternehmen ganz selbstverständlich sind. „Im Coworking sieht man neue Gesichter, lernt neue Geschäftskonzepte und im besten Fall bekommen die Nutzer Anregungen und Inspirationen für ihre eigene Arbeit“, so hofft Brügger auf viele Interessenten, die das Konzept mit Leben füllen.
Inzwischen hat sich ein Betreiberverein unter dem Namen „Coworking Höxter-Godelheim“ gegründet. Das Team mit acht Gründungsmitglieder kümmert sich um weitere Organisation des Projektes. Vorhänge, Möbel, höhenverstellbare Tische und natürlich die wichtige Datenleitung sollen in den nächsten Monaten für eine optimale Arbeits- und Wohlfühlatmosphäre sorgen. Arbeitsgeräte wie Laptop, Tablet und Smartphone müssen die kreativen Geister allerdings selbst mitbringen.
Weitere Infos: www.coworking-hoexter-godelheim.de
Zusätzliche Informationen
- Projektsumme: 41.047 €
- Förderung durch LEADER mit 65%
- Den Eigenanteil übernimmt die Stadt Höxter
Foto: Lokale Aktionsgruppe (LAG) Kulturland Kreis Höxter e. V.