Höxter (red). Die Leitung der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am St. Ansgar Krankenhaus der KHWE liegt künftig erstmals in weiblicher Hand: PD Dr. med. Mariuca Nicotera (50) wechselt zum 1. Februar vom Universitätsklinikum Frankfurt a. M. nach Höxter – und tritt damit die Nachfolge des langjährigen Chefarztes Dr. Eckhard Sorges an.
KHWE-Geschäftsführer Christian Jostes bezeichnet es als "echten Glücksfall" für den Verbund. "Mit Frau Dr. Nicotera ist es uns gelungen, eine vielseitig ausgebildete und im gesamten Leistungsspektrum der Kardiologie versierte Leitung zu finden", sagt Jostes.
Fachärztin mit Zusatzqualifikationen
Nach fünfjähriger Tätigkeit als Oberärztin am Universitätsklinikum Bonn wechselte sie 2016 als Oberärztin und Leitung des Herzkatheterlabors an das Universitätsklinikum Frankfurt. Aktuell ist Dr. Nicotera die stellvertretende Direktorin der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Nephrologie. Die Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie erwarb zudem umfangreiche Zusatzqualifikationen in den Bereichen Interventionelle Kardiologie und Herzinsuffizienz. 2013 schloss sie ihre Habilitation erfolgreich ab.
Darüber hinaus leitet sie die Bereiche Interventionelle Kardiologie, kardiologische Studienambulanz sowie die Umsetzung des "TAVI-Programms". Dabei handelt es sich um eine so genannte Transkatheter-Aortenklappen-Implantation. Diese wurde für Patienten mit einer hochgradigen Aortenklappenverengung entwickelt, die einen Herzklappenersatz benötigen, für die eine Operation am offenen Herzen jedoch zu riskant ist.
Ausbau des Leistungsspektrums
"Ich darf eine sehr gut funktionierende Abteilung übernehmen, die sich unter der Leitung von Dr. Sorges in den vergangenen 15 Jahren überaus positiv entwickelt hat", betont Dr. Mariuca Nicotera, die gemeinsam mit ihrem künftigen Team am St. Ansgar Krankenhaus das Leistungsspektrum der Klinik weiter ausbauen möchte, um die bestmögliche Therapie für chronisch als auch akut erkrankte Patienten zu realisieren.
Zentrum für Herzinsuffizient geplant
So plant die künftige Chefärztin sowohl den Ausbau von diagnostischen und therapeutischen Verfahren in den Bereichen Herzkranzgefäße als auch bei strukturellen Herzerkrankungen. Dazu gehören beispielsweise minimal-invasive Eingriffe mittels Katheter an den Herzklappen sowie der Verschluss von so genannten "Löchern" an der Herzscheidewand. "Außerdem möchten wir in Höxter ein Zentrum für Herzinsuffizienz etablieren, um Patienten mit einer Herzschwäche noch effektiver und gezielter behandeln zu können", betont Dr. Nicotera, die die enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Haus- und Fachärzten im gesamten Kreis Höxter weiterhin intensiv leben möchte.
Enger Austausch mit Patienten
Die 50-Jährige freut sich auf ihre neuen Aufgaben in der Weserstadt und bei der KHWE, die besonders den direkten Zugang zum Patienten schätzt. "Im universitären Bereich haben Ärzte häufig nicht die Zeit für einen Austausch mit den Patienten, das ist an kleineren Krankenhäusern deutlich anders und besser", weiß die Spezialistin, die ihr Herz schon jetzt an Höxter verloren hat. "Ich freue mich darauf, einige Bahnen in dem neuen Schwimmbad zu ziehen und die Region mit dem Fahrrad zu erkunden – für mich der ideale Ausgleich zu meiner Arbeit", gibt sie zu. Dr. Mariuca Nicotera ist verheiratet und hat zwei Töchter (16 und 20 Jahre).
Chefarzt bleibt KHWE erhalten
Wie bereits berichtet, legt Dr. Eckhard Sorges nach 15 Jahren seinen Posten als Chefarzt aus Altersgründen, er wird dann 63 Jahre alt, zum Ende dieses Jahres nieder. Nach langjähriger sehr gut funktionierender Kooperation zwischen Praxis und Krankenhaus wird er ab dem kommenden Jahr in der Praxisgemeinschaft Drs. Avenhaus und Buerschaper im Facharztzentrum an der Brenkhäuser Straße an drei Nachmittagen in der Woche noch praktizieren. Darüber hinaus bleibt er bei der KHWE in Teilzeit weiter angestellt und wird den Bereich der Elektrophysiologie weiter ausbauen. Demnach bleibt er der KHWE auch künftig eng verbunden.
"Ich weiß, dass ich diese verantwortungsvolle Aufgabe bei Frau Dr. Nicotera in sehr gute Hände übergeben werde. Mein gesamtes Team und ich werden sie bestmöglich dabei unterstützen, sich in der Klinik einzuarbeiten und auch wohl zu fühlen." Weiter betont er: „Ich bedanke mich für das mir entgegengebrachte Vertrauen, für die Möglichkeiten des Aufbaus und des weiteren Ausbaus der Medizinischen Klinik I/Kardiologie-Angiologie und Intensivmedizin sowie die immer bestehende Unterstützung bei der KHWE. Insbesondere bedanke ich mich bei allen Mitarbeitern aus der Pflege. Ärzteschaft, Technik und Verwaltung, denn nur zusammen konnten wir hier eine leistungsstarke Innere Abteilung und Kardiologie aufbauen."
Exzellente Medizin
KHWE-Chef Christian Jostes bedankt sich bei Dr. Eckhard Sorges für seinen langen, unermüdlichen Einsatz für die kardiologischen und intensivmedizinisch zu betreuenden Patienten und der Notfallversorgung in der Region. "Er hat die Kardiologie auf den höchsten medizinischen Stand gebracht", sagt Jostes, "und zusammen mit den vielen engagierten Kollegen können wir in Höxter eine exzellente Medizin und optimale, individuelle Therapiekonzepte anbieten." Während der Corona-Pandemie war Dr. Sorges in den vergangenen zwei Jahren zusätzlich stark gefordert. Jostes: "Für seinen neuen Lebensabschnitt wünschen wir ihm alles Gute. Wir freuen uns aber auch sehr darüber, dass er uns noch aktiv in einer neuen Rolle erhalten bleibt."
Foto: KHWE