Höxter (red). Wie wirken Reflektoren? Wie gut - oder schlecht - sind Jogger oder Radfahrer in der Dunkelheit zu sehen, die nur dunkle Kleidung tragen? Und im Gegensatz dazu: Wie frühzeitig sind Personen erkennbar, die mit Reflektoren und heller Kleidung ausgestattet sind? Kinder der Grundschule Ottbergen testeten das gemeinsam mit den Verkehrssicherheitsberatern der Polizei Höxter in der Praxis.
Für das Experiment mit dem Titel "Funkeln im Dunkeln" wurde ein außergewöhnlicher Ort gewählt: Die Startbahn des Flugplatzes Höxter-Holzminden auf dem Räuschenberg bei Höxter. Sie bietet freie Sicht über viele hundert Meter Länge, außerdem ist es dort nach Sonnenuntergang absolut dunkel. Für zwischenzeitliche Beleuchtung sorgte während der abendlichen Unterrichtsstunde die Feuerwehr Brenkhausen mit aufgebauten "Power-Moons", die bei Bedarf an- und ausgeschaltet werden konnten.
Trotz klirrender Kälte waren die Grundschüler bei einsetzender Dunkelheit auf dem Flugplatz mit großem Eifer bei der Sache. Zunächst erläuterte Verkehrssicherheitsberater Thomas Kruse die üblichen Bremswege von Autos. Dann sollten die Kinder in der Abenddämmerung eine dunkel gekleidete Schaufensterpuppe am Rande der Startbahn erkennen, was auf 20 Metern Entfernung bereits schwierig wurde.
Als nächstes spazierte Polizeikommissarin Pia Jungmann als Assistentin in üblicher ziviler Straßenkleidung über die Startbahn. Und war nach knapp 50 Metern in der Dunkelheit verschwunden, obwohl sie von Polizeihauptkommissar Thomas Kruse mit einer Taschenlampe angeleuchtet wurde. Die Taschenlampe sollte als Ersatz für klassische Autoscheinwerfer dienen.
Dann folgte der Aha-Effekt für die Grundschüler: Pia ging abermals die Startbahn entlang, diesmal aber in heller Kleidung mit Warnweste und Reflektionsstreifen. Noch aus großer Entfernung strahlten die Reflektionsstreifen zurück. Wie weit sie tatsächlich wirken, wurde dann genau gemessen. Das beachtliche Ergebnis ließ nicht nur die Kinder staunen: In 202,60 Meter Entfernung waren die Reflektoren immer noch sichtbar. Weit genug, damit ein heranfahrendes Auto im Zweifel rechtzeitig bremsen oder ausweichen könnte.
Gekrönt wurde die spannende Unterrichtsstunde mit einem kleinen Überraschungsbeutel für alle Kinder: Darin unter anderem enthalten: Reflektorstreifen, welche die Kinder auch im Alltag über ihrer Kleidung tragen können.
Erster Polizeihauptkommissar Markus Tewes, der die Aktion als Direktionsleiter Verkehr der Kreispolizeibehörde Höxter begleitete, ist sich sicher: "Von dieser Aktion werden die Kinder zu Hause viel erzählen. So lernen umgekehrt auch die Eltern, wie wichtig es ist, im Straßenverkehr gut sichtbar unterwegs zu sein."