NRW (red). Das nasskalte Aprilwetter und der kühle Maibeginn in diesem Jahr haben den Borkenkäfer-Flug deutlich ausgebremst. Er benötigt mindestens 16,4 °C und anhaltendes Tageslicht von mehr als 15 Stunden, um seine Winterquartiere fliegend verlassen zu können. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser: "Die Startbedingungen für den Borkenkäfer sind erst seit gut zwei Wochen ausreichend, 14 Tage später als in den Vorjahren. Für Prognosen ist es noch zu früh, aber der Wald ist besser ins Jahr gestartet als in den Jahren zuvor. Das stimmt zuversichtlich."
Durch den späten Start der "Buchenkäfersaison" rechnen Experten mit nur zwei Borkenkäfergenerationen und deutlich geringeren Schäden als in den beiden vorangegangenen Jahren. Wald und Holz NRW betreibt landesweit ein Borkenkäfer-Monitoring ("Buchdrucker-Monitoring") und Försterinnen und Förster führen derzeit verstärkt Kontrollgänge durch Fichtenbestände auf der Suche nach Borkenkäferbefall. Ziel ist es, befallene Bäume schnellstmöglich einzuschlagen und unmittelbar abzufahren. Abhängig von der Temperatur wird sich die erste Buchdruckergeneration 2021 innerhalb von acht Wochen fertig entwickelt haben.
Gemeinsame Herausforderung von Politik, Wald und Holz NRW und den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern ist es, auf der einen Seite die in den zurückliegenden Jahren entstandenen Schäden zu bewältigen, neue zu verhindern und zugleich klimaresiliente Mischwälder aufzuforsten. "Wir müssen die Anfälligkeit des Waldes gegen Klimawandel, Hitze und Trockenheit reduzieren, um den Wald zukunftsfähig aufzustellen", so Ministerin Heinen-Esser. Hierfür stellt die Landesregierung erhebliche Fördergelder bereit. Alleine in diesem Jahr stehen 75 Millionen Euro zur Verfügung, Maßnahmen für mehr als 6.300 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer wurden 2021 bereits bewilligt.
Der Großteil der Gelder wurde bisher für den Einschlag befallener Fichten verwendet. Es ist absehbar, dass die Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen ab dem Herbst und in den Folgejahren erheblich an Bedeutung gewinnen wird. Entscheidende Richtschnur für die Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen ist das NRW-Waldbaukonzept. Grundprinzip ist dabei der Aufbau klimaresilienter Laubmischwälder aus mindestens drei Baumarten.
Heinen-Esser: "Waldschäden wie wir sie klimawandelbdingt durch Stürme und Borkenkäfer erlitten haben, müssen wir in der Zukunft verhindern. Dafür müssen wir weg vom Fichtenanbau in der Dimension, in der wir ihn bis heute betrieben haben". Das ist kein einfacher Weg und stellt die Waldbesitzer vor schwierige Aufgaben. Die Unterstützung der Waldbesitzer ist daher auch in den nächsten Jahren noch in erheblichem Umfang erforderlich.
Eine hierzu wichtige Grundlage ist die Etablierung einer Waldklimaprämie aus Mitteln des Bundes. Heinen-Esser begrüßte die in der Vorwoche von der Bundesregierung vorgelegten Eckpfeiler einer Baumprämie. Nordrhein-Westfalen hatte sich wiederholt und mit Nachdruck für eine Prämie starkgemacht, die die Ökosystemleistungen des Waldes dauerhaft honoriert.
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