Kreis Höxter (red). Mit Hochdruck treibt die Bundesregierung die Energiegewinnung aus Wind und Sonne voran. Landrat Michael Stickeln hat dem Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Robert Habeck jetzt in einem Brief ein Pilotprojekt zum landschaftsverträglichen Ausbau der Sonnenenergie im Kreis Höxter vorgeschlagen. „Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme hat neuartige Photovoltaik-Module für Freiflächenanlagen entwickelt, die sich farblich der umgebenden Landschaft anpassen. Darin sehe ich einen Weg, die Energiewende voranzubringen und gleichzeitig die Akzeptanz zu erhöhen“, begründet der Landrat seine Initiative.
Nach dem Angriffskrieg Putins auf die Ukraine wollen Bund und Land das Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien deutlich ausweiten und beschleunigen, damit Deutschland unabhängiger vom Import fossiler Brenn-, Kraft- und Heizstoffe wird. „Davor war der Klimaschutz das vorrangige Ziel, jetzt ist auch die Versorgungssicherheit in den Fokus gerückt“, so Stickeln. Dem ländlichen Raum kommt bei der Energiewende eine Schlüsselrolle zu, weil hier die notwendigen Flächen für die Energiegewinnung zur Verfügung stehen. „Mit der Errichtung von Solarparks sind jedoch erhebliche Auswirkungen auf das Landschaftsbild verbunden, die immer wieder zu Akzeptanzproblemen führen“, erklärt der Landrat. Viele störten sich an den dunkelblauen und schwarzen Flächen, die wie Fremdkörper in der umgebenden Natur wirkten.
Eine mögliche Lösung sieht Landrat Michael Stickeln in der Neuentwicklung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme in Freiburg. Das renommierte Forschungsinstitut hat ein Verfahren zur farblichen Gestaltung von PV-Modulen entwickelt, so dass die Freiflächenanlagen zukünftig farblich an ihre Umgebung angepasst werden können. Allerdings ist die Neuentwicklung noch nicht auf dem Markt. „Diese Innovation wollen wir in einem Modellprojekt mit dem Fraunhofer-Institut bei uns im Kreis Höxter im Freiland in der Praxis erproben“, so Stickeln.
Beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz macht er sich für eine Förderung des zukunftsweisenden Vorhabens stark. Rund 10.000 farbige Solarmodule sollen in einer Kleinserie gefertigt und in einer Pilotanlage im Kreis Höxter erprobt werden. Ein möglicher Standort kann die Deponie Warburg sein. Die Herstellung ist laut Fraunhofer-Institut derzeit teurer als die herkömmlicher Module. „Wenn wir damit den Wert des Landschaftsbildes erhalten und die Akzeptanz erhöhen können, wäre das ein Riesengewinn und ein Turbo für die Energiewende“, zeigt sich Landrat Stickeln zuversichtlich.