Höxter (red). „Uns war es wichtig, für Kinder in diesem furchtbaren Krieg etwas zu tun“: Dieses Anliegen haben die Frauen des Zonta-Clubs Höxter jetzt schnell und unbürokratisch in die Tat umgesetzt. Sie sammelten innerhalb des Clubs Spenden für ein Durchgangs-Flüchtlingslager in der Westukraine. Dort finden Familien mit Kindern, die vor Putins Bomben flüchten, auf ihrem Weg über die Grenze einen ersten Anlaufpunkt. Zonta-Präsidentin Stephanie Viehhofer übergab jetzt eine Summe von 7000 Euro. Das Geld fließt in die Versorgung mit Lebensmitteln.
Das Durchgangslager nahe der Grenze zur Slowakei ist eigentlich ein Sommercamp für Kinder. Dass es jetzt Flüchtende aufnehmen würde, hätten die Menschen vor Ort vor einigen Monaten noch nicht für möglich gehalten. Sie alle stehen – wie die Weltgemeinschaft – fassungslos vor dem Krieg und Russlands Angriffen auf die Zivilbevölkerung.
In das Ferienlager sind zuerst Kinder mit ihren Müttern evakuiert worden. Die Mädchen und Jungen hatten in einer etwa 100 Kilometer westlich von Kiew gelegenen Stadt jeden Tag eine warme Mahlzeit bekommen und gemeinsam die Hausaufgaben erledigt. Nachbargebäude des Hauses, in dem die Nachmittagsbetreuung stattfand, wurden nun von Bomben getroffen. Das brachte die Kinder in höchste Gefahr. Deshalb evakuierte der Trägerverein des Hilfsprojekts sie und ihre Mütter in das Sommerferienlager.
Schnell wurde das Camp zum Durchgangslager. Täglich kommen neue Flüchtende aus der ganzen Ukraine dazu, die oft schon tagelang unterwegs waren und lange nichts gegessen und getrunken hatten. „Vordringliche Aufgabe ist es, diese Familien aufzunehmen und sie mit Nahrung zu versorgen“, berichten Hans Esau, Vorstandsmitglied der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde am Knüll in Höxter, und Gemeindemitglied Waldemar Fot. Sie sind dem Verein, der ausschließlich mit Ehrenamtlichen die Nachmittagsbetreuung für Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen und jetzt auch das Durchgangslager betreut, über persönliche Kontakte eng verbunden. Bauunternehmer Fot ist seit 15 Jahren immer wieder in der Ukraine. „Die Spenden kommen ohne jegliche Abzüge bei den Menschen an, die sie benötigen“, versichert er. „Es fallen keine Verwaltungskosten an“, ergänzt Hans Esau.
Zurzeit sind etwa 300 Kinder und ihre Mütter im Lager. Männer zwischen 18 und 60 dürfen nicht ausreisen. Deshalb nehmen die Frauen allein das Wagnis der Flucht auf sich, um das Leben ihrer Kinder zu schützen. Für sie und alle Menschen in der Ukraine wollten die 30 Frauen des Zonta-Clubs Höxter ein Zeichen der Solidarität und auch der zügigen Unterstützung setzen. Deshalb trug die clubinterne Spendensammlung auch den Titel „Schnelle Hilfe für Kinder in der Ukraine“. Präsidentin Stephanie Viehhofer und Past-Präsidentin Ute Sievers übergaben den Betrag an Hans Esau und Waldemar Fot.
Foto: Zonta-Club Höxter