Münster (red). Der neue Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann, hat sich am Donnerstag (18. August) für eine allgemeine Dienstpflicht ausgesprochen. "Angesichts des aktuellen Krisen-Knäuels brauchen wir jetzt die Solidarität unserer gesamten Gesellschaft. Es braucht einen neuen Generationenpakt und ein Gesellschaftsjahr", sagte Lunemann bei seiner Antrittsrede vor der LWL-Landschaftsversammlung in Münster. Seine achtjährige Amtszeit hatte am 1. Juli begonnen.
Der LWL müsse für die Bürger:innen an entscheidenden Punkten verlässlich, fortschrittlich, vorbildlich und verantwortungsvoll sein, so Lunemann weiter. "Verlässlich zum Beispiel, indem wir über Investitionsprogramme die erforderlichen Strukturen in unseren Kliniken, Schulen und Museen schafften. Fortschrittlich, indem wir die Digitalisierung im LWL weitertreiben, damit sie den Bürgerinnen und Bürgern nützt. Und vorbildlich zum Beispiel beim Klimaschutz mit dem ehrgeizigen Ziel der Klimaneutralität bis 2030", sagte der Direktor des Landschaftsverbandes. Die Bürger:innen erwarteten vom LWL, dass der verantwortungsvoll mit den öffentlichen Mitteln umgehe.
Neben dem Krieg in Europa, der Energiekrise und der Corona-Pandemie schätze er den Fachkräftemangel als das größte Problem ein, fuhr Lunemann fort. "Die demographische Entwicklung und der medizinische Fortschritt, gepaart mit gesellschaftspolitischen Veränderungen und steigenden Qualitätsstandards führen dazu, dass die Zahl der Menschen weiter steigt, für die wir arbeiten - zum Beispiel die Menschen mit Behinderungen oder die Schülerinnen und Schüler an unseren Förderschulen."
In Deutschland fehlten auf der anderen Seite bis 2030 mindestens vier Millionen Arbeitskräfte, darunter Erzieher und Pflegerinnen. Der LWL stemme sich mit modernen Recruiting-Programmen gegen den Mangel. Aber auch der Gesetzgeber müsse realistisch auf die Leistungen gucken, "damit nicht wir auf der kommunalen Ebene den Menschen erklären müssen, warum die neue Kita gerade nicht in Betrieb gehen kann."
Lunemann kündigte "neue Formate" des LWL wie regelmäßige Fachkongresse zu den Themen Behinderung, psychische Gesundheit oder Jugend an: "Wir können zwar einerseits froh sein, dass nur wenige Menschen unsere Leistungen in Anspruch nehmen müssen. Das darf aber nicht dazu führen, dass man diese Menschen - dass man uns als LWL - nicht wahrnimmt." Er hoffe auf die Unterstützung durch die LWL-Abgeordneten, denn der LWL und Westfalen-Lippe brauche eine deutlich wahrnehmbare politische Stimme im Lande.