Höxter (TKu). Er war Motivator und Teamplayer, Gestalter, Entwickler und Leiter, der nun von Bord ging. Martin Leins habe als langjähriger Kapitän der Musikschule in Höxter nur einen Kurs gekannt: „Volle Fahrt voraus“, sagte Bürgermeister Daniel Hartmann bei der Verabschiedung des Musikschuleiters Martin Leins in der Marienkirche in Höxter. Fast 25 Jahre hat Martin Leins die Musikschule Höxter als Leiter geprägt und weiterentwickelt und sie zu einem musikalischen Zentrum in die Bildungslandschaft der Stadt Höxter integriert. Unzählige Schülerinnen und Schüler haben unter seiner Leitung musikalischen Unterricht erhalten und somit ihre Begeisterung am Musizieren entdeckt, heißt es von Ulrich Krätzig, der nach der Begrüßung des kommissarischen Musikschulleiters Jonathan Misch die Laudatio auf Martin Leins halten durfte. Nun wechsele Leins in seinen wohlverdienten Ruhestand, so Misch. Für sein außerordentliches Engagement bedankten sich die Stadt Höxter, seine Weggefährten, das Kollegium und die Musikensembles sowie Freunde, Verwandte und die Musikschülerinnen und -schüler mit einem würdevollen Abschiedskonzert in der Marienkirche, das auf Wunsch von Martin Leins stimmungsgelanden endete. „Ich möchte, dass ihr alle mitsingt und mittanzt“, meinte Leins zum Publikum in der gut gefüllten Marienkirche, während er das Blasorchester zusammen mit dem Interkulturellen Chor zum Stück „The Blues Brothers Revue“ dirigierte. An dem zweistündigen Konzert haben sich sämtliche Musikensembles beteiligt, die während des Wirkens von Martin Leins stets eine große Rolle gespielt haben. Es sei viel, das Martin Leins in seiner Amtszeit ins Leben gerufen habe, hieß es in der Laudatio: Die große Musikschulgala alle zwei Jahre, die Internationalen Horntage mit namhaften Dozenten, das Hornensemble, der 2016 geformte Interkulturelle Chor oder das beliebte Weihnachtssingen an Heiligabend auf dem Marktplatz.
Wichtige gesellschaftliche Aufgaben standen bei Martin Leins stets hoch im Kurs, so wie die Integration nach der Flüchtlingswelle im Jahr 2015. Menschen aus verschiedenen Kulturen über interkulturelle Musik zusammenzubringen, das war seine Antwort auf die Flüchtlingswelle, woraus 2016 in einem Gemeinschaftsprojekt der Musikschule Höxter, des Vereins „Welcome“, des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Höxter und der Volkshochschule der Interkulturelle Chor hervorging. Ebenfalls wichtig war Leins das kulturelle Bildungsprogramm „Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ (JeKits) für Grundschulen in NRW. Mit Erfolg hatte Leins das Programm JeKits in Höxter nach vorne gebracht, hieß es auf dem Abschiedskonzert von Ulrich Krätzig. Auch heute noch unterrichten Musikschul-Lehrkräfte im Rahmen des „JeKits“-Programms viele Klassen in Höxteraner Grundschulen. Martin Leins habe es immer sehr am Herzen gelegen, über Kindergärten und Schulen viele junge Menschen zu erreichen. „Da ist uns einiges gelungen“, blickte der 62-Jährige vor kurzem zurück. Musikkalisch unterwegs war der Musikschulleiter in all den Jahren auch immer selbst gerne – Musik ist seine Leidenschaft – in den unterschiedlichsten Facetten. Leins ist ein Teamplayer, der nach seinem Motto „Es geht nur zusammen“, handelt. Natürlich müsse einer den Takt angeben, aber Musik könne nur funktionieren, wenn alle gemeinsam mitmachen, so Leins. Martin Leins war 1979 aus der Nähe von Stuttgart nach Ostwestfalen gewechselt. An der Musikhochschule in Detmold studierte der 62-Jährige drei Semester Trompete, bis sein Professor ihm das Horn ans Herz legte. Dieser Wechsel sei eine der besten Entscheidungen seines Lebens gewesen, so Leins. Das Horn blieb im Studium und im Berufsleben seine große Leidenschaft, das er von 1988 bis 1990 am Landestheater Detmold und auch in anderen Ensembles fortan spielte. Ende der 1990er Jahre wechselte Leins an die Musikschule nach Höxter, dessen Leiter er wurde. Das Horn-Ensemble der Musikschule Höxter gründete er im Jahr 2001. Martin Leins lebt und liebt die Musik noch wie am ersten Tag. Die Musikschule liegt ihm ebenfalls sehr am Herzen, weshalb er beim Abschiedskonzert dafür um Spenden gebeten hat. Die Schule dürfe nicht wegbrechen. Wenn sie eingespart würde, gehe etwas verloren, was unersetzbar ist, denn die kulturelle Bildung der Kinder und Jugendlichen sei ein hohes Gut, so Martin Leins.
Fotos: Thomas Kube