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Freitag, 01. November 2024 Mediadaten
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Paul Götz (von links), Peter Götz, Peter Ostländer und Thorsten Götz am alten noch existierenden Brunnen, das Forsthaus Derenborn und der See, wo das Haus versenkt wurde

Derenborn/Bosseborn/Brakel (TKu). Die kleine Siedlung Derenborn im Kreis Höxter gibt es schon lange nicht mehr, aber noch heute kommt die Familie Götz aus Brakel und Höxter regelmäßig zum Familientreffen dorthin, auf den Berg zwischen Bosseborn und Ottbergen, wo sich einst das alte Forsthaus mit dem Namen „Spitzenförsterei“ befunden hat. Hier ist die Familie Götz, allesamt Nachfahren des letzten Försters Peter Götz (1897 geboren), aufgewachsen. Nun gab es außerplanmäßig mal im Winter ein Wiedersehen an historischer Stelle, welcher der Familie bestens bekannt ist. An das alte Forsthaus, das 1963 durch die Bundeswehr mit schwerem Gerät abgerissen und in einem Teich versenkt wurde, erinnert heute nur eine Wanderhütte mit dem Namen „Zum Spitzenförster“, die sich 100 Meter vom ehemaligen Standort des Forsthauses befindet und die im Mai 2022 auf Initiative von Friederike Wolff, Forstbetriebsbeamtin bei Landesbetrieb Wald und Holz NRW, für Wanderer errichtet wurde. Schon früh gab es auf der Höhe in der heutigen Bosseborner Feldflur erste Ansiedlungen. Ein Bronzebeil, das 1941 gefunden wurde, datierte zurück bis in das Jahr 1000 vor Christus. Um Bosseborn herum gab es ab dem 9. Jahrhundert noch mehrere Ansiedlungen, darunter Caldenhusen, Derenborn, Herrenberg, Feldüxen (Dudexen) oder aber Feldtokansen. Das Forsthaus Derenborn befand sich rund zwei Kilometer Luftlinie südwestlich von Bosseborn auf etwa 350 Metern über Normalhöhennull im Staatsforst Derenborn. 

Zur Historie des geschichtsträchtigen Ortes hat Peter Ostländer aus Brakel, Enkel des letzten Försters Peter Götz, im Landesarchiv recherchiert und folgendes herausgefunden: Der Ortsname Derenborn wurde erstmals 1295 urkundlich erwähnt, als die kleine Siedlung mit eigener Quelle an das Kloster Brenkhausen verkauft worden ist. Das Kloster wiederum hat die Siedlung an die Stadt Brakel verliehen. Das führte damals zu Streitigkeiten, die etwa ein Jahrhundert lang angedauert haben sollen und laut Akten am höchsten Gericht dieser Zeit verhandelt worden sind, weil die Stadt Brakel das Land als ihr Eigentum bezeichnete. Der Ort wird nach 1531 als Wüstung bezeichnet. 1795 soll das Forsthaus errichtet worden sein, das 1838 vermutlich erstmals als Forsthaus „Spitze“ bzw. „Derenborn“ erwähnt worden ist. Aus Akten geht hervor, dass das gesamte Wohnhaus am 28. April 1814 durch Brandstiftung vernichtet wurde. Damals wurde darüber diskutiert, was auch in den Akten vermerkt ist, ob das abgebrannte Gebäude wieder neu aufgebaut werden soll. Man entschied sich für einen Neubau an gleicher Stelle in veränderter Form. Um 1830 wurde ein Blutegel-Teich für die Zucht errichtet, die etwa für zehn bis 20 Jahre Bestand hatte. Aus den Akten geht hervor, dass 1885 mindestens zehn Personen das Forsthaus besiedelt haben, sehr wahrscheinlich war das auch schon vorher so. Bis 1918 trug es außerdem die Bezeichnung “Königliche Försterei”. 

1897 wurde Peter Götz auf Derenborn geboren, der Vater von Paul und Peter-Josef Götz, die für den Pressetermin zu ihrer alten Heimatstätte zurückgekehrt waren. Peter Götz sein Vater Paul Martin Götz war seit 1897 königlicher Hegemeister auf Derenborn. Er war davor von 1886 bis 1897 Foerster im Forsthaus Buke. Er starb 1911. Peter Götz hatte vier Brüder, die bis 1910 geboren wurden und selbst acht Kinder, darunter drei Mädchen und fünf Jungen, von denen noch sechs Geschwister am Leben sind. 1930 wurde Peter Götz zum Forstaufseher ernannt, ein Beruf, den er bis 1962 ausgeführt hat. Neben dem Wohnhaus gehörten noch ein Stallgebäude, ein Backhaus, ein Brunnen, ein Teich, ein Garten sowie Acker- und Wiesenflächen zum Anwesen. Direkt vor dem Forsthaus befand sich ein großer alter Lindenbaum. Der Brunnen ist noch heute sichtbar, hier wurden auch die Getränke im Sommer kühl gehalten, sagt Peter-Josef Götz, Sohn vom Förster Peter Götz. Das Forsthaus und seine Nebengebäude wurden im Dezember 1963 durch die Bundeswehr abgerissen, nachdem Peter Götz im Jahr 1962 nach 32 Dienstjahren in den Ruhestand versetzt wurde. Für das Dienstgehöft gab es fortan keine weitere Verwendung mehr, da die Forstbetriebsgröße mit seinen rund 170 Hektar zu klein gewesen ist. Der Abriss wurde damit begründet, dass in das leerstehende Haus mehrfach eingebrochen wurde. Mit den Resten des Gebäudes wurde der Teich aufgefüllt. Noch heute liegen einige sichtbare Backsteine des alten Gebäudes auf der Wiese und am Teich herum verteilt. Viele Anekdoten sind Paul Götz (86) und Peter-Josef Götz (80) noch aus ihrer Kindheit in Erinnerung. Bis zur Schule in Bosseborn mussten sie täglich bis zu drei Kilometer weit hin und wieder zurücklaufen - und zwar bei jedem Wetter, auch bei hohem Schnee und Eis. Es sei nicht immer eine leichte, aber dafür eine glückliche Kindheit gewesen, heißt es von den beiden Senioren.

Fotos/Repros: Thomas Kube

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