Höxter (TKu). Der Kahlschlag, bei dem dutzende Bäume, inklusive eines kleinen Wäldchens rund um den Schießstand des Schützenvereins Höxter abgeholzt worden waren, sei illegal gewesen, wie der Kreis Höxter mitgeteilt hat (wir berichteten am Montag von dem Kahlschlag). Am Montag vor mehr als einer Woche wurde mit den Rodungsarbeiten begonnen. Einen Tag später mussten sie per behördlicher Verfügung wieder eingestellt werden. Kreis-Sprecher Thomas Fuest berichtet auf Anfrage, dass unmittelbar, nachdem der Kreis Höxter als zuständige Untere Naturschutzbehörde von den Baumfällarbeiten Kenntnis bekommen habe, eine Prüfung erfolgt sei. Das Ergebnis war, dass die Maßnahme einer behördlichen Genehmigung bedurft hätte, die jedoch nicht beantragt wurde. Deshalb ist umgehend eine Verfügung gegen den Grundstückseigentümer, also den Schützenverein, erlassen worden, mit der Aufforderung, die Arbeiten sofort einzustellen und keine weiteren Bäume mehr zu fällen. Das Votum zur Fällaktion der Bäume hatte der Vorstand des Schützenvereins alleine und ohne Mitgliedervotum getroffen.
Der Vereinsvorsitzende Christian Sauer begründete die Abholzaktion mit der Verkehrswegpflicht auf Höxter-News-Anfrage. Abgeholzt wurden aber nicht nur die Ränder zum LGS-Gelände, sondern auch ein ganzes Wäldchen. Bürgerinnen und Bürger sowie auch die Initiative „Grün statt Grau“ aus Höxter zeigten sich entsetzt über den Kahlschlag und kritisierten ihn scharf. Erst am Freitag war eine große Wandergruppe von mehr als 130 Personen über das Landesgartenschau-Gelände im Weserbogen gezogen, der aufgefallen war, dass die ausgebrannte Ruine des Schießstandes urplötzlich vom LGS-Gelände zu sehen ist. Bürger vermuten ein Ausholen gegen die Landesgartenschau, aufgrund eines schwelenden Streits zwischen dem Vorstand des Schützenvereins und der Stadt Höxter wegen einer Erweiterung der Schießbahnen von 50 auf 100 Meter. Dafür sollte es jedoch grünes Licht geben.
In der Niederschrift des Ortsausschusses Höxter vom 10. März 2022 hieß es über die Neuaufstellung des Bebauungsplans des Areals am Corveyer Hafen, wo sich der Schießstand befindet, wörtlich: „Dem Schützenverein Höxter soll durch die Aufstellung des Bebauungsplans die Möglichkeit geboten werden, seinen vorhandenen Schießstand moderat zu erweitern, eine zusätzliche Halle für das Bogenschießen zu errichten und seinen Bestand hiermit zu sichern.“ Die „Bestandssicherung“ hing insbesondere von der Erweiterung der Schießbahnen auf 100 Meter ab. Der Ortsausschuss votierte im März 2022 einstimmig für diesen Antrag. Nur etwa einen Monat später brannte der Schießstand bis auf die Grundmauern nieder.
Fotos: Thomas Kube