Lütmarsen (TKu). Der Ort Lütmarsen, wie er vor hunderten von Jahren einst gewesen ist, ist zur 1200-Jahrfeier wieder zum Leben erwacht. Die Mühen haben sich gelohnt: Drei Jahre lang haben 80 Freiwillige in 29 Gruppen das zweitägige Jubiläumsfest vorbereitet – mit Erfolg! Mehr als 3000 Besucherinnen und Besucher haben das Fest zu einem einmaligen Erlebnis gemacht. Wer zu den Festlichkeiten auf den Lütmarser Gutshof wollte, der musste zunächst an zwei von Soldaten bewachten, jeweils sechs Meter hohen Wehrtürmen vorbei. Von dort aus ging es auf den historischen Markt, wo altes Schmiede- und Kunsthandwerk, eine Seilerei, eine Spinnerei, Leibspeisen aller Art, darunter auch geräucherter Fisch, eine Wein-Ecke, eine Imkerei und noch vieles mehr angesiedelt war. Auf der großen Bühne wurde in einem anderthalbstündigen Bühnenstück die Ortschronik nachgespielt. Eröffnet wurde das Jubiläumsfest unter anderem vom Landtagsabgeordneten Mathias Goeken, der an die Gründung des Ortes im Jahr 823 erinnerte: „Der damalige hier ansässige Sippenführer hatte den Namen Lutmar, woraus auch der Ortsname entstanden ist“. Weil Lütmarsen ein sächsisches Dorf gewesen sei, habe der Name auf „sen“ geendet, so Goeken.
Höhepunkt des Festaktes war die Bühnenaufführung der Ortschronik, in der am Sonntag auch der Bürgermeister von Höxter, Daniel Hartmann, mitgespielt hat. Er spielte darin seinen Amtsvorgänger, der vor hunderten von Jahren im Amt gewesen ist, zusammen mit zahlreichen Laienschauspielerinnen und -schauspielern, die aus Bauernfrauen und -männern, Kriegern, Adeligen, Schulkindern oder aber auch Geistlichen bestanden haben. In der Aufführung spielte Karl-Josef Kruse gleich zweimal (Samstag und Sonntag) den Stadtkommandanten von Höxter in der Hauptrolle, der 1622 zu Zeiten des 30-jährigen Krieges vom militärischen Führer Tilly eingesetzt worden war. Als Stadtkommandant mit dem Namen Hans von Salis hatte er die Witwe des letzten Lütmarser Ritters von Stockhausen kennen und lieben lernt und sie 1624 geehelicht, was aus historisch überlieferten Quellen hervorgeht. Die Dorfgemeinschaft hält zusammen, wie man nicht nur bei dem zweitägigen Fest feststellen konnte. Bei dem Tornado „Emmelinde“, der fast vor einem Jahr durch die Ortschaft gezogen ist, konnte man dies noch deutlicher feststellen. Noch immer sind nicht alle Schäden beseitigt. Aus diesem Grund hat die NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung am Sonntag einen Förderbescheid des Landes NRW an die Stadt Höxter überreicht, welcher eine Landesförderung von 2,5 Millionen Euro beinhaltet zur weiteren Beseitigung der Infrastrukturschäden durch das Tornado-Sturmtief. Das Geld soll für das Feuerwehrhaus, das Sportgelände sowie für weitere verursachte Schäden aufgewendet werden.
Fotos/Video: Thomas Kube