Ottbergen/Bosseborn (TKu). Ein Wochenende lang schlugen die Herzen tausender Motorsportfans am vergangenen Samstag und Sonntag höher. Sie waren wieder nach Ottbergen und Bosseborn gekommen, um sich die zehnte Auflage des Weserbergpreis-Revivals nicht entgehen zu lassen. Am Samstag fanden die Trainings- und am Sonntag bei meist trockenem Wetter die Wertungsläufe statt. Auf 3,3 Kilometern ging es auf der Landstraße L890 zwischen Ottbergen und Bosseborn die Landstraße 890 entlang, 170 Höhenmeter nach oben, durch 15 Kurven und zwei Schikanen bis ins Ziel. Es sind die durchdrehenden Reifen, der satte Motorensound und die skurrilen Rennwagen, was die Motorsportbegeisterten jedes Jahr aufs Neue nach Ottbergen und Bosseborn lockt. Und die Teams sind mit Herzblut mit dabei und schön anzusehen, wie beispielsweise das Team Werle aus Kassel mit Markus Werle, Lutz Lapön, Matthias Viehrig und Monique Lapön oder das pinkfarbene Team „BieneStern“ mit Sabrina Orts und Stefanie Stern, die „geballte Frauenpower“ auf die Rennstrecke gebracht haben.
Das Revival wurde 2011 in Anlehnung an die legendären Bergrennen, die auf der Strecke zwischen 1965 und 1990 stattgefunden haben, wieder auferlebt. „Der ADAC-Weserbergpreis ist eine GLP-Veranstaltung“, erklärt Rennfahrer und Mitorganisator Hartmut Schwämmle. Bei der GLP gehe es um jede Hundertstelsekunde. Ziel sei es, eine Punktlandung hinzulegen, so Schwämmle. Neu sei laut Schwämmle, dass im Modus 2, in dem die „verbesserten Fahrzeuge“ mit Rennfahrern im feuerfesten Schutzanzug eingruppiert sind, ein 80er Km/h-Schnitt von insgesamt 2:30 Minuten Zeit zu absolvieren war. „Zuvor hatten die Rennfahrer mehr Zeit, da sie einen 60er Km/h-Schnitt fahren mussten“, erklärt Schwämmle. Aufgrund der angekündigten Wetterlage hatten die Rennfahrer Regenreifen aufgezogen. Mehr als 100 Rennwagen haben sich am zehnten Weserbergpreis in drei Wertungsklassen beteiligt.
Interessant mitanzusehen waren die Demo-Fahrzeuge, die nach jedem Trainings- und Wertungslauf an den Start gegangen sind. Ein ganz besonderes Fahrzeug hatte Thorsten Stölting aus Lage mit nach Ottbergen gebracht – ein Nissan Tame (TA-120 12-Ventiler), der in Mexico Langstreckenpokal gefahren ist und mit dem der kolumbianische Formel-1-Rennfahrer Juan Pablo Montoya 1994 Langstreckenmeister geworden ist. Das Fahrzeug habe er selbst gefahren, meint Thorsten Stölting. Nur 25 Stück dieser Klasse seien für das Langstreckenrennen überhaupt gebaut worden, so Stölting. Schon immer wollte der Rennfahrer aus Ostwestfalen so ein Fahrzeug besitzen. Während eines Urlaubes in Frankreich habe er durch einen Zufall den Nissan Tame erworben, der irgendwann von Südamerika nach Frankreich gelangt war. Ein Wertgutachten besage, dass der Rennwagen zwischen 150.000 und 200.000 Euro wert sei. Weil das Weserbergpreis-Revival so nah am Heimatort vom siebenköpfigen „Team Stölting“ ist, habe man sich dafür entschieden in Ottbergen an den Start zu gehen. Ansonsten ist das Team mit ihrem Nissan Tame deutschlandweit unterwegs, wie beispielsweise auf dem Nürburgring und dem Hockenheimring.
Damit die Veranstaltung sicher vonstattenging, hatten Organisationsleiter Heiner Ahrens, Andreas Keßler und seine Söhne Marius und Sebastian Buch vom Automobil-Club Höxter sowie Peter Rother und Streckensicherer Wolfgang Fritzensmeier von der Sport-Fahrer-Gemeinschaft Lippe mit ihrem ehrenamtlichen Team viel zu tun. Mehr als 100 Unterstützer, darunter Feuerwehr, Rettungskräfte oder Streckenposten haben für einen reibungslosen Ablauf gesorgt. „Ohne sie wäre die Veranstaltung so nicht umsetzbar gewesen“, heißt es von den Organisatoren.
Fotos/Video: Thomas Kube