Höxter (TKu). Die Höxteraner Schullandschaft wird sich verändern. Gemeint sind die weiterführenden Schulen der Sekundarstufe 1, die Sekundarschule und die Hoffmann-Von-Fallersleben-Realschule Höxter. Ziel der Stadtverwaltung sei es, auch künftig alle Höxteraner Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichem Leistungsniveau in Höxter beschulen zu können. Zu diesem Thema fand am vergangenen Montag eine Informationsveranstaltung der Stadt Höxter und der Bezirksregierung für alle Eltern und Interessierten im König-Wilhelm-Gymnasium statt. Weitere Informationsveranstaltungen sollen folgen, ebenso wie eine Elternbefragung. Neben Bürgermeister Daniel Hartmann und Dezernatsleiter Stefan Fellmann seitens der Stadt Höxter nahmen Volker Friese, Leiter des Dezernats Schulverwaltung der Bezirksregierung sowie Therese Dallmeier (Beauftragte für die Realschule) und Meinolf Klahold (Beauftragter für die Sekundarschulen) der Bezirksregierung an dieser Informationsveranstaltung teil. Das Problem seien die mangelnden Anmeldezahlen, erklärt Bürgermeister Daniel Hartmann. Während die auf drei Züge gedeckelte Realschule ihre erforderlichen Anmeldezahlen in den vergangenen Jahren immer erreichen konnte, war dies bei der Sekundarschule nicht der Fall. Die Sekundarschule Höxter müsse laut Schulgesetz zwingend mindestens dreizügig unterhalten werden, mit mindestens 20 Schülerinnen und Schülern pro Klasse, erklärt Dezernatsleiter Stefan Fellmann vor den mehr als 150 anwesenden Bürgerinnen und Bürgern in der KWG-Aula. Mindestens 60 Schülerinnen und Schüler benötige die Sekundarschule also für ihr Fortbestehen, so Fellmann. Diese Anmeldezahl hatte die Schule aber nur 2021 einmal knapp mit 61 erreicht. (2020 = 51 / 2022 = 39 / 2023 = 45). Für die Realschule lag die Anmeldezahl 2023 zuletzt bei 93 Schülerinnen und Schülern.
Verwaltung und Politik sind auf Drängen der Bezirksregierung bereits seit einigen Monaten dabei, eine Lösung für das Problem zu finden. Es wurde ein Arbeitskreis Schulen gebildet, bestehend aus Verwaltung, Politik, Schulleitungen und Elternvertretern, der aber zu keinem nennenswerten Ergebnis geführt habe. Nun gäbe es nur zwei Alternativen, damit alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 weiter in Höxter beschult werden können und das wäre zum einen die Bildung einer Kooperativen Sekundarschule und zum anderen die Bildung einer Realschule Plus. Fest stehe jedoch, das es beide Schulen, wie sie derzeit bestehen, nicht mehr geben wird, sagte Bürgermeister Daniel Hartmann. Um herauszufinden, welche Schulform die Eltern bevorzugen, soll in den ersten zwei Septemberwochen 2023 eine Elternbefragung durchgeführt werden. Betroffen sind alle Grundschüler im Stadtgebiet der Klassen eins bis vier. Über die Schulleitungen sollen die Eltern entsprechende Fragebögen erhalten, dessen Auswertung noch in diesem Herbst erfolge. Egal welche Schulform am Ende dominieren werde, alle Schüler, welche die momentanen Schulformen besuchen, werden diese bis zum Ende der zehnten Klasse durchlaufen können, erklärt Stefan Fellmann.
Worin die Unterschiede in beiden Schulformen genau liegen, das erklärten Therese Dallmeier (Beauftragte für die Realschule) und Meinolf Klahold (Beauftragter für die Sekundarschulen) von der Bezirksregierung mit einer Präsentation, wo beide Schulformangebote, das kooperative Sekundarschulmodell und die Realschule Plus nach §132 c ab Jahrgangsstufe 7, gegenüber gestellt wurden. Viele Lernbereiche seien gleich, aber längst nicht alle. Die wesentlichen Unterschiede liegen in der Unterrichtsorganisation, die sich bei beiden Schulformen in der Grundebene an die Haupt- und die Realschule anlehnen. Bei der kooperativen Sekundarschule erfolgt das Lernen zunächst gemeinsam und nach Bildungsgang in Lerngruppen getrennt ab Jahrgangsstufe 7. In der kooperativen Form wird ab Klasse 7 nach Grund- und Erweiterungsbildungsgang in den Fächern Deutsch, Mathematik, in der Fremdsprache und im Lernbereich Naturwissenschaften sowie im bildungsgangspezifischen Lernbereich Gesellschaftslehre unterschieden. In den übrigen Fächern kann der Unterricht auch in gemeinsamen Lerngruppen erfolgen. Die Versetzungen erfolgen automatisch bis zur neunten Klasse.
Die Realschule Plus verfügt im Wesentlichen über einen Hauptschulbildungsgang, der bereits ab Klasse 5 eingerichtet ist, wobei die Begrenzung des Unterrichts in äußerer Differenzierung auf maximal 50 Prozent der Stunden entfällt. Die Differenzierung im Wahlpflichtbereich sei eine Neigungsdifferenzierung und keine niveaubezogene Leistungsdifferenzierung, so Therese Dallmeier. Zusätzlich können die Realschüler das Fach „Wirtschaft und Arbeitswelt“ auswählen. Eine Versetzung erfolgt nur bis zur Klasse 6 automatisch. Die Möglichkeiten der verschiedenen Schulabschlüsse sind gleich, ebenso wie ein Ganztagsangebot, das nicht mehr verpflichtend ist. Inklusion und Schulsozialarbeit sind ebenfalls bei beiden Schulformen auf gleichem Niveau. Zu diesem Thema bietet die Stadt Höxter weitere Informationsveranstaltungen im KWG in Höxter an, die am 23. und 29. August 2023 jeweils ab 17 Uhr stattfinden sollen. An diesen beiden Terminen werden die Vertreter der Bezirksregierung jedoch nicht mehr teilnehmen.
Fotos: Thomas Kube