Höxter (TKu). „Menschen helfen, unterschiedliche Notsituationen bewältigen, Technik bedienen, aber auch im Team zusammen arbeiten und all das bereits in jungen Jahren - dafür steht die Jugendfeuerwehr“, heißt es von Jugendwart Patrick Wichmann, der gemeinsam mit einem großen Team aus Betreuerinnen und Betreuern einen Berufsfeuerwehrtag für die Kinder und Jugendlichen der Jugendfeuerwehr Höxter-Mitte organisiert hat. 24 Stunden Bereitschaft, durch die Betreuer organisierte Einsätze sowie Sport, Spiel, aber natürlich auch Spaß, standen auf dem Dienstplan am vergangenen Wochenende. Der Tag begann für die 25 Kinder und Jugendlichen bereits um 08:00 Uhr morgens mit der Übernahme der Einsatzfahrzeuge und einem anschließenden gemeinsamen Frühstück. Danach hatten sie Wachaufgaben zu erledigen und um 10:30 Uhr gleich den ersten Einsatz: ein Verkehrsunfall, bei dem sich eine verletzte Person noch im Pkw befand und Betriebsstoffe am Fahrzeug ausgelaufen waren. Das Fahrzeug und die Unfallstelle sichern, den Verunfallten versorgen und aus dem Fahrzeug retten sowie das ausgelaufene Öl mit Bindemittel unschädlich machen – das brachte die Jugendfeuerwehrleute von zehn bis 17 Jahren schon zu Beginn ins Schwitzen. Nach dem Mittagessen und einem Wachunterricht, natürlich zum Thema Feuerwehr, standen weitere kleinere Einsätze auf dem Plan – auch schon mal ein Fehlalarm. Das gehöre zum Tagesgeschäft dazu, dass ein Brand gemeldet wird, aber tatsächlich gar kein Brand vorhanden ist, sagte Jugendwart Wichmann. Meist sei das bei einer ausgelösten Brandmeldeanlage (BMA) der Fall. Wie das Prinzip einer Brandmeldeanlage funktioniert, das zeigten die Betreuer beim Wachunterricht anhand eines sogenannten „BMA-Modells“.
Erst am Abend wurde es im wahrsten Sinne des Wortes wieder „heiß“. Ein Brand in einer Halle im Industriegebiet, bei dem sich zwei Personen in Lebensgefahr befanden, musste bewältigt werden. „In der Feuerwehrsprache heißt das dann 'Feuer-MIG' – also eine Feuermeldung, bei der sich Menschenleben in Gefahr befinden“, erklärt Patrick Wichmann. Im Industriegebiet Lüre gab es dann auch alle Hände voll zu tun, zwei versteckte Puppen warteten in der vernebelten Halle der Fahrschule Schelhorn auf Hilfe. Da war ein schneller Löschangriff nebst Menschenrettung von Nöten, bei der jeder Handgriff sitzen musste. Weiter ging es erst nach dem abendlichen Grillen um 21:30 Uhr mit einer Feuermeldung auf dem Flugplatz Höxter-Holzminden, wo ein Haufen Paletten in Flammen stand. Schon von weitem waren die Flammen und der Rauch zu sehen. „Geil, ein echter Brand“, meinte die 16-jährige Jugendfeuerwehrfrau Sophie. Wieder hieß es, einen Löschangriff von allen Seiten aufzubauen, um das Feuer zu bekämpfen. Nachdem auch dieser Einsatz bewältigt und die Feuerwehrgeräte wieder einsatzbereit verstaut waren, hieß es erneut „Ruhezeit ist angesagt“. Damit war um 02:00 Uhr morgens jedoch Schluss: Großalarm mit dem hausinternem Gong! Bei dem Alarm handelte es sich um eine Personensuche auf einer Wiese nahe dem Freizeitsee, wo sporadisch Hilfeschreie vernommen wurden. Nicht jedes Jugendfeuerwehrmitglied wurde gleich sofort bei dem Alarm wach. Doch die Müdigkeit besiegten sie schnell und der Einsatz konnte starten. Mit Taschenlampen bewaffnet suchten die Jugendfeuerwehrleute in einer Reihe das Gebiet ab und fanden auf dem Spielplatz die hilfsbedürftige Person, womit sie ihr das Leben retteten. Mit einem Fehlalarm um 07:00 Uhr Morgens endete die Schicht des Berufsfeuerwehrtages. Nach einem gemeinsamen Aufräumen und einer anschließenden Fahrzeug- und Gerätepflege war um 10 Uhr Schichtende. Für den 13-jährigen Benedikt aus Höxter war es der erste Jugendfeuerwehrdienst und davon war er so begeistert, dass er ab sofort „Feuer und Flamme“ für die Feuerwehrarbeit ist. „Gerne sind neue Mitglieder bei uns willkommen! Feuerwehr macht viel Spaß und ist garantiert nicht 'cringe'“, betont Jugendwart Patrick Wichmann.
Fotos: Thomas Kube (70) und Jerome Maly (6)