Höxter (TKu). Ein echter großer Mähdrescher war Highlight auf der Landesgartenschau bei „Wir vom Land“ am vergangenen Wochenende. Denn hier drehte sich an zwei Tagen alles um die Getreideernte, die der Besucher hautnah miterleben konnte. Dass man Brot und Mehl im Geschäft kaufen kann, das weiß nahezu jeder. Aber wie es entsteht, darüber konnten sich die Landesgartenschau-Besucher am Samstag und Sonntag genauer informieren.
Der Lütmarser Landwirt Henri Multhaup hatte seinen John Deere Mähdrescher mitgebracht, um diesen zu erklären und außerdem die Schau-Kornfelder abzuernten. „Viele haben so etwas noch nie aus der Nähe gesehen“, erzählt Antonius Tillmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Höxter.
Sehr fasziniert vom Mähdrescher war auch der zweijährige Jan aus Höxter, der bei seinem Papa Peter Bräul schon jetzt einen Mähdrescher in Spielzeugversion als Geburtstagswunsch angemeldet hat. Ebenfalls für LGS-Besucher aus der Stadt sei die Funktionsweise des Mähdreschers und der daneben stehenden Ballenpresse von großem Interesse gewesen, berichtete der Landwirt Carsten Arndt. Er war mit seiner Ballenpresse da war.
Einzigartig gearbeitete Bilder: wahre Strohkünste
Was nach der Getreideernte übrig bleibt, das ist auch das Stroh. Dieses dient nicht nur den Tieren in den Ställen, sondern Strohkünstlerin Tatjana Stöhr. Sie erschafft - passend zum Thema - aus den übrig gebliebenen Halmen wahre Künste und zwar einzigartig gearbeitete Bilder. Die waren auf der Landesgartenschau zu sehen. Darüber hinaus hielt die Künstlerin Vorträge zum Thema „Stroh – Gold vom Acker.
Mehr Wertschätzung für das tägliche Brot
Eine Attraktion am Stand „Wir vom Land“ war weiter ein Modell-Mähdrescher, der wie sein großes Vorbild ebenso funktioniert und in Aktion betrachtet und erkundet werden konnte. Theodor Steiling aus Beelen, Kreis Warendorf, Landtechnikmechaniker und ehemaliger Mitarbeiter bei Claas in Harsewinkel, hat den Drescher in Kleinformat selbst gebaut.
Mit ihm und einer interessanten Mitmachausstellung reist er auch durch Schulen und erklärt den Kindern den Weg von der Aussaat bis zum Brot. Seine Themen sind zudem mehr Wertschätzung für das tägliche Brot sowie Lebensmittel im Allgemeinen und das Thema Hungerleiden unter der Weltbevölkerung.
17.000 Getreidekörner für ein Kilogramm Brot
Steiling verdeutlichte den Gästen auf der LGS mit einem Brotkorb, wieviel Brot ein Mensch im Jahr isst. Im Durchschnitt seien das 85 Kilogramm, also sechs große Brotkörbe voll. Nicht alles Brot werde von den Menschen verzehrt. Etwa 16 Prozent des Brotes lande in Deutschland auf dem Müll, während viele andere Menschen auf der Welt Hunger leiden würden, sagte Steiling. Im Rahmen dieses „Korn-Wochenendes“ auf der Landesgartenschau warb Theodor Steiling daher für mehr Sensibilität im Umgang mit den Lebensmitteln.
Foto: Thomas Kube