Höxter (TKu). Mal weg, mal da: Nach ausbleibendem Dauerregen wagen sie sich langsam wieder aus der Deckung bei einem Weserpegel um die 4,80 Metern. Es geht um die berühmten blauen Landesgartenschau-Schafe, die unterhalb der Weserscholle nach der Landesgartenschau in Höxter ihren Dauerplatz gefunden haben. Wegschwimmen konnten sie nicht, wie einige Höxteraner zunächst gemeint haben, da sie im Boden fest im Erdboden verankert sind. Doch hat vermutlich schweres Treibgut bei mindestens einem Schaf einen Dachschaden verursacht. Während einige Schafe schon wieder im Trockenem stehen, spielen die anderen Schafe noch „U-Boot“. Bislang noch „abgetaucht“ ist auch die Stahl-Skulptur des Anglers, der bei Normalpegelstand auf einem Stein befestigt direkt am Weserufer gestanden hat. In Höxter wird nun gerätselt, ob und wann der Angler wieder aus den Fluten auftaucht. Ist er abgeknickt, abgetrieben oder ist die Weser einfach noch zu hoch, bis der Kopf wiederzusehen ist? Diese Frage dürfte in den nächsten Tagen beantwortet werden, wenn das Weserhochwasser sich wieder in Richtung Normalpegel bewegt.
Die blauen Schafe wurden auf der Landesgartenschau in Höxter von der Vorgänger-LGS in Bad Lippspringe übernommen. Sie stammen von dem Künstler Rainer Bonk, der mit den Schafen durch ganz Europa gereist ist. Die Herde transportiert eine politische Botschaft: "Alle sind gleich – jeder ist wichtig". Der Künstler dieser Schafherde, Rainer Bonk aus Rheinberg im Kreis Wesel, schuf die "blaue Friedensherde" aus Polyesterharz in Behindertenwerkstätten. In einer Zeit geprägt von globalen Konflikten betonte Bonk die Bedeutung des Verbindenden über das Trennende hinweg. Seine Wahl der Farbe Blau war dabei kein Zufall. Nicht nur empfänden mehr als die Hälfte der Menschen die Farbe Blau als interessant und schön, sondern die Farbe sei auch ein Symbol für überregionale Gemeinschaften: Die EU, die UNO, die Unesco und Unicef tragen Blau als Erkennungsmerkmal. Bonk, dem der Förderverein der LGS in Höxter die Schafe inzwischen abgekauft hat, sei es wichtig, mit seinen "Blauschafen" eine tolerante und sozial engagierte Geisteshaltung zu fördern, hieß es vom Künstler. Das Projekt des Künstlers erstreckte sich bereits über mehr als 150 Orte in Europa, darunter das Straßburger Münster, das EU-Parlament, das Atomium in Brüssel und der Berliner Dom. Bonk wanderte mit seiner Herde durch Europa und platzierte sie für jeweils zwei Tage vor stadttypischen Bauwerken.
Fotos: Thomas Kube