Lemgo/Kreis Höxter (jg). Fortan kooperieren die Kreise Paderborn, Lippe und Höxter auch beim ärztlichen Notdienst miteinander. Damit wird die enge Zusammenarbeit der Kreise, die bereits in den Bereich Rettungsdienst und Katastrophenschutz zusammen agieren, weiter ausgebaut. Das Pilotprojekt „Leitstelle“ wurde am Montagmorgen unter Beisein von Karl-Josef Laumann (Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW) in Lemgo vorgestellt.
Die Zusammenarbeit sei ein weiterer Meilenstein in Richtung interkommunaler Zusammenarbeit der drei Kreise im ländlichen Raum, hieß es im Rahmen der Veranstaltung.
Das Pilotprojekt „Leitstelle“
Um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu stärken, hätten sich die Kreise Paderborn, Höxter und Lippe zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe dazu entschlossen, die Anrufe über die 116 117 auf die lokalen Leitstellen zu übertragen und diese von dort kompetent disponieren zu lassen. Bisher sind Anrufe dieser Art in der Zentrale in Duisburg eingegangen. Für die Geburtsstunde des Pilotprojekts ist Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann extra nach Lemgo gekommen, um gemeinsam mit den Verantwortlichen der drei Kreise sowie Dr. Windhorst (Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe) und Dr. Gerhard Nordmann (1. Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe) an der Veranstaltung teilzunehmen.
Die Gäste zeigten sich erfreut über den Startschuss und begeistert über die Ergebnisse, die künftig durch die Veränderung Einzug halten sollen, „denn durch die kompetenten Disponentinnen und Disponenten der Kreisleitstellen für Feuerwehr und Rettungsdienst, könnte künftig präziser geholfen werden, da extra ein Fragenkatalog angefertigt wurde, um durch eine präzise Fragestellung den Anrufenden fachlich und kompetent behilflich zu sein“.
„Wir brauchen in der Notfallversorgung eine stärkere Verzahnung von ambulanter Versorgung, klinischem Bereich und dem Rettungsdienst. Daher bin ich auch so sehr von diesem Projekt überzeugt und lasse es mir nicht nehmen den Startschuss einzuläuten“, so der Minister. Allerdings, betonte der Minister Laumann, die Bürgerschaft solle sich nicht sträuben die 112 anzurufen. In einem Notfall sind die Hilfsmittel, wie Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge mit dem geschulten und ausgebildeten Personal stets bereit Hilfe zu leisten. „Aber“, das stellte Laumann heraus, „soll durch die Zusammenführung eine schnelle und fachlich korrekte Hilfestellung der Ersuchenden gegeben werden.“
Mit insgesamt 900.000 Euro wird dieses Pilotprojekt finanziert. Die Kassenärztliche Vereinigung habe sich stark gemacht und daher gelte der Dank dem 1. Vorsitzenden Gerhard Nordmann, der dies unterstützt. Das Projekt laufe nun über drei Jahre und sei als Pilotprojekt anzusehen. Stolz sei Minister Laumann darüber, dass diese Idee durch den ländlichen Raum umgesetzt werde und vielleicht sei dies der Startschuss für eine länderübergreifende Maßnahme, die für den Bürger eine durchaus positiv ergebende Maßnahme und Einrichtung sei.
Zunächst soll die Aufschaltung für ein Jahr auf die Leitstelle im Kreis Lippe erfolgen. Nach der Erweiterung der anderen beiden Leitstellen in Höxter und Paderborn werden auch dort die Aufschaltungen der „116 117“ erfolgen. Das Projekt läuft bis zum 30. Juni 2021 und wird anschließend ausgewertet, welche Verbesserungen in der Akut- und Notfallversorgung umgesetzt worden ist.
Fotos: Jörn George