Höxter (TKu). „Schade Schokolade – Dann musst Du uns ein neues Haus bauen“ - Auf einen Kaffee mit...Falk Wennemann aus Höxter. Der 45-jährige zweifache Familienvater hat in diesem Jahr einen Schicksalsschlag hinnehmen müssen, der ihn nicht runter gezogen sondern am Ende noch stärker gemacht hat. Wir schreiben den 18. Februar 2019: Gegen 19:45 Uhr brennt das Gartenhaus von Falk Wennemann und seiner Familie im Brückfeld in Höxter in voller Ausdehnung. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Boffzen, Lüchtringen und Höxter eilen zum Brandort. Aufgrund der gesperrten Weserbrücke muss die Wehr aus Höxter wieder einmal einen größeren Umweg in ihr eigenes Einsatzgebiet über Lüchtringen in Kauf nehmen. Falk Wennemann selbst befindet sich auf einer Versammlung. Aus dem Internet erfährt er erst um kurz vor Mitternacht, als er wieder daheim ist, das es bei ihm gebrannt hat, woraufhin er sich bei der Polizei in Höxter meldet.
Gemeinsam mit den Polizisten fährt er zu seinem Gartenhaus oder besser gesagt, was davon übrig ist nach den Löschmaßnahmen. Der Anblick der verkohlten Überreste macht ihn sehr traurig. Das kleine Örtchen mit dem Häuschen in seinem Schrebergarten sei wie ein zweites Zuhause gewesen. Vor allem für seine Kindern habe der Platz im Grünen eine besondere Bedeutung, sagt der 45-Jährige. Zum Glück sei weder Mensch noch Tier durch den Brand verletzt worden, ergänzt Falk Wennemann, dessen Gartenhaus nicht versichert ist. Den Schaden von über 35.000 Euro muss er sich daher selbst ans Bein binden. Seinen beiden Kindern, die damals drei und sechs Jahre alt sind, sagen er und seine Frau vorerst nichts von dem Brand. Die Kinder haben in dem Garten ein kleines Paradies mit Kinderhaus, Rutsche, Kletterbaum und Baumhaus.
Dank des Eingreifens der Freiwilligen Feuerwehren aus Boffzen, Lüchtringen und Höxter kann das Spielparadies allerdings gerettet werden. Wennemann beschreibt seine Gefühle in den Tagen nach dem Brand als Verfall in eine „Schockstarre“. Den Garten aufgeben oder wieder von vorne beginnen, das ist in dieser Zeit die große Frage, die den gelernten Elektriker und studierten Fachingenieur beschäftigt. Eine Woche später besucht die Familie den Garten und da fällt die Entscheidung: „Schade Schokolade – Dann musst Du uns ein neues Haus bauen“, sagt die damals dreijährige Milla zu Papa Falk. Dieser Satz ist sowohl Ermutigung wie auch Ansporn zugleich für den 45-jährigen Familienvater. Er macht sich ans Werk. 13 Freunde und Bekannte unterstützten ihn, die Brandüberreste mit Schubkarren aus dem Garten zu fahren, was sich als nicht leicht erwies, da sich die nächste befahrbare Fläche etwa 200 Meter weiter am Ende des Gartenweges befindet. Nach acht Stunden haben Wennemann und seine Helferinnen und Helfer einen 25-Kubikcontainer mit Brandholz gefüllt. Der Brandschrott gilt als Sondermüll. Die Kosten für den Sondermüll-Abtransport beziffert Wennemann mit 5000 Euro.
Auf das große Aufräumen im März folgt der Wiederaufbau. Am 20. April wird dann der Grundstein zum neuen Gartenhaus gelegt. Dieses soll noch schöner und besser werden. Es gelingt dem versierten Handwerker. Was der Höxteraner in nur viereinhalb Monaten geschaffen hat, das kann sich sehen lassen. Das Gartenhaus ist zwar mit 25 Quadratmeter weniger Fläche etwas kleiner geworden, als zuvor, es reiche aber für die Familie aus. Das Häuschen ist zweigeteilt in einen Aufenthaltsbereich, wo auch eine Übernachtungsmöglichkeit besteht und einen Unterstand für Gartengeräte mit Spül- und Toilettenmöglichkeit.
Es sei ein mühsamer Weg gewesen, bis er sich den Kaffee wie auf unserem Foto wieder hat schmecken lassen können, denn es fehlte zum Anfang an allem. Vom Flaschenöffner, über Geschirr bis zum Rasenmäher musste alles ersetzt werden, so der handwerklich geschickte Höxteraner. Jetzt sei aber alles wieder im Lot und auch die Kinder sind mehr als zufrieden. Die erste Übernachtung im neuen Holzhäuschen war am 10. Juli. Es sind jetzt nur noch Kleinigkeiten arbeitstechnisch zu erledigen, wie zum Beispiel das Anbringen einer Regenrinne, Pflasterarbeiten oder das Entfernen eines großen Baumes, der durch den Brand stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das sei alles aber schnell gemacht, sagt Falk Wennemann. „Ohne die Unterstützung meiner Familie, der Freunde und Bekannten wäre das Projekt nicht so schnell realisiert worden. Das hat mich viele Kästen Bier gekostet“, meint Falk Wennemann gegenüber Höxter-News.de. Die Tasse Kaffee schmeckt ihm nach getaner Arbeit und bei diesem Ergebnis nun doppelt so gut. Ein kleiner fader Beigeschmack bleibt allerdings: Wer könnte für den Brand verantwortlich sein, fragt sich Falk Wennemann. Die Polizei schließt ein Eigenverschulden aus und geht von Brandstiftung aus!
Fotos: Thomas Kube und Falk Wennemann